Das Herz des Satyrs
Story:
Lord Bastian führt in Rom des Jahres 1881 Ausgrabungen durch. Was jedoch niemand weiß ist, dass er ein Satyr ist. Und er erweckt in der Vestalin Silvia ungeahnte Gefühle.
Meinung:
"Das Herz des Satyrs" ist der sechste Teil in Eliazbeth Ambers "Satyr"-Romanreihe. Jene Serie umfasst insgesamt sieben Bände, von denen die ersten sechs auf Deutsch vorliegen. Mit dem Erscheinen von Buch #7 kann man voraussichtlich im nächsten Jahr rechnen.
Die Autorin bezeichnet sich selbst als Museums-Junkie. Sie hat Kunstgeschichte studiert und sich auf griechisch-römische Artefakte spezialisiert. Sie liebt Tiere und hat zwei Katzen. Außerdem arbeitet sie als Freiwillige in einem Tierheim. Ihre anderen Hobbies sind Kochen, Shoppen und Zeit mit ihrer Mutter und Schwester zu verbringen.
Silvia ist eine Vestalin und führt seit Jahrhunderten eine körperlose, unsterbliche Existenz. Sie ist auf der Suche nach geheiligten Steinen, die einst im Tempel der Vesta gewahrt wurden. Als jener zerstört wurde, mussten sie und ihre Schwestern fliehen und die Steine wurden zerstreut. Der Pontifex, eine böse Kreatur, hat jetzt ihre Ordensschwestern eingefangen und verlangt von ihr, dass sie diese Objekte findet.
Eine Spur für zu dem Satyr Bastian, der die Ausgrabungen in den Ruinen des Vesta Tempels leitet. Um ihn zu helfen, übernimmt sie diverse Körper und lernt dabei gleichzeitig Bastian genauer kennen, und zwar in jederlei Hinsicht. Das einzige Problem ist ihre Freundin Michaela, die ihre Unsterblichkeit aufgab, um dem Satyr nahe zu sein.
Wer wie der Redakteur nicht aufpasst, wird von dem Buch überrascht sein. Denn es handelt sich hierbei um den sechsten Teil einer mehrteiligen romanreihe. Doch wie bereits schon bei Kelley Armstrongs Biss der Wölfin hat die Autorin eine Geschichte geschrieben, die auch für Neueinsteiger lesbar ist. Dafür sorgt schon alleine der Prolog, der einen in den Status Quo einführt.
Auch das Cover verrät einiges. Man sieht einen nackten Männerkörper, der gut gebaut ist. Man hat es hier also mit einem erotischen Fantasy-Roman zu tun. Doch wie wirkt sich das auf die Geschichte aus?
Man wird im Laufe des Buches viele Sex-Variationen lesen. So gibt es neben den üblichen Mann/Frau-Szenen auch diverse homosexuelle Passagen. Dabei schafft es Frau Amber, diese Szenen zwar explizit zu schreiben. Doch überschreitet sie nie die Grenze zur Geschmackslosigkeit. Tatsächlich lesen sich all diese Abschnitte sinnlich interessant. Und wenn sie einem nicht gefallen, kann man sie immer noch überblättern.
Die Welt, in der die Geschichte spielt, wird von der Autorin interessant aufgebaut. Ihre Faszination fürs griechisch-römische schimmert auf jeder Seite durch. Konzepte wie die Satyrn, die bereits in der antiken Mythologie als sexhungrig dargestellt wurden, oder die Vestalinnen überzeugen und erzeugen so eine abgerundete Welt.
Jedoch übertreibt es die Autorin manchmal mit den Sexszenen. Man kann teilweise keine 25 Seiten lesen, ohne dass sie nicht wenigstens eine solche explizite Passage einbaut. Für Fans von Erotik ist das sicherlich wunderbar. Doch wer mehr von der eigentlichen Handlung und der Fantasy lesen möchte, der wird es nicht leicht haben.
Das führt auch dazu, dass das Ende überstürzt wirkt. Vor lauter Liebe zum erotischen Detail hat die Schriftstellerin nämlich vergessen, ihren Plot richtig weiterzuentwickeln. Mit dem Ergebnis, dass sie innerhalb weniger Seiten viel nachholen muss.
Das Buch ist zwar ganz nett. Doch am Ende ist es auch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Elizabeth Ambers "Das Herz des Satyrs" ist Erotic-Fantasy vom Feinsten. Die Geschichte der Autorin hat viele Sexszenen, überschreitet jedoch nie die Grenze zur Geschmackslosigkeit. Das Buch ist für Neueinsteiger offen und bietet eine interessant aufgebaute Welt. Allerdings nehmen die sinnlichen Szene stellenweise überhand, was sich auf den Plot auswirkt. Jener entwickelt sich so langsam, dass Frau Ambers ein überstürztes Ende schreiben muss.
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