Himalaya aus der Luft
Story:
Gleich zehn der insgesamt vierzehn "Achttausender", also derjenigen Berge, die höher als 8.000 Meter sind, finden sich hier: Der Himalaya ist das wohl eindrucksvollste Gebirge unseres Planeten. Und wie sollte man seiner Majestät besser gerecht werden als mit Fotos aus der Luft?
Meinung:
Atemberaubende Landschaften im Breitbild-Format: Den weitaus größten Teil, sowohl quantitativ als auch qualitativ, dieses Bandes machen die 45 Fotos aus. Dabei kommt das ungewöhnliche Format gut zur Geltung. Im Gegensatz zu den meisten Bildbänden, die das Hochformat benutzen, wird der Himalaya hier im Querformat präsentiert. Rund 28 auf 25 cm bieten reichlich Platz, nicht nur die Höhe, sondern auch die beeindruckende Weite der Landschaft darzustellen. Das gilt um so mehr, weil fast alle Fotos über eine komplette Doppelseite gehen, von einem Rand des Papiers bis zum anderen.
"Nur" 45 Fotos mag sich wenig anhören im Vergleich zu anderen Bänden, die teilweise mehrere hundert Aufnahmen bieten. Dafür kann "Himalaya aus der Luft" etwas von sich behaupten, was nicht viele sagen können – ausnahmlos jedes Bild ruft ein unwillkürliches "Wow" beim Betrachter hervor.
Das Stichwort "Betrachter" deutet aber zugleich schon die Mankos des Buches an. Denn bis auf die faszinierenden Fotos wird nicht viel geboten. Die wenigen Texte bieten nur wenig Informationen und ergehen sich teilweise etwas sehr in Bergsteigerromantik. Der Anhang verrät zwar relativ detailliert, wo und mit welchen Kameraeinstellungen die Bilder gemacht wurden. Aber gerade der naturwissenschaftlich interessierte Leser hätte oft gerne mehr erfahren, beispielsweise über die geologischen und geographischen Zusammenhänge. Da muss der Band komplett passen.
Der Autor Koichiro Ohmori wurde in Tokyo geboren und hat einen Universitätsabschluss in angewandter Chemie. Neben seiner Arbeit als Manager in der japanischen Elektroindustrie engagiert er sich als einer der Hauptgeschäftsführer des Japanischen Alpenclubs für den Umweltschutz im Gebirge. Ohmori baut eigene Panoramakameras und hat viele Landschaftsaufnahmen in Büchern und Zeitschriften veröffentlicht. Er auch eine Reihe von Bänden über die Bergwelt Japans veröffentlicht. Der Brite Chris Bonington hat das Vorwort beigesteuert. Ihn auf dem Cover als Mitautor zu nennen, erinnert deshalb an Namedropping. Bonington kam bereits als junger Mann zum Bergsteigen. Unter anderem unterrichtete er in diesem Bereich an der Army Outward Bound School und nahm verschiedenen schwierigen Erstbesteigungen in den Alpen teil. Bereits 1960 unternahm er seine erste Tour durch den Himalaya. Seit dem Ende seines Militärdienstes arbeitete er hauptsächlich als freiberuflicher Abenteuerschriftsteller.
Insgesamt bietet "Himalaya aus der Luft" genau das, was der Titel verspricht: Beeindruckende, großformatige Bilder der höchsten Berge der Welt. Die Fotos sind ein Hochgenuss nicht nur für gebirgsbegeisterte Leser. Darüber hinaus kann der Band aber fast nichts an weitergehenden Informationen bieten, die dem Leser bei der Einordnung oder auch als Anknüpfungspunkte für weiterführende Lektüre dienen könnten. Ein "Bilderbuch" im besten Sinne.
Fazit:
"Himalaya aus der Luft" ist ein "Bilderbuch" im besten Sinne: Mit 45 ebenso großformatigen wie großartigen Fotos aus dem asiatischen Gebirge kann der Band wuchern. Darüber hinaus ist jedoch so ziemlich Fehlanzeige, zusätzliche Infos beispielsweise zur geographischen oder geologischen Einordnung gibt es wenig bis überhaupt nicht.
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Koichiro Ohmori, Christ Bonington
Himalaya aus der Luft
Übersetzer: Almut Andreae
Erscheinungsjahr: 1999
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Aavaa Verlag
ISBN: 3-7654-3449-3
108 Seiten
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