Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus: Neue Geschichten aus dem Büroalltag
Story:
Ein Chef sitzt im Büro, ist allerdings nie anwesend. Zwei rivalisierende Unternehmensabteilungen werden zusammengelegt und verlieren an Produktivität. Und ein Mitarbeiter muss die Launen seines Vorgesetzten aushalten.
Meinung:
Dass der Chef ein Idiot ist, wird von vielen Arbeitern und Angestellten gesagt. Doch was ist an dieser Aussage dran? Martin Wehrle beschäftigt sich damit in seinem neuen Buch "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus: Neue Geschichten aus dem Büroalltag".
Der Autor war lange eine Führungskraft in einem Konzern. Inzwischen ist er als Karriereberater tätig, der eine entsprechende Akademie leitet und Karrierecoachs ausbildet. Des Weiteren schreibt er Bücher, wie zum Beispiel "Ich arbeite in einem Irrenhaus".
Ist die Aussage des Titels nicht übertrieben? Ist das Arbeiten in einem Büro wirklich ein "Irrenhaus"? zugegeben, der Name des Buches klingt zunächst übertrieben, ja schon fast polemisch. Doch wenn man innehält und nachdenkt, werden einem vielleicht ein, zwei Beispiele einfallen, die die Annahme des Buches zumindest ansatzweise unterstützen.
Klar, nicht in jedem Fall arbeitet man wirklich in einem "Irrenhaus". Und vieles, worüber der Autor schreibt, wirkt auch übertrieben. Doch ein Funken Wahrheit ist in seinen Aussagen drinnen, das kann man selber und das können andere bestätigen. Viele der Geschichten, die Martin Wehrle gesammelt hat, kommen einem in der einen oder anderen Form bekannt vor.
Das Buch wurde mit spitzer Feder geschrieben. Alles, worüber Herr Wehrle schreibt, wirkt pointiert und hat gerade den richtigen Grad an Übertriebenheit, um sowohl komisch zu wirken, als auch zum Nachdenken zu animieren. Denn so schön der Schwarze Humor des Buches auch ist, man vergisst nie, dass er auf realen Tatsachen basiert.
Denn in jedem Kapitel des Buches gibt es zwei Abschnitte, in denen der Autor eine sogenannte "Irrenhaus-Sprechstunde" abhält. Dann lässt er seine Leser zu Wort kommen. Und die erzählen dann von Fällen, wo sich einem die Haare sträuben. Etwa, wie die Unternehmen, für die man arbeitet einen auf elegante Art entsorgen, weil man Betriebsratsmitglied ist. In solchen Fällen bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Dabei sind diese "Sprechstunden" der eigentliche Grund, weshalb man das Buch liest. Denn man ist von den Fällen fasziniert, weil man einfach nicht glauben kann, dass sie wirklich stattgefunden haben. Und teilweise fragt man sich, ob fast alle Unternehmen in Deutschland von "Chefidioten" geleitet werden, wie es auf dem Cover des Bandes heißt? Auf jeden Fall steckt in der Faszination des Lesens auch eine gewisse Fremdscham drinnen.
Es ist auf jeden Fall ein Wechselbad der Gefühle, die man beim Lesen durchmacht. Man wird lachen, aber auch entsetzt sein. Viele Leser werden sich in den geschilderten Fällen und Situationen wieder erkennen und viele Male bestätigend nicken. Deshalb ist das Buch ein "Klassiker" und erhält den "Splashhit".
Fazit:
Martin Wehrles "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus" wird ein Wechselbad der Gefühle auslösen. Einerseits wird man lachen, aber andererseits wird man auch entsetzt sein. Jeder, der im Büro arbeitet, wird vermutlich an der einen oder anderen Stelle sich und seine Situation wiederentdecken. Das liegt vor allen an den Fällen, die der Autor schildert. Dabei ist das Buch selbst mit einer spitzen Feder geschrieben worden und hat einen schönen, schwarzen Humor.
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