Nimue Alban 04: Die Flotte von Charis
Story:
Der Konflikt zwischen dem Königreich Charis und der Kirche spitzt sich langsam zu. Es kommt zu immer mehr Zwischenfällen, bei denen auch Zivilisten sterben. Und so beschließt Cayleb etwas Unglaubliches: Die Invasion eines anderes Königreiches, um eine Art Puffer zwischen sich und der religiösen Autorität des Planeten zu schaffen.
Meinung:
Seit das Königreich von Charis sich von der Kirche losgesagt hat, eskalieren die Dinge immer mehr und mehr. Mit all ihrer Macht setzt jene alles daran, um dieses aufmüpfige Land endlich wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Dazu gehört auch, dass man jetzt charisandische Handelsschiffe beschlagnahmt, ohne Rücksicht auf Verluste, im wahrsten Sinne des Wortes.
Dies kann Cayleb, der König von Charis natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und so plant er etwas Verwegenes: Um der Kirche einen gehörigen Schlag zu versetzen beschließt er die Invasion eines der Länder, die von ihr kontrolliert werden. Und dank der Hilfe von Merlin, dem Alter Ego von Nimue Alban, hat er einige Vorteile auf seiner Seite.
Es ist einfach unbegreiflich, wieso Bastei Lübbe weiterhin an dieser Idee festhält, die englischen Romane auf mehrere Bücher aufzuteilen. Für die deutschen Adaptionen hat dies gehörige Nachteile, wie man es auch hier in "Die Flotte von Charis" bemerkt. Man wird sofort in die laufende Handlung geworfen, die einem eigentlich keinen Einstiegspunkt bietet. Wozu auch? Schließlich war dies in der Vorlage nicht so vorgesehen, da es sich dort um einen einzigen Roman handelte.
Auch für die Spannung erweist sich dieser Einfall als Nachteil. Eigentlich setzt sie voraus, dass der Aufbau bereits schon in der Geschichte passiert ist. Doch durch die Trennung ist das ja nicht der Fall, so dass man als Leser versuchen muss, sich schnell auf das entsprechende Spannungs-Niveau zu begeben. Dies ist natürlich schwer.
Und David Webers Geschichte animiert den Leser auch nicht gerade dazu, sich die entsprechende Mühe zu geben. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kämpfe, deren mitreißende Darstellung zu den großen Fähigkeiten des Autors gehört, eher spärlich gesät sind. Stattdessen konzentriert er sich darauf, seine Figuren weiter auszubauen und zu charakterisieren.
Dies ist an und für sich nicht schlecht, doch im Fall der Kirche übertreibt er es etwas. Es ist klar, dass sie die Antagonisten sind. Doch David Weber versucht dies mit der Holzhammer-Methode auch dem letzten Leser klar zu machen. Sie sind seiner Darstellung nach nichts anderes als Parasiten, die zu jeder Schandtat bereit sind oder solche Aktionen im Nachhinein ihren Segen geben. Da werden unschuldige Leute umgebracht, und die religiöse Autorität auf dem Planeten schiebt die Schuld an diesen Ereignissen jenen in die Schuhe.
Damit erreicht er natürlich sein Ziel, dass der Leser jene Leute hasst. Doch darüber hinaus bewirkt diese übertriebene Darstellungsweise, dass seine Gegenspieler flach und blass wirken. Anstatt zu versuchen, ihnen etwas Farbe zu geben, sie etwas glaubwürdiger wirken zu lassen, bewirkt diese Aktion genau das Gegenteil. Man ist von diesen Figuren genervt und kann gut auf sie verzichten.
Immerhin sind die Helden vernünftig dargestellt. Besonders Cayleb weiß zu gefallen. Der einstige Prinz und jetzige König hat sich von einem Hitzkopf zu einem pragmatisch denkenden Menschen geändert. Selbst die Realität einer politischen Hochzeit ist ihm nicht fremd, auch wenn David Weber es etwas übertreibt, wenn er klar macht, dass sich der Herrscher in seine Gattin dann auch noch richtig verliebt. Doch dies stört den Leser dann schon nicht mehr.
Man muss betonen, dass auch ohne die Politik von Bastei Lübbe das Buch keinen guten Eindruck hinterlassen hat. Fans des Autoren wird dies sicherlich nicht stören, doch der Rest kann den Roman ignorieren.
Fazit:
David Weber "Die Flotte von Charis" ist eine große Enttäuschung. Nicht nur hinsichtlich von Bastei Lübbes unglücklicher Idee, die US-Vorlage auf zwei Romane zu verteilen, sondern auch wegen der Darstellung der Gegenspieler. Hier greift der Autor in die Klischee-Kiste und stellt sie so böse dar, wie es nur geht. Doch diese übertriebene Charakterisierung führt dazu, dass der Leser von ihnen nur noch genervt ist und gut auf sie verzichten kann. Da helfen auch die gut dargestellten Helden nicht weiter. Daher ist es am besten, einen Bogen um den Roman zu machen.
|