Flamingostar
Story:
Jussi will ein Star werden. Was er nach einem Auftritt im Flamingo sogar schafft. Doch ab da wird sein Leben ein Wechselspiel aus Glück und Pech.
Meinung:
Mit "Flamingostar" präsentiert Erik Brandt-Höge die Fortsetzung zu seinem Erstlingswerk "Diskobushaltestellenhierarchie". Auch dieses Mal geht es um Musik und das Erwachsenwerden.
Jussi ist ein begabter Musiker. Das weiß jeder, zumindest bis auf seinen Vater. Der ist bodenständig und erwartet von seinem Sohn auch, dass er etwas Ähnliches macht. Doch der sieht das nicht ein und erhält schließlich einen Auftritt im "Flamingo".
Das ist für ihn der Durchbruch. Er lernt einen Manager kennen, der ihn unter die Fittiche nimmt. Was kommt, ist für ihn wie ein Traum. Er ist bald verliebt und für ihn scheint es nur noch nach oben zu gehen. Doch schon bald stößt er auf erste Hindernisse, die ihn herausfordern. Und dann ist da noch sein Vater, der bald beginnt zu trinken.
Eines der Hauptmankos von "Diskobushaltestellenhierarchie" war der Sprachstil, der sich zu sehr an dem von Sven Regener orientierte. Diesen Fehler begeht Erik Brandt-Höge kein zweites Mal. Überwiegend liest sich der Text vollkommen normal.
Und gleichzeitig schafft er es, mit Jussi einen sympathischen Charakter zu erschaffen. Man kauft ihm ab, dass er unbedingt ein Star werden möchte. Und auch, dass er das entsprechende Talent hat. Das beweist der Autor dadurch, dass er regelmäßig Songtexte in das Buch einstreut, die das Können unter Beweis stellen. Wie interessant wäre es, diese vertont zu hören.
Gleichzeitig versucht Erik Brandt-Höge um die Hauptfigur einen interessanten Cast aufzubauen. Was allerdings nur teilweise gelingt. So sind Charaktere wie Helga, die kaugummikauende Freundin von Jussi, und sein Vater durchaus interessant. Doch bei der Darstellung des Managers Herrn Sommer hat der Autor tief in die Klischeekiste gegriffen. Er wirkt skrupellos und aalglatt und nur daran interessiert, einen Titel weichzuspülen, damit er in seinen Augen charttauglich ist.
Auch das Drama mit dem plötzlich zum Alkoholiker werdenden Vater wirkt übertrieben und klischeehaft. Die Nicht-Anerkennung des Erfolgs seines Sohnes hätte eigentlich schon ausgereicht. Aber nun zusätzlich auch noch ein düsteres Geheimnis der Vergangenheit einzubauen, was eben zu dem vermehrten Alkohol-Konsum des Vaters führt, passt einfach nicht.
Und dann sind da noch die Dialoge. Leider gibt es wiederholt diese an Sven Regener erinnernde Gespräche, die sich im Kreise drehen, die wortreich nichtssagend sind und dadurch am Ende überflüssig sind. Man hätte gut auf sie verzichten können, es wäre nicht aufgefallen. Überhaupt gibt es auch sonst immer wieder Absätze, die man einfach nicht lesen kann, weil sie, wie die Gespräche, nur eine anscheinend kunstvolle Aneinanderreihung von Wörtern sind, deren Inhalt gleich Null ist.
Trotzdem ist dieses Buch besser als der Vorgänger. Und wird deshalb auch "Für Zwischendurch" empfohlen.
Fazit:
Mit "Flamingostar" hat Erik Brandt-Höge jetzt seinen zweiten Roman geschrieben. Sein Jussi ist ein sympathischer Charakter, dessen Wunsch nach Erfolg nachvollziehbar ist. Auch die Nebenfiguren können überzeugen, jedenfalls fast alle. Einige wirken zu sehr wie aus der Klischeekiste gegriffen und andere Charaktere können mit ihrer Handlung nicht überzeugen. Und die Dialoge drehen sich im Kreis um Nichtigkeiten. Was nervt!
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