Das Lied von Eis und Feuer 03: Der Thron der Sieben Königreiche
Story:
Ganz Westeros ist in einen Bürgerkrieg zerfallen. Familie kämpft gegen Familie, Bündnisse werden gebrochen und neue Allianzen geschmiedet. Derweil sammelt sich im Norden jenseits der Mauer eine Invasionsstreitmacht, und jenseits des Meeres wächst eine neue Bedrohung heran.
Meinung:
Mit "Der Thron der Sieben Königreiche" erscheint der dritte Band der "Das Lied von Eis und Feuer"-Saga. Dabei handelt es sich um die übersetzte erste Hälfte des amerikanischen zweiten Romans.
Nachdem Tod des Königs und von Eddard Stark zerbricht der Kontinent Westeros endgültig. Ein Bürgerkrieg entsteht, bei dem die Parteien die verschiedensten Interessen haben. Da sind die Lennisters, die endlich im Besitz des Thrones sind. Doch werden sie von den Baratheons in ihrem Machtanspruch bedroht. Derweil erklärt sich Robb Stark zum König des Nordens und reist gen Süden, um die Mörder seines Vaters und die Kidnapper seiner Geschwister zu stellen.
Doch diese sind inzwischen in alle Winde zerstreut. Arya Stark reist mit einer Truppe von Flüchtlingen nach Norden und erlebt die Schrecken des Krieges hautnah. Jon Schnee, Bastardsohn von Eddard, reist weiter in den Norden und muss erkennen, dass auch dort nicht alles in Ordnung ist. Und Robb Stark eilt von Sieg zu Sieg, doch die entscheidende Schlacht bleibt in weiter Ferne, wodurch auch keine Kriegspartei gewinnt.
Um es gleich vorweg zu sagen: Ja, der Blanvalet-Verlag hat erneut die US-Vorlage auf zwei Bücher aufgeteilt. Aber man kann ihm daraus keinen Strick drehen, da auch dieser Band ein über 570 Seiten starkes Werk ist. Und Romane mit über 1100 Seiten sind eher selten vertreten, sieht man mal von der Bibel ab. Und um ehrlich zu sein, entschädigt George R. R. Martins Geschichte voll und ganz für die Entscheidung.
Als der Leser Westeros das letzte Mal sah, war das Land im Begriff in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Nun, mit Band 3, ist dieser Konflikt vollends eskaliert. George R. R. Martin schildert durch die Augen seiner Protagonisten, wie nach und nach der gesamte Kontinent davon erfasst wird. Der Autor lässt nichts aus, was man besonders durch die Perspektive von Arya Stark sieht.
Nachdem ihr Lehrmeister sich geopfert hat, um ihr die Flucht zu ermöglichen, kann sie sich in eine Gruppe anderer Flüchtlinge einschleichen. Sie gibt sich als Junge aus und achtet peinlichst darauf, dass keiner ihre wahre Identität entdeckt. Und so muss sie erleben, wie die Soldaten die Zivilisten einfach abschlachten oder abfackeln. Als normaler Mensch hat man in dieser Situation keine Rechte, was äußerst erschreckend ist. Ihr Handlungsstrang ist derjenige, der den Leser am meisten emotional mitnimmt.
Doch George R. R. Martin widmet sich nicht nur dem Krieg auf Westeros, sondern lenkt das Augenmerk des Lesers auch auf andere Schauplätze. Da ist beispielsweise das Land im Norden, hinter der Mauer. Ein düsteres und unheimliches Land erwartet einen dort, und Jon Schnee ist mit den Männern der Wache auf einer Expedition dadurch. Man versucht herauszufinden, was mit früheren Patrouillen passiert ist. Unheimlich wirkt die Darstellung von Craster, einem Mann, der hinter der Mauer lebt und bei dem Jon Schnee und die Patrouille übernachtet. Ein Mensch, der wie Vieh liebt und sich immer mit seinen Frauen paart, darunter auch seinen Töchtern, verursacht Unbehagen.
Doch am eindrucksvollsten sind die Erlebnisse von Daenerys Targaryen, die jenseits der Meere lebt. Sie, die Mutter der Drachen, ist die einzige, bei der die Fantasy offensichtlich ist. Dabei vergisst der Autor jedoch nicht, sich auf ihre Persönlichkeit zu konzentrieren. Man hat es hier mit einer Frau zu tun, die alles verloren hat, nur um wieder viel zu gewinnen. Beeindruckt folgt man ihrem Weg durch die Wüste, wie sie eine verlassene Stadt findet und beginnt, diese in Besitz zu nehmen. Dabei überzeugt sie als eine Person mit einem eisernen Willen, sonst hätte sie nicht dieses Martyrium überstehen können.
Und dies ist nur eine kleine Auswahl an handlungstragenden Figuren, denen man im Laufe des Romans begegnet. Alle Personen sind hervorragend charakterisiert und selbst Tyrion Lennister, der ein Meister darin ist, andere Menschen nach Lust und Laune zu manipulieren, wird als ein Charakter dargestellt, der wirklich lebendig und dreidimensional wirkt.
Zählt man all diese Aspekte zusammen, kommt man zu dem Urteil, dass es sich hierbei um einen wirklichen "Klassiker" handelt. Absolute Kaufempfehlung.
Fazit:
"Das Lied von Eis und Feuer" geht mit "Der Thron der Sieben Königreiche" in die dritte Runde. Erneut schildert George R. R. Martin eine unglaubliche Vielzahl an Personen und Handlungsfäden. Zu keinem Augenblick verliert man die Übersicht, sondern wird immer mehr und mehr in die Geschehnisse hineingezogen. Sei es auf Westeros, im Norden oder jenseits der Meere, überall kriegt man mit, zu was die Menschen fähig sind. Doch kann man keinen von ihnen endgültig verurteilen, weil der Autor darauf bedacht ist, sie alle absolut glaubwürdig darzustellen. Daher ist dieser Roman ein absoluter Pflicht-Kauf!
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