Torilla Flat
Story:
Nach dem Krieg kommt Danny wieder nach Hause zurück. Er hat von seinem Großvater zwei Häuser in Tortilla Flat, einem kleinen Paisanostädtchen, geerbt. Das eine nimmt er sich, das andere schenkt er seinen mittellosen Freunden, denen er nun durch den Besitz zweier Immobilien ein wenig fremd geworden ist. Doch das Haus, das er seinen Freunden überließ, brennt ab und so ziehen alle seine Freunde zu Danny. Sie finden neue Freunde und alte, und lassen alle an Dannys Glück und Reichtum teilhaben. So leben sie, mit ein paar Hunden zusammen in einem kleinen Haus an der kalifornischen Küste. Der Alltag besteht aus dem Besorgen von Wein, der Suche nach etwas Zeitvertreib, Gespräche, Tratsch und Klatsch unter den Freunden und Langeweile. Sie überstehen zusammen kleinere Abenteuer, trinken gemeinsam das, was sie kriegen können, tun Gutes, Gemeinnütziges, Schlechtes und vor allem Dummes. Doch eines Tages, als Danny nach einer kleinen Reise zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es vorher war.
Meinung:
Das Buch von John Steinbeck ist ein Klassiker, nicht umsonst aufgenommen in der Bibliothek der SZ. Es beschreibt das Leben der mittellosen Streuner im Westen Amerikas, am Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Buch hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, kurz, knapp und reichlich simpel. Das verstärkt die Atmosphäre des einfachen, langweiligen Lebens Dannys und seiner Freunde, mit seinen so scheinbaren und seltenen Höhepunkten. Die sehr simple gestrickte Erzählsprache wird noch überboten durch die der Personen, die sich, da alle aus ärmlichen, sehr einfachen Verhältnissen stammen, so simpel ausdrücken, dass sie, an heutigen Maßständen angesetzt, kleinen Kindern gleichen. Dabei sind sie auch fast Kinder, zumindest Junggebliebene, tragisch Zurückgeblieben vor dem Hintergrund des Fortschritts und der Moderne des zwanzigsten Jahrhunderts, und unbekümmert um ihr Dasein. Das Buch beinhaltet keine Spannung und Handlung, es benötigt sie auch nicht. Es würde ganz einfach nicht passen zu dem öden und drögen Alltag der Protagonisten. Selbst das Ende ist nicht so überraschend und überwältigend, wie man anfangs erwarten mag. Einerseits erfährt der Leser so viel von dem Leben des Gesindels an der kalifornischen Küste, deren Alltag, Gewohnheiten, Zeitvertreib - nämlich Wein trinken - und Lebensgewohnheiten. Andererseits bietet das Buch eben keine Spannung, keinen guten Schreibstil und
auch keinen tiefern Sinn.
Fazit:
Für jemanden, der Spannung, Action und anspruchsvolle Literatur
mag, ist dies kein Buch. Für den, der sich für eine leichte, seichte Lektüre,
gespickt mit sozialen Weis- und Dummheiten interessiert, ist das Buch genau
das richtige.
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John Steinbeck
Torilla Flat
Tortilla Flat
Übersetzer: Elisabeth Rotten
Erscheinungsjahr: 1935
Autor der Besprechung:
Maximilian Kiemle
Verlag:
Süddeutsche Zeitung / Bibliothek
Preis: € 4,90
ISBN: 3937793380
173 Seiten
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