Es juckt so fürchterlich, Herr Richter! Die skurrilsten und schrillsten Fälle aus dem Gerichtsalltag
Story:
Als Gerichtsreporter erlebt man so einiges und kann auch davon berichten. Da versucht ein Mann seine Ehefrau umzubringen, und zwar gleich mehrere Male. Bei einem Liebesspiel wird der Darm perforiert und eine pedantische Person zerstört immer wieder ein Mahnmal. Doch hinter diesen Fällen stehen nicht nur Täter und Opfer, sondern auch Menschen. Und dieses Buch berichtet darüber, was dieser so alles zu tun vermag.
Meinung:
Seit es Zeitungen gibt, existieren auch die Gerichtsreporter. Es ist ihre Aufgabe, von Gerichtsverhandlungen so zu berichten, dass auch der normale Mensch sich ein Bild von diesen Verfahren machen kann. Dabei begegnen sie immer wieder Verfahren, die alles andere als normal sind, ja geradezu skurril sind. Und über diese Fälle berichtet "Es juckt so fürchterlich".
Geschrieben hat das Buch die Gerichtsreporterin Uta Eisenhardt. Sie übt diesen Beruf seit 2003 aus und wohnt in Berlin. Dort berichtet sie wöchentlich für die Homepage stern.de von dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten, dem angeblich größten Deutschlands. Dabei konzentriert sie sich auf Prozesse mit "gewissen Etwas".
Geht man nach einem bekannten Online-Lexikon, so bedeutet skurril eine ungewöhnliche oder seltsame Idee oder Situation. Und dies trifft auf die Fälle, die Uta Eisenhardt in ihrem Buch vorstellt, zu. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht alltäglich sind und dass die Namen der beteiligten Personen verändert worden sind.
Da wird ein Mann angeklagt, weil er nachts, vor den Augen vorbeigehender Frauen, nackt vor dem Fernseher saß und angeblich seinen Penis in der Hand hatte und diese hin und her bewegt hatte. Er selbst behauptet, er wäre nur nackt gewesen, weil es fürchterlich unten gejuckt hätte. Dieser Fall setzt sogleich den Maßstab für den Rest des Buches, weil er wirklich außergewöhnlich ist. So etwas kann es nur im wirklichen Leben geben.
Aber es gibt auch Fälle, wie der des Mannes, der versucht hat, seine Frau umzubringen. Nur, dass er sich dabei ungemein schusselig anstellt, so dass dies immer nichts wird. Hierbei weiß man nicht, ob man lachen oder ein mulmiges Gefühl haben sollte. Klar, auch dieser Fall ist ungewöhnlich. Doch sein Hintergrund ist nicht sehr komisch.
Und dies zieht sich durch das gesamte Buch. Manche Fälle sind wirklich komisch, andere nicht so sehr. Hinzu kommt auch, dass man nach einer Weile von dem Lesen der Prozess-Reportagen gelangweilt wird. Man hat das Gefühl, dass es an Spannung fehlt, weil in den meisten Fällen immer die Rede von arbeitslosen Leuten ist, die häufig die Täter sind.
Auch fehlt dem Buch eindeutig ein Inhaltsverzeichnis. Wenn man dann einen Fall sucht, der einem gefallen hat, muss man erst umständlich blättern, ehe man diesen wiedergefunden hat. Das ist unschön und hätte man eindeutig besser lösen können.
Das Buch ist nicht schlecht, nur am Ende fehlt im der nötige Pepp. So ist es perfekt "Für Zwischendurch" geeignet, mehr aber auch nicht.
Fazit:
In "Es juckt so fürchterlich" berichtet die Gerichtsreporterin Uta Eisenhardt von ungewöhnlichen Prozessen. Meistens sind sie wirklich komisch, doch häufig weiß man nicht, ob man lachen oder den Kopf schütteln soll. Es fehlt an Spannung, vor allem da die meisten Täter arbeitslos sind. Auch benötigt das Buch ein Inhaltsverzeichnis, damit man gewisse Verhandlungen nochmal lesen kann.
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