Der Thron von Melengar: Riyria 1
Story:
Der König ist tot. Angeblich wurde er von zwei Dieben erschlagen. Doch die sind unschuldig und befinden sich schon bald auf einer Mission, um einerseits ihre Unschuld zu beweisen aber auch um andererseits ihrem Königreich zu helfen. Wenn auch auf eine Art und Weise, die eher das Gegenteil erahnen lässt.
Meinung:
George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer" ist aktuell das Maß aller Dinge, was Fantasy angeht. Jedes episches Werk muss sich den Gefallen damit vergleichen lassen. Und wenn dann ein Buch wie Michael J. Sullivans "Der Thron von Melengar: Riyria 1" mit Vorschusslorbeeren daherkommt, muss man sich fragen, ob man der Geschichte damit überhaupt einen Gefallen getan hat.
Der Autor wurde 1961 in Detroid, Michigan geboren. Er versuchte bereits von 1979 bis 1994 sich als Schriftsteller, doch wurden seine Werke immer wieder abgelehnt. Er legte dann eine Pause ein und erst, als bei seiner Tochter eine Leseschwäche festgestellt wurde, nahm er die Feder wieder auf. Nach einigem Hin- und Her beschloss er schließlich 2009 seine Romane selbst herauszubringen. Mit stetig wachsendem Erfolg, da gleichzeitig auch die Rechte ins Ausland verkauft wurden, darunter auch nach Deutschland. Inzwischen ist die Reihe erfolgreich und umfasst sechs Bücher. Aktuell arbeitet der Autor an der Vorgeschichte zu seinem Fantasy-Zyklus.
Hadrian und Royce sind Diebe. Sie sind die Besten ihrer Zunft und erledigen auch Aufträge, die im Prinzip unmöglich erscheinen. Wie etwa vor der Nase eines Adeligen kompromittierende Briefe zu stehlen. Doch ihr neuster Auftrag, eine bestimmte Waffe zu stehlen, entpuppt sich als Falle. Sie werden mit gezogenen Waffen über den Körper des toten Königs gefunden und gelten von nun als Mörder. Doch sie sind unschuldig.
Prinzessin Arista glaubt an ihre Aussagen. Sie geht sogar noch weiter. Sie befreit sie heimlich und beauftragt sie mit einer unglaublichen Mission. Sie sollen den neuen König, ihren Bruder Alric entführen und zum dem Zauberer Eshrahaddon bringen. Dass dieser Auftrag alles andere als einfach sein wird, versteht sich dabei von selbst.
Die Geschichte des Bandes liest sich so grob zusammengefasst alles andere als neu und überraschend. Viele Elemente davon kennt man schon, weil man sie bereits früher in der einen oder anderen Form gelesen hat. Und das muss ja kein Manko sein, solange die Erzählweise und die Protagonisten überzeugen.
Und zumindest der Anfang liest sich stark. Man lernt die beiden Diebe kennen und wird sie von Beginn an mögen. Es gelingt dem Autoren hervorragend, ihre jeweilige Persönlichkeit hervorzuheben, ohne dass es forciert wirkt. Hadrian ist der große, optimistische des Duos. Er ist der Kämpfer, der aber gleichzeitig das Kämpfen an sich nicht liebt. Sein Partner ist der stille, schweigsame und düstere Royce, der außerdem ein guter Kletterer ist.
Michael J. Sullivan scheint seine beiden Halunken zu mögen, da, wann immer sie auftauchen, der Tonfall leichtherzig wird und sie sich schöne Wortkabbeleien liefern. Doch leider gibt es außer ihnen noch anderen Figuren im Buch. Und damit kommt der Autor nicht klar.
Es hat den Eindruck, als ob Sullivan sich nicht entscheiden konnte, ob er jetzt eine leichtfüßige Gaunergeschichte schreiben wollte oder eine komplexe mit Intrigenbehaftete Story, nicht unähnlich wie "Das Lied von Eis und Feuer". Und so wechseln sich humorvolle Passagen mit ernsten Momenten ab. Ohne, dass er es schafft, daraus ein kohärentes Ganzes zu erschaffen.
Es ist nicht so, als ob er sich keine Mühe gibt. Doch wirkt die Geschichte halbherzig und langweilig, sobald er beginnt sich anderen Plots und Figuren zuzuwenden, als seinen beiden Gaunern. Selbst die im Prinzip spannende Frage, wer hinter dem Mord steckt, schafft es nicht, das Interesse des Lesers dauerhaft zu fesseln. Irgendwann ist man soweit, dass man nur noch lustlos die Seiten umblättert, weil man sich von der Geschichte gelangweilt führt.
Es ist Potential vorhanden. Michael J. Sullivan müsste sich am Ende nur noch dazu entscheiden, was für eine Art von Roman denn er am Ende schreiben möchte Deshalb kriegt das Buch die Bewertung "Für Zwischendurch".
Fazit:
"Der Thron von Melengar: Riyria 1" von Michael J. Sullivan hat einen starken Anfang. Man lernt die beiden Diebe kennen und zu schätzen, da er ihre jeweilige Persönlichkeit hervorragend rüberbringt. Und er scheint sie auch zu mögen, da die Passagen, in denen sie auftauchen, die besten im gesamten Roman sind. Doch abgesehen davon scheint er sich nicht entschließen zu können, ob er eine leichtherzige Story oder eine intrigenreiche Erzählung nicht unähnlich "Das Lied von Eis und Feuer" schreiben möchte. Es passt nicht zusammen. Und dadurch wirkt die Geschichte halbherzig und langweilig.
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