Biss der Wölfin
Story:
Eine rätselhafte Mordserie in Alaska zwingt die Werwölfin Elena Michaels aktiv zu werden. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Clay macht sie auch den Weg, um Gerüchten nachzugehen, nachdem wilde Wölfe Menschen reißen. Was sie vorfinden ist allerdings ein gefährlicher Umsturzversuch. Etwas muss getan werden, und es obliegt dem Paar, dieses zu tun.
Meinung:
Wenn man als unbedarfter Leser nur das Cover des Romans sieht, könnte man meinen, dass es sich um einen 08/15 Fantasy-Buch handelt. Schlägt man es jedoch auf, darf man als erstes feststellen, dass es sich hierbei um Band 10 einer Urban Fantasy-Reihe handelt. Man ist dann natürlich geneigt, den Band sofort zuzuklappen, weil man der Auffassung ist, das man die vorherigen Teile gelesen haben muss, um der Handlung folgen zu können. Doch damit würde man Kelley Armstrong und ihrem Roman "Biss der Wölfin" keinen Gefallen tun.
Die Autorin ist gebürtige Kanadierin. Sie wurde 1986 in Sudbury, Ontario, Kanada geboren. Sie hat einen Abschluss in Psychologie von der Universität von Western Ontario, und schloss daraufhin ein Studium der Programmierung am Fanshawe-College an, damit sie mehr Zeit zum Schreiben hat. 1999 erschien ihr erster Roman "Bitten" (Auf Deutsch "Die Nacht der Wölfin"), der sich viele weitere Bücher anschlossen. Ein Großteil ihrer Geschichten ist auch auf Deutsch erhältlich.
"Biss der Wölfin" ist Band zehn der "Otherworld"-Serie. Die Autorin hat inzwischen die Reihe mit 13 Romanen abgeschlossen, wobei die letzten drei Bücher den Sprung über den großen Teich noch nicht geschafft haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies bald geschieht.
In einer Welt von Werwölfen, Vampiren und Dämonen ist Elena Michaels eine Ausnahme: Sie ist die einzige Werwölfin. Und sie hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich. Doch ist dies jetzt passee, denn sie ist glücklich mit Clay Michaels verheiratet. Aus ihrer Ehe sind bereits zwei Kinder entstanden. Doch das Paar muss die Kleinen zurücklassen, als es einen jungen Werwolf verfolgt, der in Schwierigkeiten steckt. Die Spur führt nach Alaska.
Schnell stellt sich heraus, dass dort andere Werwölfe ihr Unwesen treiben. Werwölfe, die sich nicht an die gängigen Regeln halten, sondern wild sind. Sie agieren ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt und versuchen, sich ihr eigenes Revier zu ergaunern. Und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, gibt es auch noch Hinweise auf eine weitere übernatürliche Rasse, die anscheinend das Geschehen von weitem beobachtet. Keine einfache Situation für Elena und Clay.
Ausgeschrieben lautet der Name der Serie "Women of the Otherworld", also "Frauen der Anderswelt". Schon allein dies macht deutlich, dass im Zentrum von Kelley Armstrongs Serie hauptsächlich Vertreter des weiblichen Geschlechts stehen. Und geht man nach "Biss der Wölfin", handelt es sich wohl durchwegs um starke Figuren.
Die Autorin stellt Elena als eine Frau dar, die sowohl Werwölfin als auch Mutter ist. Und schon alleine damit erlangt der Charakter Alleinstellungsstatus im Urban Fantasy-Genre. Es gelingt Frau Armstrong scheinbar problemlos, die Figur so darzustellen, dass sie beide "Jobs" unter einem Hut kriegt. Und so sind die Szenen, in denen sie gemeinsam mit ihrem Ehemann mit ihren Kindern telefoniert, mitunter die gelungensten.
Doch da ist auch der Fall mit dem jungen Werwolf beziehungsweise den Aggressoren, die das Revier des alaskischen Rudels übernehmen. Hier schreibt die Autorin einen äußerst spannenden Plot, der mit vielen Wendungen überrascht. Dazu gehört auch die Rolle der anderen, jener geheimnisvollen Rasse, die sich am Rande aufhält. Geschickt verknüpft Frau Armstrong beide Handlungsfäden miteinander, so dass man das Buch nicht so schnell aus der Hand legen kann.
Was allerdings eindeutig für dieses Buch spricht, ist die Tatsache, dass man es losgelöst von den anderen Teilen der Reihe lesen kann. Frau Armstrong schreibt einen Roman, der keinerlei Vorwissen über die vorherigen Teile benötigt. Falls notwendig liefert sie die passenden Informationen an den entsprechenden Stellen. So etwas kann man normalerweise bei dem zweiten oder dritten Teil einer Romanserie erwarten. Doch im zehnten Band ist dies schon längst keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern ein klasse Service der Autorin.
"Biss der Wölfin" ist also ein gelungenes, spannendes Buch. Ein "Klassiker", und, bei all dem Lob schon zu erwarten, ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "Biss der Wölfin" präsentiert Kelley Armstrong einen besonderen Roman. Obwohl es sich hierbei um den zehnten Teil einer Reihe handelt, kann man bedenkenlos zugreifen. Die Autorin hat sich die Mühe gemacht, den Band offen für Neueinsteiger zu halten. Doch auch die Geschichte selber ist hervorragend geschrieben. Der Plot ist spannend und voller Wendungen. Und die Charaktere wirken realistisch und gut dargestellt. Definitiv ein Pflichtkauf.
|