Feuerträne
Story:
Als der Student David in den Haushalt der Pennykettles zieht, ahnt er noch nicht, worauf er sich eingelassen hat. Umgeben von Drachen, die leben oder auch nicht, muss er vor allem mit der zehnjährigen Lucy auskommen. Und diese hat es ganz besonders auf Eichhörnchen abgesehen.
Meinung:
Mit "Feuerträne" bringt der cbj-Verlag den Auftakt-Band zu der Serie "Last Dragon Chronicles" als Taschenbuch heraus. Ursprünglich erschien der Roman 2007 in gebundener Form im Coppenrath-Verlag. Die Serie umfasst in Großbritannien inzwischen sechs Bände, wovon aber leider nur drei hierzulande erschienen sind. Ob es hierzulande eine Fortsetzung geben wird, ist unklar. Aber aktuell deutet alles darauf hin, dass dem nicht so sein wird.
Chris D'Lacey wurde auf Malta geboren und zog in seiner Kindheit über Leicester nach Bolton. Er hat einen Abschluss in Biologie und arbeitet an der Universität von Leicester. Erst mit 32 Jahren wandte er sich nach und nach dem professionellen Schreiben zu. Seitdem hat er über 20 Kinderbücher geschrieben und weitere sind noch in Planung. Ein Großteil seiner Geschichten basiert auf realen Ereignissen. "Feuerträne" ist sein Deutschland-Debüt.
David Rain ist ein Student auf der Suche nach einer Bleibe. Da kommt das Angebot eines Zimmers bei der Familie Pennykettle gerade recht. Mutter Liz und ihre zehnjährige Tochter Lucy führen einen recht chaotischen Haushalt. Sie leben von der Anfertigung von Drachen. Und einen solche schenkt die Hausherrin auch ihrem Mieter. Gadzooks heißt dieser und er scheint gerne zu schreiben.
Lucy kommt mit Tieren gut zurecht. Besonders zu Eichhörnchen fühlt sie sich hingezogen. Sie hat einige von ihnen benannt, und David will ihr zum Geburtstag eine Geschichte über diese Tiere schreiben. Doch dann stellt sich heraus, dass eines schwer verletzt ist und dringend Hilfe braucht. Nur muss man es erst mal finden und einfangen. Keine leichte Aufgabe, da auch eine Krähe Interesse an dem verwundeten Eichhörnchen hat.
Wer sich dieses Buch gekauft hat, weil er dachte, dass es von Drachen handelt, der dürfte enttäuscht sein. Diese Echsen tauchen zwar auf, doch spielen sie in der Geschichte keine große Rolle. Dabei stellt der Autor sie durchaus interessant vor. Es stellt sich nämlich die Frage, ob diese Ton-Kreaturen am Leben sind, oder nicht? Ohne allzu viel zu verraten wird diese Frage auf eine besonders charmante Art und Weise beantwortet.
Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf David und seine Vermieter. Es gelingt dem Autoren alle sehr gut zu charakterisieren. Jede Figur hat ihre Eigenart und wirkt dadurch äußerst lebendig. Der Hauptcharakter ist neugierig und zugleich auch manchmal etwas störrisch. Lucy ist ein äußerst lebendiges Mädchen, das dem Mieter jedoch in einigen Momenten gehörig auf die Nerven geht. Und Liz ist diejenige, die diese Familie zusammenhält. Manchmal etwas streng, aber immer liebevoll.
Das Erstaunliche ist, dass die Geschichte ohne Gegenspieler auskommt. Man könnte jetzt meinen, dass der Nachbar Henry Bacon diese Funktion übernimmt. Doch je weiter die Handlung fortschreit, desto klarer wird, dass dem nicht ist. Und es schadet dem Buch überhaupt nicht.
Wenn man etwas bemängeln muss, dann das "Feuerträne" für Erwachsene nur bedingt geeignet ist. Manche Szenen lesen sich in ihren Augen sehr zäh. Es braucht Zeit, um mit dem Buch warm zu werden.
Dennoch ist "Feuerträne" ein Buch, das zum "Reinschauen" einlädt.
Fazit:
Chris D'Lacey schreibt mit "Feuerträne" ein Buch, das für Kinder wie gemacht ist. Als Erwachsener hat man etwas Mühe, mit dem Roman warm zu werden. Auch kann es sein, dass man enttäuscht ist, dass die Drachen nur am Rande von Bedeutung sind. Hat man all diese Mankos akzeptiert, erhält man eine wundervolle Geschichte, warm geschrieben und mit interessanten Charakteren. Auch dass die Handlung ohne klassischen Schurken auskommt, überzeugt.
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