Der letzte Wunsch
Story:
Geralt von Riva ist ein Hexer. Als solcher ist er darauf spezialisiert, Monster und andere Ungeheuer gegen Geld zu bekämpfen. Und dabei hat er einiges erlebt.
Meinung:
Die erste Begegnung des Redakteures mit dem Werk Andrzej Sapkowskis war mit dem Roman "Zeit des Sturms". Das hat in mir den Wunsch ausgelöst, mehr über die Saga von Geralt von Riva zu lesen. Weshalb in den nächsten Monaten die früheren Bände nachgekauft werden. Den Anfang macht "Der letzte Wunsch".
Geralt von Riva laboriert an einer schwerwiegenden Verletzung. Um sich davon zu erholen ist er in einem Tempel einquartiert, dessen Leiterin ihn gut kennt. Und während er sich erholt, erzählt er ihr von den Abenteuern, die er vorher erlebt hat.
Mal muss er die verwunschene Tochter eines Königs von einem Fluch befreien. Ein anderes Mal gilt es, eine Stadt vor dem Untergang zu bewahren, da eine Frau gemeinsam mit ihren sieben Verbündeten, sie als Lockmittel für jemanden nutzen möchte, der ihr einst böses angetan hat. Und dann ist da auch noch die Zauberin Yennefer, an die er sein Herz verloren hat.
Wenn man "Der letzte Wunsch" mit "Zeit des Sturms" vergleicht, fällt einem vor allem gleich das Format auf, in dem die Geschichte im ersteren Roman erzählt wird. Es handelt sich hierbei nämlich um eine Ansammlung von Kurzgeschichten, die der Autor mit einer übergreifenden Handlung verknüpft hat. Und das gelingt ihm auf eine wunderbare Art und Weise, die keine Fragen offen lässt.
Es ist aus heutiger Perspektive interessant, die Erstauftritte von bekannten Charakteren wie Yennefer oder dem Barden Rittersporn zu lesen. Und die Charakterisierung dieser Figuren stimmte auch damals schon. Was sich auch über Geralt von Riva sagen lässt. Damit lässt sich feststellen, dass die Protagonisten bereits damals so gut wie fertig in ihren Ausgestaltung waren.
Gleichzeitig interpretiert der Autor in seinem Roman viele bekannte Märchen unter anderem der Gebrüder Grimm auf seine eigene Art und Weise neu. So wird man zum Beispiel auf eine etwas eigene Variation von "Schneewittchen und die sieben Zwerge" stoßen. Und die ist, wie es sich für Sapkowski gehört, düster und weist einige Anleihen an das Western-Genre auf.
Interessant ist dabei, das Geralt von Riva wesentlich heldenhafter wirkt, als man es von "Zeit des Sturms" her kennt. Wiederholt wagt er das Unmögliche, um Leben zu retten. Das ist eine heldenhafte Seite an ihm, die bei den aktuellen Geschichten nicht so sehr vorhanden ist. Und die trotzdem Spaß macht zu lesen, weil der Autor sich eben auch darauf versteht, diesen Aspekt seines Heldens so darzustellen, dass er überzeugend wirkt.
Doch auch die Antagonisten sind sehr gut dargestellt. Jeder hat einen Aspekt, der ihn glaubwürdig wirken lässt. Und so hat man selbst mit der Würgerin Mitleid, weil ihr Zorn, ihre Aggression aus gutem Grund existiert. Das ist nicht selbstverständlich.
Und so ist auch dieser Roman von Andrzej Sapkowski ein Must-Read. Er erhält deshalb folgerichtig die "Klassiker"-Wertung und den "Splashhit" obendrein.
Fazit:
Bereits mit "Der letzte Wunsch", dem ersten "Hexer"-Roman, bewies Andrzej Sapkowski sein Können als Autor. Der Roman ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die mit einer übergreifenden Handlung verknüpft worden sind. Er interpretiert dabei bekannte Märchen unter anderem der Gebrüder Grimm neu und lässt Geralt von Riva verhältnismäßig heldenhafter wirken, als man es von den neueren Geschichten her kennt. Doch überzeugt diese Darstellung, da auch die Antagonisten hervorragend wirken.
|