Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern
Story:
Wie lässt sich die Zukunft der Welt gestalten? Was für Maßnahmen müssen getroffen werden? Und was für eine Rolle wird die USA da drinnen spielen?
Meinung:
Al Gore ist es gewohnt, dicke Bretter zu bohren. Mit seinen Büchern wie "Eine Unbequeme Wahrheit" und dem gleichnamigen Film hat er bewiesen, dass er bereit ist, in seiner Heimat heikle Themen wie dem Umweltverschmutzung und der Erderwärmung anzupacken. Jetzt liegt mit "Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern" sein neuestes Werk vor.
Al Gore wurde 1948 geboren. Von 1977 bis 2001 war ein gewählter Politiker, wobei er von 1993 bis 2001 Vizepräsident von Bill Clinton war. Nach seiner gescheiterten Kandidatur als US Präsident im Jahr 2000 beendete er seine politische Karriere ein Jahr später. Danach gründete er diverse Firmen oder berät Unternehmen wie Google. Hauptsächlich ist er jedoch als Umweltaktivist unterwegs. Dafür hat er gemeinsam mit Intergovernmental Panel on Climate Change 2007 den Friedensnobelpreis.
"Die Zukunft" ist kein einfaches Buch zu lesen. Al Gore reiht Fakt an Fakt an, liefert Information um Information. Man wird von dieser Flut an Informationen förmlich erschlagen, ehe man sich daran gewöhnt hat. Und doch hat man nie das Gefühl, das der Autor einen überfordert. Im Gegenteil: Er versucht mit dieser Masse dem Leser die Situation klar zu machen, in der sich die Welt befindet. Es geht um einen Wissensabgleich, dem man in jedem Kapitel durchmacht.
Und wie in der Einleitung geschrieben, scheut sich Al Gore nicht davor zurück, dicke Bretter zu bohren. Das machen schon die einzelnen Kapitelüberschriften klar, wie "Das Welthirn" oder "Machtfragen". Das besondere dabei ist, das diese Themen nicht willkürlich gewählt sind, sondern passen.
Wie ausführlich Al Gore sich mit den jeweiligen Themen beschäftigt hat, zeigen bereits die Mindmaps, die zu Beginn eines jeden Kapitels einsehbar sind. Auf diesen kann man perfekt den Gedankengang des Autors nachvollziehen und gleichzeitig vorausahnen, worüber er schreiben wird. Teilweise sind diese Maps faszinierend verzweigt, was ahnen lässt, wie intensiv er es behandeln wird. Und man hat auch nie den Eindruck, dass er einen Aspekt vergisst.
Natürlich ist der Band stark Amerikakonzentriert. Al Gore ist schließlich US Amerikaner und als solcher ist ihm die angebliche Macht seiner Nation praktisch in die Wiege gelegt worden. Trotzdem ist es interessant, wie sehr er sich teilweise von der amerikanischen Politik der letzten Jahre unterscheidet. Er kritisiert die Macht der großen Konzerne und gibt an, wie es dazu kam. Das ist nicht selbstverständlich und wirft einen interessanten Blick auf die Persönlichkeit des Autors.
Jedoch ist die Zeit nicht stehen geblieben. Das macht sich besonders bei dem Kapitel über das Weltgehirn bemerkbar. Er schreibt noch über Wikileaks, während die in der Zwischenzeit eher abgemeldet sind und alles über Eduard Snowden redet. Doch das lässt sich bei einem solchen Buch nicht vermeiden.
Gleichzeitig wirken einige Passagen des Buches oberflächlich. Besonders bei dem "Welthirn" hätte er mehr auf die Macht der Internekonzerne eingehen können. Aber das sind nur Kleinigkeiten.
Abgesehen davon ist nämlich der Band ein "Klassiker", wenn auch mit "Schönheitsfehlern".
Fazit:
Al Gores "Die Zukunft: Sechs Kräfte, die unsere Welt verändern" ist nicht einfach zu lesen. Zu Beginn fühlt man sich förmlich von den vielen Informationen förmlich erschlagen. Dennoch gewöhnt man sich dran, und sieht ein Werk vor sich, in das der Autor viel Arbeit reinsteckte. Das zeigen schon die Mindmaps, die einen schon vom Anblick her faszinieren. Interessant ist die Amerikazentrik des Buches. Und gleichzeitig auch die Kritik, die der Autor gegenüber seiner Heimat äußert. Schade nur, dass es in einigen Passagen zu oberflächlich ist.
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