Mars
Story:
Die Menschheit hat es geschafft: Geeint wurde die erste bemannte Mars-Mission losgeschickt. Doch kaum kam diese auf dem Roten Planeten an, beginnen die Dinge anders zu laufen, als ursprünglich geplant. Es kommt zu Erlebnissen voll an Tragik und Größe, an deren Ende eine Entdeckung steht, die das Verständnis über diese lebensfeindliche Welt auf immer verändern könnte.
Meinung:
In unserem Sonnensystem gibt es kaum eine Welt, die den Menschen so fasziniert, wie der Mars. Es ist der uns am nächsten gelegene Planet und viele träumen davon, eine bemannte Mission zu dem Himmelskörper zu schicken. Die Literatur ist in dieser Hinsicht schon wesentlich weiter. Science-Fiction-Autoren schickten bereits ihre eigenen Crews dorthin und erzählten von ihren Abenteuern.
Auch Ben Bova reiht sich bei diesen Schriftstellern ein. Sein Roman "Mars" ist der Auftakt zu einer Trilogie an Büchern. Die direkte Fortsetzung "Rückkehr zum Mars" erschien genau wie der Vorgänger auf Deutsch, während der abschließende Band "Mars Life" nur auf Englisch erhältlich ist.
Ben Bova wurde 1932 in Philadelphia, Pennsylvania, USA, geboren. Er arbeitete zunächst als Technischer Redakteur für das Projekt Vanguard, welches den ersten künstlichen Satelliten ins All schicken sollte. In den 1960er Jahren war er beim Avco Everett Forschungslabor angestellt, als diese auf den Gebieten Laser und Fluiddynamiken forschten. 1972 wurde er Redakteur beim Berühmten Analog Science Fiction-Magazin. Zu diesem Zeitpunkt fing er mit dem Schreiben an. Im Laufe der Zeit entstanden so um die 115 Werke, sowohl fiktionale wie ebenso nonfiktionale.
"Mars" ist Teil des "Grand Tour"-Zyklus. Dabei handelt es sich um eine Reihe von lose aufeinander aufbauenden Romanen, die ebenfalls für sich gelesen werden können. Innerhalb dieser Serie beschreibt der Autor, wie die Menschheit im 21. Jahrhundert das Sonnensystem besiedelt.
Einen ersten Schritt unternimmt sie mit einer internationalen Mission zum Mars. Die verschiedensten Nationen wählten ihre Repräsentanten aus, darunter auch den Geologen Jamie Waterman, einem Navajo. Dieser löst ungewollt eine Kette an heftigen Reaktionen auf der Erde aus, als er vor lauter Nervosität von dem vorher abgesprochenen Text abweicht. Doch damit nicht genug: Er verliebt sich in Ilona Brumado, die Tochter des Mannes, der die Expedition ermöglichte. So tritt er unabsichtlich Tony Reed, dem Mannschafts-Arzt, auf die Füße, der ebenfalls an ihr interessiert war. Nur, dass dem Amerikaner das am Ende gleichgültig ist. Denn er spürt, dass auf dem Roten Planeten etwas existiert, was das gängige Meinungsbild über diese Welt auf den Kopf stellen könnte. Eventuell Überreste von Leben?
Ben Bovas "Mars" besitzt mit 780 Seiten einen ordentlichen Umfang. Und der Autor weiß diesen auch zu nutzen. Er nimmt sich Zeit, um auf seine Charaktere einzugehen. Jede wichtige Figur wird ausführlich vorgestellt. Man erfährt einiges aus ihrre Vergangenheit und über ihre geheimen Ängste. Dadurch wirken die Protagonisten lebendig und glaubwürdig.
Doch darüber hinaus vergisst er ebenfalls nicht, den Handlungsort darzustellen. Und man spürt auf jeder Seite des Buches, dass der Autor präzise recherchierte, ehe er etwas über den Mars niederschrieb, was eventuell nicht gestimmt hätte. Daher wirkt alles, soweit man es Laie beurteilen kann, stimmig und richtig. Einerseits fühlt man, dass dieser Planet lebensfeindlich ist, aber andererseits merkt man auch seine Ausstrahlung, die ihn so faszinierend macht.
Langsam aber unaufhaltsam baut der Schriftsteller Spannung auf. Wiederholt streut er kleine Szenen ein, die verdeutlichen, wie tödlich der Mars sein kann. Und er webt Handlungsfäden ein, die im Laufe des Buches immer mehr an Bedeutung gewinnen. Plötzlich ertappt man sich dabei, dass es einem schwer fällt, den Band aus der Hand zu legen, weil man von den geschilderten Ereignissen wie gefesselt ist.
Doch ist "Mars" nicht fehlerfrei. Die Reaktionen auf der Erde, die Jamie Watermans unbedachte Äußerungen auslösen, wirken übertrieben. Es kann nicht sein, dass alle politischen Beteiligten so beschränkt reagieren. Ebenso wundert der gleichzeitige Ausbruch einer mysteriösen Krankheit, die die Crew lahmlegt. Zwar ist diese ebenso spannend geschrieben, nur wirkt das Timing merkwürdig.
Dennoch ist Ben Bovas Roman definitiv ein Klasse-Buch, in das man unbedingt "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Ben Bovas "Mars" handelt von einer bemannten Mission zum titelgebenden Planeten. Der Autor schreibt dabei eine spannende Handlung, in der alle Protagonisten hervorragend charakterisiert werden. Aber auch die wissenschaftlichen Aspekte wirken richtig. Nur die Überreaktion der Politiker sowie das Timing einer Krankheit trüben das Gesamtbild.
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