Eisflamme
Story:
David Rain lebt in einem besonderen Haushalt. Die Pennykettles, Mutter Liz und Tochter Lucy, können Drachen erzeugen - und zwar solche, die leben. Als nun das jüngste Familienmitglied selber ein solches Wesen herstellen darf, wird dadurch eine Kette an Ereignissen ausgelöst, die das Leben aller Hausbewohner auf den Kopf stellt.
Meinung:
Genau wie "Feuerträne" ist auch "Eisflamme" vorher in gebundener Fassung beim Coppenrath Verlag erschienen. Es ist der zweite auf Deutsch erschienene Band.
David Rain ist Mieter im Haus der Familie Pennykettle. Er teilt sich den Lebensraum nicht nur mit der Familie und deren Katze, sondern außerdem auch noch mit vielen Drachen. Diese Wesen zeigen sich jedoch nicht allen. Für den Uneingeweihten schauen sie wie Tonfiguren aus. Bislang hat Liz diese Kreaturen erschaffen, doch nun darf auch Lucy einen machen. Sie erschafft einen sogenannten Wunschdrachen. Wenn man seinen Daumen auf seine Füße legt, und sich etwas von Herzen wünscht, wird es in Erfüllung gehen. David ist derjenige, der dies tun kann. Er möchte mehr über das Geheimnis dieser Wesen wissen. Doch die Erfüllung löst eine Kette an Ereignissen aus, die sein und das Leben der anderen auf den Kopf stellt.
Gleichzeitig erhält er in seiner Universität die Chance, an einer Expedition in die Arktis teilzunehmen. Doch dafür gilt es eine ungewöhnliche Voraussetzung zu erfüllen: Er soll herausfinden, ob es Drachen wirklich gibt. Als er dann noch seine Konkurrentin Zanna kennenlernt und erfährt, dass auch Eisbären eine gewichtige Rolle in seiner Aufgabe spielen, ist die Verwirrung komplett.
Ein Manko des ersten Bandes war, dass er sich zu sehr auf Eichhörnchen konzentrierte anstatt auf die Drachen. Das ändert sich jetzt radikal. Im Fokus der Handlung stehen nicht nur jene Kreaturen, sondern auch die Umstände ihrer Entstehung. Und dies ist auch spannend geschrieben.
Zum einen leben diese Echsen. Hatte man im ersten Band noch Zweifel, ob das, was David erlebt hat, nicht vielleicht Illusionen sind, sind diese nicht mehr vorhanden. Die Drachen sind Wesen aus "Fleisch und Blut", wenn dies auch eher Ton ist, der durch Magie zum Leben erweckt wurde. Jedes dieser Wesen hat seine Eigenheiten, die es unverwechselbar machen. So versteht sich Gretel perfekt darin, aus Blumen und Kräutern Tränke zu machen, während Gruffen das Haus bewacht.
Gleichzeitig baut Chris D'Lacey auch die Mythologie seiner Serie stark aus. Bereits im letzten Band hat man einen Vorgeschmack erhalten, als er die Geschichte von Gawain, dem letzten Drachen, und Guinevre, die dessen Feuerträne, der Lebensodem der Echsen, einfängt, erzählt kriegt. Jetzt kommen auch Eisbären hinzu, auf eine Art und Weise, die logisch wirkt, und das bereits Erfahrene sehr gut fortführt.
Auch die Einführung von Zanna ist so etwas wie eine wohltuende Abwechslung. Sie ist magisch begabt und spricht offen und ehrlich ihre Meinung aus. Dabei scheint es zwischen ihr und David zu knistern. Auf jeden Fall unterstützt sie ihn bei seinem Abenteuer.
Leider liest sich der Roman stellenweise äußerst zäh. Das liegt einfach in der Person von Gwyneth, eine vorgebliche Tante der Pennykettles. Sie ist eine Hexe und hat ihre eigenen Pläne mit dem Erbe der Drachen. Das Problem ist, dass Chris D'Lacey hiermit eine Figur einführt, die absolut unsympathisch ist. Das heißt, dass jedes Mal, wenn sie auftaucht oder einer ihrer Pläne aktiv ist, die Handlung schon fast klischeehaft wird. Und dies in einem solchen Ausmaße, das man nur noch schrittweise weiterlesen kann. Leider dominiert dieser Charakter die Handlung stark.
Dies ist auch der Grund, weshalb der Roman am Ende etwas schwächer ausfällt. Er ist zwar noch lesbar, aber nur noch "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Eisflamme" schreibt Chris D'Lacey eine etwas schwächere Fortsetzung seiner Roman-Reihe. Viele Dinge, wie beispielsweise die Darstellung der Drachen oder die vertiefte Mythologie gefallen. Doch ausgerechnet der Gegenspieler, die Hexe Gwyneth, sorgt dafür, dass sich das Buch nur sehr zäh liest. Schade.
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