Midgard
Story:
Der Junge Lif lebt auf der Insel Midgard. Lif ist 14 Jahre alt und nicht der leibliche Sohn seiner Eltern. Er wurde vor 14 Jahren in einer goldenen Schale auf dem Meer an die Küste der Insel getrieben und dort von seinem Vater Osrun gefunden. Seitdem lebt er zusammen mit deren eigenen Söhnen bei Osrun und Fjella, aber irgendwie ist Lif anders als die anderen Kinder in seinem Alter.
In dem Haus der Familie lebt auch die alte Skalla. Eine Frau, bei der Lif immer dachte, dass sie nur wirres Zeug redet. Wie sich aber herausstellt, haben ihm seine Eltern einige wichtige Details über seine Herkunft und seinen Namen verschwiegen. Also geht er eines Nachts auf den Dachboden zur alten Skalla, die ihm die Legende vom Fimbulwinter erzählt:
"Doch es gibt eine Legende. Die Legende zweier Kinder, die eines Tages, ehe der Fimbulwinter hereinbricht und Ragnarök, die Götterdämmerung, kommt, auf Midgard erscheinen sollen, die Menschen zu warnen. Es heißt, dass das Meer den Knaben Lif und seinen Zwilling Lifthrasil an Land spülen wird und dass es in der Hand derer liegt, die ihn finden, was aus ihnen wird und wie sich das Schicksal der Welt entscheidet. Denn es heißt auch, dass sich Lif und Lifthrasil am Ende der Zeiten, wenn Ragnarök beginnt, mit dem Schwert in der Hand auf der Walstatt gegenüberstehen werden und dass die Zukunft des Menschengeschlechtes in ihrer Hand liegt."
[Fimbulwinter = german. Naturkatastrophe bestehend aus drei strengen Wintern ohne Sommer dazwischen, die als Einleitung des Ragnarök gilt; Ragnarök = nordgermanisch Weltuntergang]
Längere Zeit will Lif nicht glauben, dass gerade er mit dieser Beschreibung gemeint sein soll, bis er merkt, dass sich seine Umgebung verändert. Also zieht er aus, um sich seinem Schicksal zu stellen und auf der Seite zu kämpfen, die er für die "gute" Seite hält. Er kämpft gegen den Fenriswolf und dessen Rudel, gegen die Midgardschlange und andere Höllenkraturen. Lif hat Freunde, die ihm zur Seite stehen, und gemeinsam mit diesen wird Lif dem vielleicht letzten Kampf entgegentreten, in dem sich entscheidet, ob dem Fimbulwinter die ewige Dunkelheit folgt...
Meinung:
Ein wirklich schönes Buch von Hohlbein, welches noch zu seinen jüngeren Werken zählt (Erstveröffentlichung 1987).
Jeder, der sich für die germanische Mythologie und die damit zusammenhängende Götterwelten interessiert, wird dieses Buch einfach mögen müssen. Die Geschichte über Lif und Lifthrasil sowie den Fimbulwinter und den Ragnarök, gibt es im germanischen wirklich als Sage. Hohlbein hat sozusagen diese Sage aufgegriffen und zu einer spannenden Geschichte zusammengestellt. Ob die erzählte Geschichte mit dem, was in der germanischen Mythologie steht, genau übereinstimmt, bleibt dahingestellt.
Man merkt, dass es sich bei diesem Buch um ein älteres Werk von Hohlbein handelt. Zeitweise geht einfach der "Spannungsfaden", den er sonst durch seine Bücher schlängelt und somit den Leser in den Bann zieht, etwas verloren. Dies ist sehr schade, da die Geschichte sonst noch spannender geschrieben wäre. Hohlbein hält sich manchmal doch mit nebensächlichen Formulierungen bzw. Umschreibungen auf, die den Leser nicht so sehr interessieren.
Trotz allem ist es ein sehr empfehlenswertes Buch! Hohlbein-Fans ist es sowieso zu empfehlen, aber auch Leute, die sich für Fantasy im Allgemeinen oder auch die germanische Mythologie interessieren, sollten sich das Buch mal etwas näher ansehen. Bereuen wird es wohl keiner. Das Ende des Buches ist doch sehr überraschend und ich würde empfehlen, die germanische Sage vor dem Lesen des Buches nicht unbedingt anzusehen, da das Ende dann bekannt ist. Wer die Sage kennt, dürfte trotzdem seinen Spaß mit dem Buch haben, da die Geschichte einfach spannend geschrieben ist. Wer sich in der germanischen Mythologie überhaupt nicht auskennt, braucht aber auch keine Angst zu haben, das Buch zu lesen. Alle Begriffe aus dem Germanischen werden im Buch erklärt.
Fazit:
Für Hohlbein-Fans ein Muss und für alle, die Fantasy und Mythologie interessant finden, auf alle Fälle auch einen zweiten Blick wert.
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Wolfgang Hohlbein
Midgard
Erscheinungsjahr: 2005
Autor der Besprechung:
Sabine Hut
Verlag:
Carlsen
Preis: € 8,50
ISBN: 978-3551363732
363 Seiten
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