Das Kosmotop
Story:
Das Kosmotop ist ein gigantisches Weltenschiff, das eines Tages in der Galaxie auftaucht. Es verschlingt gnadenlos ganze Sternen und Planeten. Und am Ende ist die einzige Hoffnung der Terraner Corwain Tallmaster.
Meinung:
Andreas Brandhorst ist einer der aktivsten, deutschen Science Fiction-Autoren. Seit 1978 erschienen über 20 Bücher von ihm. Sein neustes Werk ist "Das Kosmotop". Von ihm stammt auch der "Perry Rhodan"-Roman "PAN-THAU-RA 2: Die Trümmersphäre", der der beste des damaligen dreiteiligen Taschenbuchzyklusses war.
In der Zukunft ist die Menschheit im Aussterben begriffen. Sie haben die Unsterblichkeit durch Klonen und Bewusstseinsübertragung der natürlichen Fortpflanzung vorgezogen und sind darüber hinaus unfruchtbar geworden. Und seitdem leben sie zurückgezogen in ihren eigenen Enklaven. Doch einige wenige ziehen es vor, im Auftrag der Kompetenz, einer interstellaren Regierung, aktiv zu sein. Zu diesen gehört auch Corwain Tallmaster. Er dient der Kompetenz als sogenannter Pazifikator. Er reist durchs All und versucht in Konfliktherden Frieden zu vermitteln. Eine ehrenvolle Aufgabe.
Eines Tages gerät der Kosmos in Aufregung, als das Kosmotop auftaucht. Dabei handelt es sich um ein gigantisches Weltenschiff, das ganze Sterne und Planeten verschlingt. Was einmal hineingelangt ist, kommt nie wieder hinaus. Und schon bald ist dieses Objekt zentraler Gegenstand einer riesigen Verschwörung, die vor allem zwei Ziele verfolgt: Die gezielte Schwächung der Kompetenz und die Vernichtung aller Terraner.
Zugegeben: Einige Teile der Geschichte dürfte Andreas Brandhorst von anderen SciFi-Autoren übernommen haben. So ist die Idee, dass es in Zukunft eine galaktische Zivilisation gibt, die von hochentwickelten Maschinen geleitet wird, nicht so neu. Ian Banks "Kultur"-Zyklus hat diese Idee bereits verwendet.
Doch das heißt noch lange nicht, dass man dem Autoren Ideenlosigkeit vorwerfen könnte. Im Gegenteil: Er mixt aus diesen und seinen eigenen Einfällen eine Geschichte, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht. Es gibt unheimlich viele Konzepte und Einfälle, die er zu Papier bringt. Und daraus entsteht ein großes Universum, das unverwechselbar wirkt.
Doch im Mittelpunkt der Handlung steht die Figur. Und mit Corwain Tallmaster hat er einen Charakter erdacht, der von Beginn an sympathisch ist. Er ist nicht perfekt, da er Angst vorm Altwerden hat. So begegnet man ihm das erste Mal, als er seinen alten Körper zu Grabe trägt.
Und im Laufe der Handlung treibt Andreas Brandhorst ihn immer mehr in die Ecke. Er ist immer mehr und mehr auf sich alleine gestellt. Er verliert seine Heimat, seinen Beruf und die Unterstützung der Kompetenz. Was am Ende davon überbleibt ist eine Person, die nahezu alles verloren hat, aber trotzdem nicht aufgibt. Und es einfach faszinierend, über seine Willenskraft zu lesen, sich niemals unterkriegen zu lassen.
Jetzt ist er natürlich nicht der einzige Handlungsträger. Es gibt außerdem noch viele weitere hochinteressante Figuren, wie Solace, die weibliche Menschvogelhybridin und gleichzeitig Geliebte von Corwain. Sie ist eine zierliche Person, nicht nur körperlich sondern auch vom Charakter her. Doch in dieser Zierlichkeit findet sich eine unglaubliche Kraft, die sie an der Seite von Corwain agieren lässt.
Und auch die Gegenspieler sind nicht ohne. Mit den Incera und ihrem intelligent agierendem Anführer Duha Sibal, der zur Not auch bereit ist, seine eigenen Kinder für seine Pläne zu opfern, hat der Autor einen gefährlichen Antagonisten. Einen, den man nie unterschätzen darf.
"Das Kosmotop" ist epische Science Fiction, wie sie nicht besser geht. Ein "Klassiker", der natürlich den "Splashhit" erhält.
Fazit:
Andreas Brandhorst legt mit "Das Kosmotop" einen epischen Science Fiction-Roman vor. Er vermengt dabei jede Menge unterschiedlicher Ideen und erschafft daraus ein großes Universum, das unverwechselbar wirkt. Sein Protagonist Corwain Tallmaster ist eine sympathische Figur, die sich trotz aller Verluste nie unterkriegen lässt. Doch auch die anderen Charaktere, wie Solace oder der sehr gut geschriebene Antagonist Duha Sibal können überzeugen. Ein gelungenes Meisterwerk der Science Fiction.
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