Star Trek - Titan 1: Eine neue Ära
Story:
Die fantastischen Abenteuer von Captain William T. Riker und der Crew
der U.S.S. Titan. Eine der beliebtesten neuen Star Trek-Romanserien, die
direkt an die Geschehnisse des letzten großen STAR TREK-Films NEMESIS
anschließt.
Praetor Shinzon ist tot. Das Machtvakuum, das durch sein Ableben
entstanden ist, hat das Romulanische Sternenimperium an den Rand des
Bürgerkrieges gebracht – konkurrierende Parteien wetteifern um die
Kontrolle. Sollte das Imperium fallen, könnte das den gesamten
Raumsektor ins Chaos stürzen.
Um die Ordnung wieder herzustellen, wird die lang erwartete
Forschungsmission der Titan verschoben. Riker soll die Verhandlungen
über Machtverteilung zwischen den romulanischen Fraktionen leiten.
Währenddessen organisieren sich Teile des Tal Shiar, des gefürchteten
romulanischen Geheimdienstes, hinter den Kulissen neu, um ihr eigenes
Machtspiel zu spielen ...
Meinung:
Den Titel „Eine neue Ära“ kann man in diesem Fall durchaus wortwörtlich nehmen. Der Begriff gilt sowohl für den Inhalt des Buches, für die Star Trek-Romane an sich, als auch für die Veröffentlichungen in Deutschland. Waren für letztere lange Zeit der Heyne-Verlag zuständig, änderte sich dies 2008, als Cross Cult die Verantwortung übernahm. Mit der Reihe Star Trek: Vanguard, welche zur Zeit der Classic-Serie spielte, fing man an, und mit „Star Trek - Titan“ führt man die Publikationen weiter. Die Zukunft sieht rosig aus, weil der Verlag bereits weitere Star Trek Geschichten angekündigt hat.
Doch was ist überhaupt Star Trek? Es ist neben Star Wars eines der bekanntesten, ältesten und erfolgreichsten Science Fiction Franchises aller Zeiten. Insgesamt fünf Fernsehserien, elf Kinofilme sowie unzählige Comics und Bücher zählen dazu. Im Vordergrund steht dabei weniger der bewaffnete Konflikt mit bösen Außerirdischen, als vielmehr das friedliche Miteinander und das Erforschen des Unbekannten.
Die Ehre, den Anfangs-Roman der neuen Reihe zu schreiben, fällt dem Autorenteam Michael A. Martin und Andy Mangels zu. Beide sind ein eingespieltes Team, welches gemeinsam schon diverse Bücher und Comics geschrieben hat. Doch von ihrem Oeuvre ist hierzulande nichts erschienen, sieht man von einem Star Trek-Roman ab, den Heyne 2002 herausbrachte.
„Eine neue Ära“ spielt nach dem zehnten Kinofilm „Star Trek: Nemesis“. Das romulanische Imperium liegt in Trümmern, nach dem Praetor Shinzon den Senat ausgelöscht hat. Gemeinsam mit dem versklavten Nachbarvolk der Romulaner, den Remanern hatte er einen Vernichtungsfeldzug geführt, der beinahe auch die Föderation der vereinigten Planeten ausgelöscht hätte. Doch mit großen Opfern konnte er besiegt werden. Durch seinen Tod ist jedoch ein Machtvakuum entstanden, das die ganze Galaxis gefährden könnte. Die Sternenflotte der Föderation soll vermitteln und schickt daher das Raumschiff U.S.S. Titan nach Romulus. Doch das erste Kommando von Captain William Riker ist kein einfaches, denn verschiedene politische Kräfte innerhalb des Imperiums verfolgen andere Ziele, als ihm lieb sein könnte. Und dann ist da auch noch das ungeklärte Schicksal der Remaner.
„Eine neue Ära“ bedeutet innerhalb des Buches eine Rückbesinnung auf die alten Tugenden der Föderation. Nach Jahren der bewaffneten Auseinandersetzungen, gegen das Dominion oder die Borg, will man wieder als Forscher agieren und das friedliche Miteinander wieder fördern. Die Titan, das Schiff von William Riker, steht dabei klar im Vordergrund. Sie ist ein Novum, denn die Mannschaft des Schiffes setzt sich zu 85% aus Nicht-Menschlichen Wesen zusammen, die teilweise äußerst fremdartig wirken. Der an einen T-Rex erinnernde Chef-Arzt Dr. Ree sticht dabei besonders hervor. Ebenso hat jetzt auch William Riker eine ihm ungewohnte Rolle inne. Der langjährige erste Offizier der Enterprise, der gerne auf Außenbord-Missionen ging, muss sich erst an die neue Aufgabe als Captain gewöhnen. Die romulanische Krise erleichtert ihm die Eingewöhnung in seine neue Rolle nicht gerade, auch wenn er sich bestens schlägt. Ihm zur Seite steht seine Ehefrau Deanna Troi. Sie ist auch gleichzeitig Counselor und diplomatischer Offizier des Schiffes.
Und für die Star Trek-Romane an sich bedeutet eine „neue Ära“, dass beginnend mit diesem Roman eine Art Paradigmen-Wechsel stattfand. Zum ersten Mal gab es keine neue Fernsehserie, die es zu beachten gilt. Und der elfte Film war zum Zeitpunkt, als der Roman geschrieben wurde, noch nicht spruchreif. Daher konnten die Autoren der Bücher zum ersten Mal das tun, was bei Star Trek Standard ist. Sie konnten mit ihren Geschichte die Kontinuität aus dem Fernsehen weiter führen, ohne darauf achten zu müssen, am Ende ihrer Erzählung wieder zum Status Quo der TV-Vorlage zurückzukehren.
Diesen Wechsel verdeutlichen beide Autoren großartig. Sie spielen geradezu mit den verschiedensten Plots, von denen manche in diesem Roman noch nicht beendet sind. Dabei liegt ihre Stärke vor allem in der Charakterisierung dieser bunten Crew-Vielfalt. Jedes Besatzungsmitglied hat seine eigene Persönlichkeit, die sich auch teilweise auf seine jeweilige Kultur zurückführen lässt. Diese vielfältige Mischung bietet die eine oder andere Überraschung, was das Lesen des Romans zu einem wahren Vergnügen werden lässt.
Doch Martin und Mangels konzentrieren sich nicht nur auf die neue Crew, sondern liefern auch Verweise auf die Vergangenheit des Franchises. Höhepunkt ist sicherlich der Auftritt von Spock, der vielleicht bekanntesten Star Trek-Figur überhaupt. Gleichzeitig werden aber auch Hinweise auf andere Bücher geliefert. Dies ist das einzige Manko in einem ansonsten rundum gelungenen Roman: Es gelingt beiden nicht „Star Trek - Titan: Eine neue Ära“ für alle Leser offen zu halten. Man muss schon ein gewisses Grundwissen mitbringen, um ansatzweise zu verstehen, wer die Vulkanier sind und was ihre Beziehung zu dem Romulanern ist.
Neben dem Roman-Text findet man im Buch auch eine Darstellung der U.S.S. Titan, sowie Texte zur Entstehung der Serie, zum Raumschiff, zu den wichtigsten Personen auf dem Raumschiff sowie einer Analyse über den aktuellen Status des romulanischen Imperiums. All diese Texte und Grafiken ergänzen den Roman hervorragend.
Fazit:
Mit „Star Trek Titan – Eine neue Ära“ liefern die beiden Autoren Michael A. Martin und Andy Mangels ein Buch ab, dessen Titel recht vieldeutig ist. Für Deutschland bedeutet es einen neuen Verlag, in Amerika ein Mentalitätswechsel der Star Trek-Romane und für das Buch das erste Mal, dass ein Föderationsschiff mit einer mehrheitlich nichtmenschlichen Crew unterwegs ist. Dies ist auch gleichzeitig der beste Teil des Romans, weil beide Autoren es schaffen, das Miteinander unterhaltsam darzustellen. Gleichzeitig bauen sich jedoch noch einige Plots ein, die für kommende Romane wichtig sein könnten. Die Vergangenheit des Franchises vergessen sie darüber jedoch nicht, sondern bauen immer wieder Hinweise und Andeutungen darauf ein. Dadurch wird der Roman leider nicht sehr Neueinsteigerfreundlich.
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