1. FC Ohne Jungs 1: Freistoß für Paula
Story:
Das Leben ist einfach nur ungerecht! Jahrelang hat Paula gemeinsam mit den Jungs kicken dürfen. Doch ab der nächsten Saison sind sie Teil der C-Jugend, und da ist für sie als Mädchen kein Platz. Was also tun? Am besten eine Mädchenfußball-AG an der Schule gründen.
Meinung:
Fußball ist in der Gesellschaft und in den Medien eine vom Eindruck her hauptsächlich männliche Sportart. Dabei ist der Sport auch bei Frauen nicht minder erfolgreich und beliebt. Nicht umsonst ist Frauennationalmannschaft eine der besten der Welt, vor allem als Europameister in Serie.
Claudia Ondracek und Martina Schrey wollen vor allem bei Jugendlichen den Eintrag verändern. Mit ihrer Buchreihe "1. FC Ohne Jungs" schildern sie die Erlebnisse einer Mädchenfußball-AG. Band 1 der Reihe, "Freistoß für Paula", ist seit 2011 auf dem Markt. Aber auch die anderen Teile der Reihe sind bereits erhältlich.
Die 1966 geborene Claudia Ondracek studierte Geschichte und Germanistik in Mannheim und Berlin. Sie hat jahrelang als Lektorin in einem Kinderbuchverlag gearbeitet, ehe sich selbstständig machte. Gleichzeitig begann sie auch als Autorin erste Werke zu veröffentlichen.
Über Frau Martina Schrey ist hingegen nicht viel bekannt. Sie ist seit 20 Jahre als Journalistin bei Radio, TV und Print aktiv. "Freistoß für Paula" ist ihre erste Zusammenarbeit mit Claudia Ondracek und gleichzeitig auch ihr Debüt als Schriftstellerin, soweit sich das feststellen lässt.
Paula hat von Kindesbeinen an Fußball gespielt. Sie ist talentiert, eine der besten in ihrer Mannschaft. Die besteht jedoch aus lauter Jungs, und die spielen ab nächster Saison in der C-Jugend. Als Mädchen darf sie da nicht mehr mitspielen und die nächste Mädchenmannschaft ist zu weit für sie entfernt. Da trifft es sich gut, dass sie mit Semra, Mia und Jule beste Freundinnen hat. Und so gründen alle vier an ihrer Schule eine Mädchenfußball-AG. Und erhalten als Trainer ausgerechnet den Mega-Macho Lehrer Munk. Ob das gut geht?
Mit diesem Buch wird alles dafür getan, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Frauenfußball zu lenken. Nicht nur hat der Roman eine Einführung der Nationaltrainerin Silvia Neid, auch ein Grußwort der Nationalspielerin Saskia Bartusiak mitsamt Steckbrief sind in diesem Band mit enthalten. Droht da nicht die Geschichte zu Gunsten der Werbung für den Sport in den Hintergrund zu rücken?
Gottseidank nicht. Fußball ist natürlich ein wesentlicher Aspekt des Romans. Doch gleichzeitig stehen auch die Charaktere im Vordergrund der Geschichte. Und die sind wunderbar ausgearbeitet. Jede der vier Mädchen wirkt realistisch und ist wahrnehmbar zu unterscheiden.
Paula ist das Fußballass unter den vieren. Und zu Beginn gerät sie regelmäßig mit Mia aneinander, weil die über Amateurfußball die Nase rümpft und mehr auf ihr Äußeres achtet, als auf die Probleme ihrer Freundin. Jule ist diejenige, die die beiden ausgleicht. Sie ist eine gute Schülerin, hat aber Probleme zu Hause, da ihre Eltern sich gerade trennen. Semra ist der ruhende Pol in der Gruppe. Ihre Eltern sehen es nicht gerne, dass sie Fußball spielt. Doch sie weiß, wie sie der Aufmerksamkeit der Familie weit genug entgehen kann, um sich als Torfrau zu beweisen.
Dabei werden die Mädchen nicht nur über den allgemein erzählenden Text charakterisiert. Auch gibt es wiederholt eingestreute tagebuchähnliche Textsequenzen, in denen die Erzählperspektive persönlich wird! Dadurch wird die Charakterisierung des jeweiligen Mädchens enorm vorangetrieben.
Doch auch die Nebenfiguren wirken wunderbar real. Selbst der Mega-Macho Lehrer Munk wird zwar antagonistisch dargestellt. Doch ist dies nicht Mittel zum Zweck, sondern wird logisch aufgebaut.
Und auch die wichtigsten Szenen überhaupt, die, in denen Fußball gespielt wird, sind hervorragend geschrieben. Sie lesen sich spannend und abwechslungsreich. Man fiebert mit dem Spielverlauf mit, als ob es real wäre.
Man hat hier mit diesem Roman ein wunderbares Werk vor sich. Es ist für jeden zu empfehlen, egal welches Geschlecht und egal welches Alter der Leser hat. Deshalb kriegt das Buch zu Recht die "Klassiker"-Wertung und obendrein den "Splashhit".
Fazit:
Claudia Ondraceks und Martian Schreys "1. FC Ohne Jungs 1: Freistoß für Paula" ist ein fantastisches Kinderbuch und die perfekte Reklame für den Frauenfußball. Jener ist ein bestimmendes Element der Handlung, dominiert diese jedoch nicht. Vielmehr überzeugen die vielen verschiedenen Persönlichkeiten der Charaktere. Seien es die Hauptfiguren, die auf vielerlei Art und Weise charakterisiert werden, oder die Nebenfiguren - Alle werden hervorragend dargestellt und aufgebaut. Ein Highlight sind jedoch auch die Fußballszenen, die packend geschildert sind.
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