Ein Hund zu Weihnachten
Story:
Es ist Dezember und in einer verschneiten Farm in Kansas hört der junge Todd McCray im Radio von einem Projekt des örtlichen Tierasyls. Jenes sucht über die Feiertage Gastfamilien für ihre Heimhunde. Er selbst wollte schon immer einen vierbeinigen Freund haben, doch sein Vater sträubte sich bislang dagegen. Nun kann Todd ihn überreden und stößt damit ein Projekt an, welches dieses Weihnachtsfest zu einem ganz besonderen machen wird.
Meinung:
Dass die Kombination Hund und Weihnachten bestens funktioniert, bewies Greg Kincaid bereits mit "Ein Hund im Winter". Jenes Buch sorgte bei Splashbooks für Begeisterung und wurde mit einem Splashhit ausgezeichnet. "Ein Hund zu Weihnachten" ist älter als der eben genannte Titel. Es handelt sich hierbei um das Debüt das Autoren. Der Band wurde am 8. Oktober 2012 vom cbj-Verlag als Taschenbuch neu herausgebracht. Gegenstand dieser Rezension ist jedoch die gebundene Fassung von Page & Turner.
Inzwischen ist in den USA ein weiterer Roman des Autors erschienen. "A Christmas Home" schließt storymäßig direkt an "Ein Hund zu Weihnachten" an. Noch ist unklar, ob und wann das Buch auch hierzulande erscheinen wird. Die Chancen dazu stehen allerdings sicherlich nicht schlecht.
Todd McCray ist ein Nachzügler. Seine Geschwister sind alle deutlich älter als er, und als er geboren wurde, waren seine Eltern nicht mehr die jüngsten. Er selbst ist anders als gleichaltrige. Bei manchen Dingen ist er geistig etwas langsamer als diese, doch dafür hat er ein offenes und freundliches Wesen. Und mit Tieren versteht er sich wunderbar. Sein sehnlichster Wunsch: Einen Hund zu besitzen. Doch scheiterte dies bislang am Widerstand seines Vaters George, einem Vietnam-Veteran, der mit dem Besitz eines solchen Tieres keine angenehmen Erinnerungen verbindet, opferte schließlich einst ein Hund sein Leben für ihn.
Doch dann bietet das örtliche Tierheim eine besondere Aktion an. Über die Feiertage dürfen die Menschen sich Hunde sozusagen ausleihen und dann am 26. Sie zurückbringen. Todd nutzt dieses Angebot, um seinen Vater zu überreden. Jener beharrt allerdings darauf, dass der Hund auch wirklich gegen Ablauf der Frist zurückgebracht wird. Was er allerdings noch nicht weiß ist, dass Todd insgeheim seine eigenen Pläne verfolgt. Und diese werden schon bald die Familie und den Ort verändern.
Die Geschichte wird durch Todds Vater George erzählt. Dadurch ist die Sichtweise der Dinge natürlich subjektiv geprägt, wobei es Greg Kincaid geschickt vermeidet, die wichtigen handlungstragenden Personen eindimensional darzustellen. Es sind Kleinigkeiten, wie die Durchsetzungsfähigkeit von Georges Frau Mary Ann, die die Handlung und die dazugehörigen Protagonisten realistisch wirken lässt.
Gleichzeitig erschafft der Autor eine Atmosphäre, bei der man sich wie zu Hause fühlt. Die Schilderung des Alltags der McCrays, mitsamt den Ticks ihrer Clanmitglieder, sorgt dafür. Und wenn das Weihnachtsfest geschildert wird, geht einem das Herz auf.
Was den Nachfolgeband so hervorragend machte, war die Tatsache, dass Greg Kincaid eine Geschichte erzählte, die ohne irgendwelche Klischees auskam. Das trifft auf sein Ursprungswerk leider nicht dazu. Die Story, wie der Hund Christmas durch seine bloße Präsenz dafür sorgt, dass Greg über die Schrecken des Krieges hinweg kommt, und gleichzeitig am Ende ein großes Happy End herrscht, wirkt ziemlich dick aufgetragen. Es überzeugt einfach nicht.
Und leider wirkt der Plot streckenweise zu langatmig. Fast wirkt es so, als ob der Autor eine Geschichte von unter 100 Seiten Umfang auf das doppelte an Länge aufblähen musste oder wollte. Stellenweise fällt die Spannungskurve flach, was man besonders an dem Auftreten des Pumas merkt. Er wird einmal erwähnt und hat dann im letzten Drittel seinen großen Auftritt, der sich allerdings sehr langweilig liest.
Wenn man "Ein Hund zu Weihnachten" mit "Ein Hund im Winter" vergleicht, wird einem umso mehr deutlich, wie sehr sich Greg Kincaid in seinem zweiten Werk steigerte. Denn sein Debüt ist leider enttäuschend. Trotz der netten Geschichte ist das Buch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
"Ein Hund zu Weihnachten" ist der Titel von Greg Kincaids Debütroman. Das Werk überzeugt durch seine wunderbare Atmosphäre sowie die hervorragende Charakterisierung der Protagonisten. Die Geschichte selbst liest sich wunderbar entspannend. Allerdings geriet sie nicht klischeefrei. Und der Plot wirkt stellenweise zu langatmig.
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