Giraffentheater
Story:
Es gibt Fragen, deren Antworten eigentlich naheliegen. Giraffen haben zum Beispiel lange Hälse, um besser an Futter zu kommen. Doch ganz so einfach ist diese Antwort nicht.
Meinung:
Schon vom äußeren her sticht "Giraffentheater" hervor. Dieser kleine, schmale Band von Léo Grasset besticht durch ein Zebrafellartiges Muster, welches das gesamte Buch verziert. Ein klarer Hinweis darauf, dass es hier vermutlich um die afrikanische Tierwelt geht. Was ja der Untertitel "Anekdoten aus der Savanne" bestätigt.
Der Autor ist ein junger Biologe. Mit Dirty Biology betreibt er einen populärwissenschaftlichen YouTubekanal und hat außerdem Beiträge in dem Blog DanslestesticuelsdeDarwin verfasst. "Giraffentheater" ist sein erstes Buch.
Was soll man also von diesem Band erwarten? Ich meine, im Prinzip ist doch die Savanne quasi zu Tode erforscht. Es gibt nichts mehr, was einem normalen Menschen noch unbekannt wäre. Oder etwa nicht?
Wenn man dieses Buch liest, wird man überrascht sein, wie viel man nicht weiß. Beziehungsweise, bei wie vielen Sachen sich die Wissenschaft unsicher ist. Siehe die Giraffenhälse. Dienen sie wirklich nur der Nahrungsaufnahme? Oder sind sie nicht vielmehr ein Element, um in Kämpfen zu bestehen?
Geschickt versteht sich Léo Grasset darauf, den Leser zu verunsichern. Er erschüttert ihn quasi in den Grundfesten von dem, auf das er vertraut. Und der Autor verzichtet auch darauf, ihm diese Fundamente wiederzugeben.
Allerdings tut er dies auf eine äußerst charmante Art und Weise. Er tut seine Arbeit, weil er Spaß daran hat, sein Wissen mit anderen zu teilen. Und als Leser profitiert man auch ungemein davon. Wobei natürlich der Spaß auch einen selbst überspringt.
Denn alles, was Grasset in "Giraffentheater" schreibt, scheint Hand und Fuss zu haben. Er formuliert alles auf eine verständliche Art und Weise. Selbst die schwierigsten Themen, wie zum Beispiel die Erklärung, wie und wieso die Gazellen so unberechenbar laufen, werden dem Leser auf eine Art und Weise näher gebracht, die keine Fragen offen lässt. Diese verständliche Art, Dinge zu erklären, ist nicht selbstverständlich. Hier merkt man, dass der Autor eine Art Fachmann ist, der sich auf sein Handwerk versteht.
Dabei hilft auch, dass er, wann immer es notwendig ist, Bilder zeigt, die das Gelesen unterstützen. Es sind zwar nur wenige Abbildungen vorhanden. Doch sie passen einfach perfekt zu den Texten, die man gelesen hat.
"Giraffentheater" ist wunderbar leicht geschrieben. Wobei aber auch etwas Humor mit hinein spielt. Etwa, wenn er trocken einen langen wissenschaftlichen Absatz in einem einzigen Satz zusammenfasst. In solchen Situationen kann man ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
Ohne Zweifel ist "Giraffentheater" ein wunderbares, populärwissenschaftliches Werk. Man sollte es lesen und genießen! Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
"Giraffentheater" ist ein wunderbares Buch, in dem Léo Grasset viele vermeintlich sichere wissenschaftliche Erkenntnisse auf den Kopf stellt. Dies tut er auf eine augenzwinkernde Art und Weise und präsentiert selbst die schwierigsten Themen auf verständliche Art und Weise. Unbedingt lesen!
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