Eiskalt - Die dunklen Fälle des Harry Dresden 14
Story:
Harry Dresden ist der neue Ritter des Winters. Und seine Königin Mab hat gleich auch einen ersten Auftrag für ihn. Er soll ihre Tochter Maeve umbringen.
Meinung:
"Eiskalt" ist eine Rückkehr zur alten Norm. Jim Butcher hat seinem Titelhelden Harry Dresden wieder einen Körper gegeben und wirft ihn in eine unmögliche Situation. Wie es schon fast Standard in der Romanreihe ist.
Es gab für Harry Dresden keinen Ausweg. Trotz aller Versuche ist er jetzt der neue Winterritter. Und von Beginn an muss er sich beweisen, Anschläge auf sein Leben überstehen und wieder zu alten Kräften kommen. Als das endlich geschehen ist, übergibt ihm seine Königin Mab seinen ersten Auftrag als ihr Ritter: Er soll ihre Tochter Maeve umbringen.
Keine leichte Aufgabe, da sie wie ihre Mutter eine Unsterbliche ist. Harry Dresden gibt jedoch nicht auf und beginnt nach Möglichkeiten zu suchen, wie er diese unmögliche Mission trotzdem erledigen kann. Gleichzeitig will er jedoch auch mehr über die Gründe für diesen unglaublichen Auftrag erfahren. Und was er dann herausfindet, lässt ihn an dem mentalen Gesundheitszustand seiner Herrin zweifeln.
"Eiskalt" ist wieder einer der "Harry Dresden"-Romane, in der jede Menge Plots weitergeführt oder zu einem Abschluss gebracht werden. Es wird jede Menge Licht ins Dunkel gebracht, während gleichzeitig bestimmte Handlungsfäden weitergesponnen werden. Und der Leser? Ihm wird ein ums andere Mal der Atem stocken.
Es scheint, als ob ihn die Passivität seines Titelheldens im letzten Band, so gut er sie auch geschrieben hat, gestört hat. Denn "Eiskalt" ist der vielleicht bis dato actiongeladenste Roman von Jim Butcher. Er hetzt seinen Titelhelden durch verschiedenste, unglaubliche Situationen und gibt ihm nur selten eine Chance, zur Ruhe zu kommen.
Gleichzeitig vergisst der Autor jedoch auch die Nebenfiguren nicht. Und so gibt es ein Wiedersehen mit Molly, Karrin Murphy und sogar Butters. Dabei zeigt sich erneut, wie gut er diese Figuren inzwischen kennt. Denn ihre Fortentwicklung ist in sich stimmig und richtig. Und bietet dabei trotzdem die eine oder andere Überraschung. Wer hätte zum Beispiel damals gedacht, dass ein neugieriger, ängstlicher jüdischer Arzt soweit entwickelt, dass er seine persönliche Feigheit in den Griff kriegt. Oder das zwischen Murphy und Harry Dresden wohl etwas zu laufen scheint.
Doch auch Harry Dresden selbst hat sich verändert. Zwar hat er jetzt wieder einen Körper. Doch gleichzeitig sorgt seine neue Rolle als Winterritter dafür, dass sein aktueller Status Quo eben nicht der alte ist. So macht der Autor deutlich, wie sehr sein aktueller Gesundheitszustand eben von seiner neuen Funktion am Winterhof abhängt. Es werden deutlich die positiven und negativen Aspekte dargestellt, so dass nicht die Gefahr aufkommt, dass er jetzt zu sehr wie ein Übermensch wirkt.
Ebenso baut Jim Butcher die Mythologie der Reihe aus. Es wird einem ein Blick hinter die Kulissen gegeben und so manche Frage, die man sich insgeheim gestellt hat, wird deutlich beantwortet. Dadurch erhält das Universum, dass der Autor für "Die Dunklen Fälle des Harry Dresden" aufgebaut, wesentlich mehr Struktur als es bislang hatte.
Und sozusagen im gleichen Atemzug wird auch klar, wohin die Reise führen wird. Der übergreifende Plot ist nicht mehr der Kampf gegen den Roten Hof. Der wurde erfolgreich abgeschlossen. Jetzt gilt es gegen einen Gegner anzutreten, der bislang mehr im Hintergrund aktiv war. Und man darf gespannt sein, was sich der Autor hierbei noch alles einfallen lässt.
"Eiskalt" liest sich wie ein Aufbruch zu neuen Ufern. Und als Leser kann man es kaum erwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Denn das vorliegende Buch ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
"Eiskalt" ist Jim Butchers bislang actionreichstes Buch seiner "Die dunklen Fälle des Harry Dresden"-Reihe. Er hetzt seinen Protagonisten durch die verschiedensten Momente und gibt ihm kaum eine Möglichkeit, sich auszuruhen. Darüber hinaus vergisst er die Charakterisierung nicht. Vor allem die Nebenfiguren werden näher beleuchtet. Doch auch der Hauptcharakter und seine neue Rolle werden dabei nicht vergessen. Die Mythologie der Reihe wird näher ausgebaut und man kann erahnen, wohin die Reise in den zukünftigen Romane führen wird.
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