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Das Lied von Eis und Feuer 07: Zeit der Krähen

Story:

Es herrscht ein fragiler Frieden in Westeros. Viele Könige, die sich um den Thron der Schwerter streiten, sind gestorben. Und es gibt Streit zwischen denen, die nach ihnen kommen. Doch niemand darf sich allzu sicher fühlen. Denn Feinde lauern in jedem Schatten und warten auf einen Moment der Schwäche.



Meinung:

Trotz aller Mängel war "Die Königin der Drachen" ein wichtiges Buch für "Das Lied von Eis und Feuer". Die Ereignisse, die in jenem Band stattfanden, drehten die Lage in Westeros komplett auf den Kopf. Viele wichtige Charaktere starben und hinterließen damit Lücken in der Erzählung. Mit "Zeit der Krähen" schließt George R. R. Martin einige von diesen mit neuen Figuren.

Tywin Lennister ist tot, gestorben durch die Hand seines verhassten Sohnes Tyrion. Sein Ableben hinterlässt eine Lücke, denn niemand war so gut darin, durch Furcht und Macht zu herrschen, wie er. An seiner Stelle versucht jetzt seine Tochter Cersei zu regieren. Dabei will sie einerseits ihren einzig verbliebenen Sohn Tommen schützen und andererseits all diejenigen verjagen, die sie als Bedrohung für ihre Macht ansieht. Und so umgibt sie sich mit Personen, die nur ihr treu sind.

Derweil ist Brienne in Westeros unterwegs. Sie versucht ihr Versprechen an Catelyn Stark zu erfüllen und deren Tochter Sansa zu finden. Doch ist dies keine einfache Aufgabe, denn überall wird dem Mädchen misstraut. Und auf den Eiseninseln soll ein neuer König gewählt werden. Laut dem Propheten des Ertrunken Gottets kann es nur Victarion werden, und nicht dessen Schwester Ash, denn gemäß der Tradition können Frauen keine Herrscher werden. Und Jon Schnee schickt Samwell aus, damit er lernen und Hilfe holen kann. Die Zeit drängt, denn der Winter naht.

Gegen Ende des Romans entschuldigt sich George R. R. Martin dafür, dass viele liebgegewonnene Figuren wie Tyrion oder Dany in der Geschichte nicht auftauchen. Der Grund hierfür ist, dass sein ursprünglicher Plan dafür, wie das Buch aussehen sollte, nicht funktionierte. Ursprünglich plante er einen Zeitsprung von fünf Jahren, doch musste er daraufhin immer wieder Rückblenden einbauen, was nicht funktionierte. Also fing er von vorne an und schrieb einen langen Prolog, den er dann in viele Teile aufsplittete. Und am Ende stellte sich heraus, dass die Geschichte für den amerikanischen Verlag zu lang war. Und dies wiederrum führte dazu, dass der Plot aufgeteilt wurde. Die bekannten Figuren wird man erst in den Bänden 9 und 10 wiedersehen.

Doch was heißt dies für "Zeit der Krähen"? Es bedeutet, dass auf einmal viele bekannte Erzähler fehlen. Und dementsprechend Neue müssen deren Plätze einnehmen. Keine ideale Ausgangslage, wenn man bedenkt, dass in dem letzten Roman viele Dinge verändert wurden. Und, um an dieser Stelle etwas zu spoilern, nicht alle werden aufgenommen.

Der Roman dreht sich hauptsächlich um zwei Plots. Da ist zum einen Briennes Suche, und zum anderen die Lage in Königsmund. Dort muss Cersei nicht nur den Tod ihres Sohnes verkraften, sondern auch den Mord an ihrem Vater Tywin durch Tyrion. Sie selbst beschließt, den Platz ihres Vaters einzunehmen und ihrem Sohn Tommen zur Seite zu stehen.

Bislang war es Martin immer gut darin, auch die Erzähler, die man als böse charakterisieren konnte, so darzustellen, dass sie glaubwürdig und realistisch wirkten. Man denke nur an die Wandlung, die Jaime Lennister durchmachte. Doch im Falle seiner Schwester Cersei ist dem nicht so. Sie wirkt unsympathisch und unnahbar. Im Grunde besteht ihre Figur nur noch aus Hass und Machthunger. Sie versucht ihre Position zu sichern und sieht überall Feinde. Selbst ihrem Bruder vertraut sie nicht mehr. Dies lässt sie unsympathisch wirken und macht ihre Handlungsabschnitte zu einer Qual.

Letzteres trifft auch auf die Erlebnisse um Brienne zu, wenn auch aus einem andere Grund. Hier ist die Figur zwar durchaus sympathisch, doch will man versuchen zusammenzufassen, was sie erlebt, fällt es einem schwer. Denn im Grunde genommen bestehen ihre Handlungsabschnitte nur aus der Suche nach Sansa. Sie versucht an Informationen zu gelangen und reitet so durch Westeros. Dadurch geschieht im Grunde genommen nicht wirklich viel bei ihr. Erst gegen Ende wird es besser, doch muss man bis dahin viel Geduld aufwenden.

Es gibt es natürlich auch noch andere Erzähler. Und sobald man neues von Samwell und Arya Stark liest, blitzt das alte Können des Autors auf. Diese Plots lesen sich interessant und abwechslungsreich. Doch kann man ihre Auftritte an einer Hand abzählen und zwar gemeinsam. Da man sie als Brücke zwischen den vorherigen Bänden und den noch kommenden sieht, ist dies sehr schade, da so interessante Plots verschwendet werden.

Interessant sind die Ereignisse auf den Eiseninseln. Ein neuer König soll gewählt werden, doch ist dies alles andere als einfach, da es viele potentielle Kandidaten gibt. George R. R. Martin charakterisiert hier die sogenannten Eisenmänner näher, die sicherlich noch in der zukünftigen Handlung für Ärger sorgen werden. Allerdings ist hier das Problem, dass es an bekannten Handlungsträgern mangelt. Bis auf Asha Graufreud hat man es hier hauptsächlich mit neuen Charakteren zu tun, die der Autor erst aufbauen und dem Leser näherbringen muss. Zwar sind diese Protagonisten durchaus interessant. Doch am Ende hat man das Gefühl, er kratzt nur an der Oberfläche des Möglichen.

"Zeit der Krähen" ist leider der bislang schwächste Teil der "Das Lied von Eis und Feuer"-Serie. Das liegt hauptsächlich an dem Mangel an bekannten Erzählern und der Tatsache, dass die Neuen nicht wirklich überzeugen. Man kann nur hoffen, dass sich der Autor im nächsten Band wieder fängt. Denn so ist der Roman nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.



Fazit:

Mit "Das Lied von Eis und Feuer 07: Zeit der Krähen" schreibt George R. R. Martin den bislang schwächsten Roman seiner Buchserie. Das Problem liegt darin, dass viele liebgewonnene Figuren kaum bis gar nicht in der Handlung auftauchen. Diese Lücken, die teilweise durch die Ereignisse des letzten Bandes entstanden sind, muss er nun durch neue Erzähler schließen. Eine Aufgabe, die ihm nur bedingt gelingt. Die beiden Haupt-Handlungsabschnitte beispielsweise überzeugen überhaupt nicht. Bei Brienne liegt dies daran, dass einfach zu wenig passiert.



Das Lied von Eis und Feuer 07: Zeit der Krähen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 07: Zeit der Krähen
A Feat of Crows (Pages 1-327 + Appendix)

Übersetzer: Andreas Helweg
Erscheinungsjahr: 16. Januar 2012



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Blanvalet

Preis:
€ 15,00

ISBN:
978-3-442-26859-7

576 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Handlungsebenen von Samwell und Arya Stark überzeugen
Negativ aufgefallen
  • Ansonsten überzeugt keine Handlungsebene gänzlich
  • Bei Brienne geschieht nichts
  • Viele bekannte Figuren tauchen nicht auf
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 22.05.2012
Kategorie: Fantasy
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