Perry Rhodan 41: Zu den Sternen
Story:
Für Sid Gonzales geht endlich ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Er wird Mitglied der Kadettenakademie Baikonur, wo der kosmische Nachwuchs von Terrania ausgebildet wird. Dort ist er unter falschem Namen und falschem Aussehen eingeschrieben. Doch dann schließt er mit jemandem Freundschaft, der seinen Traum am Ende gefährden kann.
Meinung:
Mit "Zu den Sternen" greift Marc A. Herren nach längerer Zeit wieder für "Perry Rhodan Neo" in die Tasten. Der Hauptcharakter seines dritten Romans für die Reihe ist kein geringerer als Sid Gonzales, der in Der König von Chittagong für ein überraschendes Ende sorgte. Was damals wirklich passierte, wird man jetzt erfahren.
Seit seiner frühsten Kindheit schon träumt Sid Gonzales davon, einmal Astronaut zu werden. Und doch, obwohl er mit Perry Rhodan viele Abenteuer erlebte, stieß er nie ins Weltall vor. Das soll sich jetzt ändern. Mit verändertem Aussehen und falschem Namen wird er Kadett an der Akademie in Baikonur. Er findet dort schnell Freunde, darunter den Amerikaner Maurice S. Hollander. Doch jener wird schnell zu einem Problemkind, der überall aneckt und sich über die Lehrer, darunter viele Ferronen, lustig macht. Und irgendwann kommt es zu einem Knall, der über das Schicksal beider entscheidet.
Derweil hat Reginald Bull andere Probleme. Ihm bereitet die Positronik der Venusstation, die jetzt im geostationären Orbit über Terrania sich befindet, Kopfzerbrechen. Er möchte sie am liebsten eher gestern als heute ausschalten, doch das erweist sich als schwierig. So liegt die einzige Hoffnung, dieses Unterfangen erfolgreich durchzuführen, ausgerechnet bei Whistler, dem verrücktgenialen Genie, dass einst die Pläne von Perry Rhodan gefährdete.
Erinnert sich noch jemand an Scaramanca? Dies war der Deckname, unter dem Allister T. Whistler in Unter zwei Monden, dem letzten Marc A. Herren-roman, agierte. Damals überzeugte die Figur allerdings nicht. Und dieses Mal? Wirkt sie wesentlich ausgereifter.
Es gelingt dem Autoren einen Protagonisten zu schreiben, der zwischen Genie und Wahnsinn schwankt, und dabei vor allem zu letzterem neigt. Dabei ist es vor allem seine Intelligenz, die ihn auszeichnet. Schon der Prolog macht dies deutlich, als er aus seinem Gefängnis ausbricht. Die Art und Weise, wie er dabei vorgeht, ist herrlich geschrieben. Und dies zieht sich auch durch den restlichen Roman durch. Wann immer Whistler auftaucht kann man davon ausgehen, dass es jetzt interessant und spannend zugehen wird. Vor allem die Szenen, in denen er gemeinsam mit dem Naat-Hacker Jeethar agiert, gehören zu den besten dieser Geschichte.
Da hat es Sid Gonzales, um den es sich in dieser Geschichte hauptsächlich geht, natürlich schwer anzukommen. Allgemein gehört der junge Teleporter wohl zu den Figuren von "Perry Rhodan Neo", die von den Fans wenig Gegenliebe erfährt. Das liegt auch daran, dass der Charakter die meiste Zeit nervte und sich wie ein ungezogenes Kind benahm.
Aber auch hier beweist Marc A. Herren, dass es möglich ist, einen Protagonisten so zu schreiben, dass man ihn trotz früherer Schwächen akzeptiert. Man erlebt einen Sid, der gereift wirkt, bereit Verantwortung zu übernehmen und sich zu integrieren. Er gabelt mit Juri einen Jungen in der Not auf und ermöglich es ihm, dass er ebenfalls an der Akademie aufgenommen wird. Man erlebt seine Sorgen und Nöten hautnahe mit und zum ersten Mal überhaupt wirkt die Figur sympathisch.
Doch die ganze Arbeit wird durch die Freundschaft des Protagonisten zu Maurice S. Hollander zu Nichte gemacht. Hier wurde eine Figur erschaffen, die sofort von Beginn an noch nerviger ist, als Sid zu Zeit seines ersten Auftritts. Man hat es hier mit jemanden zu tun, der immer und überall anstößt, auf Regeln einen Dreck gibt, und aus seinem Hass den Ferronen gegenüber keinen Hehl macht. Und während man zu Beginn Sids Treue zu ihm noch verstehen kann, ändert sich dies im Laufe der Handlung immer mehr. Irgendwann ist es nicht mehr logisch erklärbar, dass der junge Teleporter zu dem anderen Jungen hält, trotz aller Umstände. Und am Ende wird dann jegliche Nachvollziehbarkeit der Aktionen von Sid endgültig über Bord geworfen.
Doch trotz dieses Mankos ist der Roman größtenteils lesbar. Deshalb auch die Bewertung "Reinschauen".
Fazit:
"Zu den Sternen" zieht es Sid Gonzales in "Perry Rhodan Neo 41" hin. Marc A. Herren schreibt dabei eine Geschichte, die dadurch überzeugt, als dass es ihm gelingt zwei früher nervige Figuren so zu schreiben, dass sie jetzt überzeugten. Die beiden sind Allister T. Whistler, besser bekannt als Scaramanca, und Sid Gonzales. Vor allem die Erlebnisse des Erstgenannten lesen sich spannend. Bei Sid hingegen ist das Gefühl, dass seine Freundschaft zu Maurice S. Hollander immer unlogischer wird, bis der Plot ein Finale erlebt, der nun so überhaupt nicht glaubwürdig wirkt.
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