Billig kommt uns teuer zu stehen: Das skrupellose Geschäft der globalisierten Wirtschaft
Story:
Es regiert der Preis. Nur, wenn die Produktion möglichst billig ist und der Gewinn maximal ausfällt, sind die großen Unternehmen zufrieden. Doch die Folgen werden ignoriert. Mit unschönen Folgen für den Verbraucher.
Meinung:
Es ist erschreckend, was für Skandale regelmäßig in den Medien auftauchen. Da erfährt man etwas von abgelaufenen Fleisch, von Kleidern, die in Indien unter unwürdigen Umständen produziert werden. Doch niemand scheint das zu stören. Vielleicht, weil man inzwischen die Übersicht verloren hat, was alles falsch läuft. Franz Kotteder will deswegen einen aufrütteln. Und dieses Ziel will er mit "Billig kommt uns teuer zu stehen: Das skrupellose Geschäft der globalisierten Wirtschaft" erreichen.
Der Autor wurde 1961 geboren und ist seit 1991 Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er arbeitet vor allem als Reporter und schreibt außerdem auch viele Sachbücher. Besonders die Themen "Konsum" und "Ernährung" beschäftigen ihn. Aktuell lebt er in München.
Für den Autor ist billig nicht nur das, was einem in den diversen Discountern begegnet. Er findet den Begriff in vielen verschiedenen Industriezweigen wieder. Sei es die Massentierhaltung oder sogar die Möbel, die man selber kauft: Überall geht es um die Maximierung des Gewinns.
Mit erschreckenden Folgen für die Welt. Franz Kotteder verheimlicht dabei in seinem Buch nichts! Er nimmt auf über 250 Seiten jeden nur erdenklichen Aspekt unseres Lebens ins Visier und untersucht diesen darauf, wie man mit seiner Angewohnheit, Billig zu kaufen, die Welt negativ beeinflusst.
Es ist kein fröhliches Bild, was der Autor dabei zeichnet. Aber das ist auch nicht sein Ziel. Er will nicht gefallen! Er will auffallen! Er will warnen! Und das gelingt ihm mit "Billig kommt uns teuer zu stehen" sehr gut.
"Das Schwarzbuch Konsum", wie es auf der Rückseite des Bandes auch heißt, ist dabei sehr gut geschrieben. Man wird als Leser keine Schwierigkeiten haben, den Argumenten und Beispielen von Herrn Kotteder zu folgen. Und er bringt viele Beispiele, die seine Themen untermauern. Er erzählt von gentechnisch veränderten Pappeln in China, deren Samen jedoch inzwischen so verbreitet sind, dass es nahezu unmöglich ist, herauszufinden, wo sich jetzt ein solcher Baum befindet. Er berichtet von Billig-Arbeitern, die am Ende der Nahrungskette stehen und dabei keinerlei Rechte haben, wie beispielsweise die Paketfahrer. Es sind solche Fälle, die einem wiederholt den Atem stocken lassen.
Und wenn man das Buch liest, fragt man sich unwillkürlich, ob es denn keine Hoffnung für die Welt gibt. Damit beschäftigt sich der Autor erst ganz am Ende seines Buches. Davor hat er keine Zeit und keinen Platz dafür. Zu wichtig ist ihm, die vielen Themen zu behandeln. Und das macht auch Sinn. Erst, wenn man von all den Fällen geschockt ist, ist man aufnahmebereit, für die Vorschläge von Herrn Kotteder.
"Billig kommt uns teuer zu stehen" ist kein leichtes Buch. Dafür sorgt schon die Thematik. Doch durch die Art und Weise, die der Autor darüber berichtet, ist man wie gebannt. Und das ist schließlich auch der Grund, weshalb dieser Band ein "Klassiker" mit einem "Splashhit" ist.
Fazit:
Franz Kotteder will mit "Billig kommt uns teuer zu stehen" aufrütteln. Und das gelingt ihm problemlos! Sein Buch ist eine schonungslose Abrechnung mit jedem Aspekt der Welt, in dem es um maximalen Profit mit möglichst billigen Mitteln geht. Seine Beispiele lassen einem den Atem stocken und es scheint kaum Hoffnung für die Welt zu geben. Durch die Schreibweise und die Thematik wird von man von dem Buch wie gebannt sein.
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