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Der Schrecksenmeister. Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien.

Story:

Die Besitzerin der Kratze Echo ist verstorben. Ohne sie ist sie zum Verhungern verdammt. Bis er dem Schrecksenmeister Succubius Eißpin begegnet. Mit ihm schließt er einen Vertrag. Ein Jahr lang wird dieser Echo mästen, danach darf er ihn umbringen. Doch was wird passieren, wenn die Zeit abgelaufen ist?



Meinung:

"Der Schrecksenmeister" ist Walter Moers fünfter "Zamonien"-Roman. Und es ist gleichzeitig auch sein zweites Märchen, welches in eben jener Welt stattfindet. Das erste war "Ensel und Krete", welches 2002 im Goldmann-Verlag herauskam.

"Der Schrecksenmeister: Ein kulinarisches Märchen" handelt von Echo, einer Kratze. Die Besitzerin ist vor kurzem verstorben, und nun muss sie sich alleine auf den Straßen von Sledwaya, der ungesundesten Stadt Zamoniens herumtreiben. Eine Möglichkeit, ihrem Schicksal auf der Straße zu sterben zu entgehen, zeigt sich, als der Schrecksenmeister Succubius Eißbin ihr begegnet. Er nimmt sie bei sich auf und sie schließen einen Vertrag. Ein Jahr lang wird er sie mästen, um sie dann umzubringen. Denn er braucht das Fett der Kratze. Und so willigt Echo ein. Doch je näher der Zeitpunkt des Todes rückt, umso verzweifelter versucht sie, aus dem Kontrakt herauszukommen. Gibt es denn keine Möglichkeit, zu überleben? Kann ihn denn keiner retten?

Für "Der Schrecksenmeister" orientierte sich Walter Moers an der Novelle "Spiegel, das Kätzchen". Und so finden sich tatsächlich einige Hommagen an die Vorlage. Der Plot, ein Tier schließt einen Kontrakt mit einer ihr nicht ganz wohl gesonnen Persönlichkeit, darf ein Jahr lang leben nur um dann gemäß dem Vertrag zu sterben, ist der gleiche. Ansonsten finden sich noch einige Anspielungen. So ist der Name Echo als eine solche auf Spiegel zu sehen.

Heißt dies also, dass Walter Moers unkreativ war? Dass er es sich einfach machte? Nein, das bedeutet es nicht. Denn der Autor übernahm nur die Rahmenbedingungen und füllt sie auf seine eigene Art und Weise mit Leben. Es gibt mehr als genug Unterschiede, um den Vorwurf eines Plagiats deutlich zu entkräften.

Im Vergleich zu den vorherigen Romanen wirkt "Der Schrecksenmeister" relativ statisch. Die meiste Handlung findet in dem Gebäude statt, wo der Titelcharakter wohnt. Zwar tauchen auch andere Lokalitäten auf, doch fehlt es ihnen an der Lebendigkeit, mit der Walter Moers unter anderem Buchhain in "Die Stadt der träumenden Bücher" darstellte.

Stattdessen konzentriert sich der Autor mehr auf seine Figuren und füllt diese mit Leben. Es ist eine übersichtliche Anzahl an Charakteren, die den Roman bevölkern. Und jede von ihnen wirkt unterschiedlich und abwechslungsreich.

Im Vordergrund stehen natürlich die verzweifelten Versuche Echos, am Leben zu bleiben. Dabei verbündet er sich unter anderem mit einer Schreckse, die sich in Succubius verliebte. Die Passagen, in denen beide zusammenarbeiten sind die besten im gesamten Buch. Vor allem, als die Kratze es der Schreckse ermöglicht in das Heim ihrer Liebe einzudringen, sind an Komik nicht zu überbieten.

Doch sind solche Augenblicke eher spärlich gesät. Insgesamt gesehen muss man bemängeln, dass "Der Schrecksenmeister" viel zu langatmig ist. Die Geschichte will einfach nicht so recht in die Gänge kommen. Stellenweise muss man sich richtig durch den Roman quälen. Für einen Moers-Roman ist dies kein gutes Zeichen.

Auch kommt das Ende viel zu abrupt. Walter Moers bereitet es nicht gut genug vor, und als es dann soweit ist, versucht er den versäumten Spannungsaufbau nachzuholen. Das Ergebnis ist ein viel zu hektisches Finale, das den Leser unzufrieden zurücklässt.

Wenn man mit "Der Schrecksenmeister" fertig ist, hat man ein gemischtes Gefühl. Einige Passagen sind hervorragend, andere wiederrum eher nicht. Dass Walter Moers es besser kann, hat er ja in dem vorherigen Roman "Die Stadt der träumenden Bücher" bewiesen. Wobei es vielleicht auch verkehrt ist, dieses Buch mit dem vorherigen Band zu vergleichen. Letzten Endes fällt das Gesamtergebnis nicht sehr überzeugend aus. Die Geschichte ist "Für Zwischendurch" geeignet, mehr aber auch nicht.



Fazit:

Mit "Der Schrecksenmeister. Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien" kehrt Walter Moers erneut in das Land seiner Schöpfung zurück. Erzählt wird die Geschichte von Echo, der Kratze, die nach dem Tod ihrer Besitzerin einen Vertrag mit dem Schrecksenmeister Succubus Eißbin unterschreibt. Ein Jahr lang wird sie von ihm gemästet um dann umgebracht zu werden. Der Roman ist eine Hommage an die Novelle "Spiegel, das Kätzchen". Doch übernimmt der Autor nur die Rahmenbedingungen, den Inhalt füllt er auf seine eigene, geniale Art und Weise. Er füllt die Charaktere mit Leben und gestaltet sie sehr unterschiedlich. Doch fehlt es der Geschichte an einer lebendigen Umgebung. Und sie liest sich sehr langatmig, was auch dazu führt, dass das Finale überstürzt wirkt. Hier muss er den versäumten Spannungsaufbau nachholen, was schade ist.



Der Schrecksenmeister. Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien. - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Walter Moers
Der Schrecksenmeister. Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien.
Erscheinungsjahr: September 2007



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Piper

Preis:
€ 22,90

ISBN:
978-3-492-04937-5

384 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Lebendig wirkende Charaktere
Negativ aufgefallen
  • Sehr langatmig
  • Umgebung wirkt zu statisch
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Rezension vom: 13.07.2012
Kategorie: Fantasy
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