Unterland
Story:
"Es war ein Gesicht wie aus einem Alptraum; einem jener Alpträume von der ganz besonders unangenehmen, hartnäckigen Sorte, die normalerweise von Schüttelfrost und Krämpfen begleitet kommen und im Grunde schon ins Reich der Fieberphantasien gehören: Große, blicklose Glotzaugen, die nur aus von dünnen roten Adern durchzogenem Weiß bestanden und weder Pupille noch Iris hatten, starrten aus gut zwei Meter Höhe auf Michael herab...."
Michael ist ein Junge, der gut behütet in seinem Elternhaus aufwächst. Eines Tages, bei einem Klassenausflug in die Katakomben in der Nähe seiner Stadt, trifft Michael den Schriftsteller Henry Wolf. Zuerst etwas misstrauisch, gibt Michael schließlich doch seiner Neugierde nach und folgt Wolf, der ihn in die geheimen Gewölbe und Gänge der Katakomben führt.
Gerade als Wolf ihm die Pestgrube in einem der geheimen Gänge erklärt, gibt das Absperrgitter vor ihnen nach und sie stürzen in die Tiefe. Plötzlich finden sie sich in einem Gewirr aus Gängen wieder. Sie wollten eigentlich nicht weit in die Gänge hineingehen. Sollte sie jemand suchen, könnten sie von unten wenigstens die Schreie hören und antworten. Die Neugier siegt jedoch und schon nach kurzer Zeit verlieren die beiden den Überblick und verirren sich restlos in den vielen dunklen Gängen.
Immer wieder treffen sie auf merkwürdige Geschöpfe und stoßen, eher unfreiwillig, auf Unterland. Seine Bewohner scheinen noch wie im Mittelalter zu leben. Es gibt Zauberer, Könige, ein Schloss und eine kleine Armee. Doch wie kamen alle da runter? Nun stehen Wolf und Michael vor einem neuen Problem, denn wer Unterland findet, darf zum Schutz der Bewohner dieses Landes nie wieder nach oben auf die Erde zurück. Sollten Michael und Wolf für immer die Gefangenen in diesem fremden Land bleiben müssen?
Als Michael auch noch erfährt, dass es eine ungeahnte Verbindung zwischen ihm und diesem Land gibt, gerät er in einen Kampf zwischen zwei großen Mächten.
Meinung:
Die Story ist wieder typisch Hohlbein. Der Leser ist vom ersten Satz an gefesselt, leidet und freut sich mit Michael und denkt, er ist selbst Hauptperson in diesem Buch. Fesselnd ist immer wieder, wie Hohlbein die Gefühle, Gedanken und Situationen der Hauptpersonen beschreibt. So denkt man wirklich, es würde um einen selbst gehen und man kann von dem Buch einfach nicht mehr ablassen, weil man wissen will, wie die Geschichte weiter geht.
Diese Geschichte baut sich jedoch nicht aufeinander auf, man könnte sagen, es sind zwei Teilgeschichten. In der einen lebt Michael ganz normal in seiner Welt, in der jedoch nach und nach ungewöhnliche Sachen geschehen, die immer mehr auf Unterland hinweisen. Die zweite Geschichte sind die Erinnerungen Michaels an Unterland, an den Weg dahin, an die Menschen und Gestalten die ihnen begegnet sind. Diese beiden Geschichten wechseln sich pro Kapitel ab, bis zu dem Punkt an dem beide Geschichten zusammenfinden.
In gewisser Weise kann man dieses Buch vielleicht mit "Märchenmond" von Hohlbein vergleichen. Dort aber auch nur in dem Punkt, dass ein Junge eine andere Welt und deren Bewohner entdeckt. Dieses Buch ist wirklich spannend bis zum Schluss, man kann eventuell etwas erahnen was passiert, aber vielleicht gerade deshalb will man immer wissen, wie es weiter geht. Den Kauf des Buches wird sicher keiner bereuen, die Story ist einfach zu fesselnd. Beim Lesen wird man herausfinden, dass in Unterland andere Gesetzte gelten als bei uns und diese werden den Leser gefangen nehmen....
Fazit:
Dieses Buch ist auf jeden Fall mehrere Blicke für Fantasy- / Grusel-Fans wert. Und für Hohlbein-Fans ist es sicherlich ein Muss.
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Wolfgang Hohlbein
Unterland
Erscheinungsjahr: 2004
Autor der Besprechung:
Sabine Hut
Verlag:
Ueberreuter
Preis: € 24,95
ISBN: 9783800020577
789 Seiten
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