Nicht totzukriegen
Story:
Die Ehe von Nicole und Tom ist schon lange nicht mehr glücklich. Er ist vollkommen in seinem Beruf aufgegangen und lebt nur noch für die Arbeit. Als sie dann auch noch erfährt, dass er eine Affäre hat, ist es um sie geschehen. Sie will ihre Rache, und die besteht für sie in Form einer Pistole und einer Kugel, die sich in den Kopf ihres Ehemannes bohrt. Es gibt nur ein Problem: Er bleibt nicht tot. Und so versucht sie es wiederholt, mit immer dem gleichen Ergebnis. Er ist nicht totzukriegen.
Meinung:
Eine Ehe sollte immer idealerweise harmonisch sein, sprich dass beide Partner offen miteinander umgehen. Doch mit der Zeit schleicht sich Routine in den Alltag ein, und nach einer Weile beginnt man vielleicht Geheimnisse voreinander zu haben. Wie beispielsweise eine heimliche Geliebte. Und wie sollte man dann reagieren, wenn dies entdeckt wird? Vielleicht mit einem Mord, so wie es in "Nicht totzukriegen" geschildert wird.
Dieses Buch ist der erste Roman von Claus Vaske, der 1965 geboren wurde. Hauptberuflich ist er Gagschreiber und hat so für Shows wie die "Harald Schmidt Show" oder "Sieben Tage, Sieben Köpfe" gearbeitet. Auch unterstützt er als Co-Autor Oliver Kalkofe bei dessen Bühnen-Auftritten. Seit der Jahrtausendwende ist er außerdem auch verstärkt im Werbebereich aktiv.
Seit zwölf Jahren sind Nicole und Tom miteinander verheiratet und es macht sich bemerkbar, dass man sich auseinandergelebt hat. Da sie keine Kinder haben, arbeiten sie in ihren jeweiligen Jobs. Doch dann will sie ihre Ehe retten, was aber nicht gelingen will. Denn ihr geliebter Gatte hat eine heimliche Affäre, die schlank, blond und in rote Dessous gekleidet ist. So etwas kann Nicole auf sich nicht sitzen lassen und beschließt daher, Tom zu ermorden. Gesagt, getan. Doch es gibt ein kleines Problem: Er bleibt nicht tot.
Verzweifelt sucht Nicole Rat bei Maryam, einer erfolgreichen Scheidungsanwältin. Doch selbst deren nüchterne Ratschläge können nicht verhindern, dass alle weiteren Mordversuche gründlich schieflaufen. Noch nicht einmal das Gewicht eines Oldtimers kann Tom dauerhaft und die Erde kriegen. Kaum dreht sie sich um, ist er wieder da, putzmunter und ohne eine Spur seines vorzeitigen Ablebens. Und so sucht sie Trost in den Armen eines anderen Mannes. Ob dies gut gehen kann?
Das Ausgangsprinzip des Romans klingt schräg aber nachvollziehbar. Das Gefühl, jemanden den Hals umzudrehen, weil der- oder diejenige einen hintergangen haben, steckt wohl in jedem Menschen. Doch was wäre, wenn man dieser Emotion nachgibt? Zugegeben, für manche Krimis, die Freitag-Abends laufen ist dies schon Stoff genug für eine Episode. Aber für ein Buch? Kann das überhaupt gut gehen?
Es kann, weil Claus Vaske eben nicht eine Geschichte schreibt, wie man sie zigfach aus den Medien her kennt. Stattdessen geht er der Frage nach, was wäre, wenn man den Mord begeht, die getötete Person aber partout nicht totbleiben will. Die Antwort ist ein überaus vergnügliches Buch.
Der Humor liegt vor allem darin, dass er die Geschichte komplett aus der Perspektive von Nicole beschreibt. Und dabei treibt er die Gefühle, die die Protagonistin hat, konsequent auf die Spitze und präsentiert sie mit einem gewissen Augenzwinkern. So vergleicht er ihren emotionalen Wutausbruch, als ihr Gatte verspätet nach Hause kommt, mit einem Erdbeben.
Allerdings klärt er nie auf, wie es dazu kommt, dass Tom nach jedem Mord wie neu aufersteht. Es gibt noch nicht mal den kleinsten Hinweis darauf. Dies ist für den Leser arg frustrierend, da man doch zu gerne wissen möchte, wie es dazu kommt.
Dennoch, ist das Buch eindeutig zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
Claus Vaske präsentiert mit "Nicht totzukriegen" einen äußerst humorigen Erstlingsroman. Die Geschichte der gehörnten Ehefrau, die aus Rache ihren Ehemann umbringt, kennt man zwar schon. Doch dreht er die Story sozusagen auf den Kopf, indem er den ermordeten Gatten unbeschadet wiederauferstehen lässt. Schade ist allerdings, dass er keine Erklärung für die Wiederauferstehungen liefert.
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