Die Brücke der Gezeiten 2: Am Ende des Friedens
Story:
Es dauert nicht mehr lange bis zur Mondflut, bei der die Brücke der Gezeiten passierbar auftauchen und passierbar sein wird. Das Schicksal von drei verschiedenen Personen ist auf die eine oder andere Art und Weise mit diesem Ereignis verbunden. Und in den kommenden Monaten wird sich ihr jeweiliges Leben für immer verändern.
Meinung:
Mit "Am Ende des Friedens" liefert der Penhaligon-Verlag den zweiten Band zu David Hairs "Die Brücke der Gezeiten"-Reihe aus. Wobei es sich dabei natürlich in Wahrheit um die zweite Hälfte des ersten Originalromans handelt, der, wie es hierzulande üblich ist, gesplittet wurde. Wann Teil Drei erscheinen wird, steht noch nicht fest. Im Original ist die dazu gehörige Vorlage gerade erst herausgekommen.
Die Mondflut wird bald kommen und damit auch die Zeit, in der die Brücke der Gezeiten passierbar sein wird. Und wenn dies geschieht, wird unweigerlich Krieg ausbrechen. Etwas, was verschiedene Parteien herbeisehnen und herbeiführen wollen, aus verschiedenen Gründen. Dabei sind drei verschiedene Schicksale auf die eine oder andere Art in diesen anstehenden Konflikt verflochten.
Die Magierin Elena hat ihre Heimat verraten, um eine Familie zu schützen, die ihr am Herzen liegt. Doch sie muss feststellen, dass die neue Königin, die sie beschützt und unterstützt immer gefühlskälter agiert. Der gescheiterte Magier Alaron und seine Freunde suchen nach einem mächtigen, magischen Artefakt. Und Ramita wird zwischen ihrer Liebe zu Kazim und ihrer Zuneigung zu ihrem Ehemann Antonin Meirol schier zerrissen.
Das erste, was einem an diesen Roman auffällt ist, wie offen für Neueinsteiger er ist. Das liegt jetzt weniger an der Schreibweise des Autors, als vielmehr an drei Kapiteln, die vor der eigentlichen Handlung gestellt wurden. In denen wird noch einmal die Welt näher erläutert, in der die Ereignisse stattfinden. Man lernt den drohenden Konflikt näher kennen und die wichtigsten, handlungstragenden Figuren. So ist es kein Problem, dem Plot von "Am Ende des Friedens" zu folgen.
Und der ist natürlich komplex. Jeder manipuliert jeden, und es gibt Komplotts und Intrigen am laufenden Band. Man weiß nicht, ob man mit einigen Figuren Mitleid haben soll oder ob sie selber zu naiv agieren.
Dabei ist die Verzweiflung, wie sie beispielsweise Elena antreibt, fast mit den Händen greifbar. Hier hat man es mit einer Figur zu tun, die mit ihren Handlungen nur das Beste wollte. Und jetzt miterleben muss, wie ihr Einsatz quasi nach und nach sich als umsonst erweist. Sie hat dadurch eine gewisse Tragik, die man jedes Mal spürt, wenn man von ihren Erlebnissen liest.
Weniger Intrigen als mehr Neugierde bestimmen den Plot um Alaron und seine Bemühungen, das Artefakt zu entdecken. Es ist ein netter Kontrast zu Elenas Plot, da man hier gespannt darauf wartet, was diesem Protagonisten als nächstes wiederfährt. Dabei ist die vielleicht wichtigste Frage die, was es mit dem mysteriösen Landstreicher auf sich hat und wie er Alaron beeinflussen wird.
Fehlt also nur noch ein Protagonist. Und das ist Ramita. Und leider muss man feststellen, dass es sich hierbei um die langweiligste aller Handlungsebenen handelt. Hier übertreibt es der Autor mit dem Drama und den Intrigen. Keine seiner Figuren in diesem Plot macht eine gute Figur. Noch schlimmer ist, dass sie bereits nach kurzer Zeit anfangen zu nerven. Das betrifft vor allem Ramitas Geliebten Kazim, der sich rasch zu einem Charakter entwickelt, bei dem man jeden Auftritt schnell überblättert, weil er so nervtötend ist.
Band 2 der Reihe ist trotzdem auf jeden Fall besser als Band 1. Deshalb: "Reinschauen".
Fazit:
David Hairs "Die Brücke der Gezeiten 2: Am Ende des Friedens" ist eine gelungene Fortsetzung. Besonders beeindruckt die Zusammenfassung am Beginn des Romans, in der alle relevanten Informationen noch einmal gefasst wiedergegeben werden. Bei den Protagonisten gefallen die Handlungsebenen mit Elena und Alaron. Ramitas Erlebnisse hingegen gefallen nicht.
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