Blendwerk: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 15
Story:
Drei Tage bleiben Harry Dresden noch, um seinen Kopf von einem Parasiten zu befreien, der ihm Migräne verursacht. Seine Königin verspricht ihm Heilung, wenn er innerhalb dieses Zeitraumes einen Diebstahl durchführt. Und zwar mit niemand geringerem als Nicodemus, dem Anführer der Schwarzen Denarier.
Meinung:
Nicodemus ist zurück. Jedes Mal, wenn der Denarier in der "Harry Dresden"-Reihe auftauchte, wurde es spannend, da er ein herausragender Gegenspieler zu dem Magier ist. Also ein Grund mehr, sich auf "Blendwerk" zu freuen, dem aktuellsten der "Die dunklen Fälle des Harry Dresden"-Bände. Wann der nächste Teil erscheinen wird, steht noch nicht fest, da die US-Vorlage "Peace Talks" bislang noch nicht erschienen ist.
Seit Jahren leidet Harry Dresden jetzt schon großen und heftigen Migräneanfällen, die in der letzten Zeit immer schlimmer wurden. Königin Mab sagt ihm als Grund dafür, dass er in seinem Kopf einen geistigen Parasiten trägt, der unbedingt schlüpfen will. Doch das würde ihn umbringen. Sie verspricht ihm Heilung, jedoch nur unter einer Bedingung: Er soll helfen, den heiligen Gral zu stehlen.
Doch die Angelegenheit hat mehrere Haken. Zum anderen ist die Person, für die er den Gral stehlen soll, niemand geringeres als Nicodemus Archleone, der Anführer der Schwarzen Denarierer. Zum anderen befindet sich das Gefäß in einer Schatzkammer, die keinem geringeren als Hades gehört. Und deshalb ist schon jetzt klar, dass die Angelegenheit nicht so einfach wird, wie gedacht. Hinzu kommt auch noch, dass ihm selbst nur drei Tage bleiben, um den Raubzug erfolgreich abzuschließen, da nach Ablauf dieser Zeit der Parasit in seinem Kopf schlüpfen wird. Das sind keine angenehmen Voraussetzungen für Harry Dresden.
Nachdem die letzten Bände extensiven Gebrauch der bisherigen "Harry Dresden"-Romane gemacht haben, ist "Blendwerk" eine angenehme Abwechslung. Zwar wird auch hier Vorwissen benötigt, um der Handlung folgen zu können. Doch im Grunde genommen reicht es aus, "nur" die Bücher gelesen zu haben, in denen Nicodemus auftauchte.
Und so kann sich Jim Butcher auf eine Handlung konzentrieren, die im Vergleich zu den vorherigen Romanen persönlicher wirkt. Was auch daran liegen mag, dass zwar viele von Harry Dresdens Alliierten und Freunden auftauchen. Doch die Anzahl der Szenen, in denen sie auftauchen ist für einige von ihnen im Vergleich zu früheren Auftritten geringer geworden, ohne dass sich das negativ auf ihre Charakterisierung einwirkt.
Im Rampenlicht von "Blendwerk" stehen deshalb hauptsächlich zwei Nebenfiguren, die den Magier schon seit langem begleitet haben. Karrin Murphy und Michael Carpenter. Und besonders die Szenen mit Murphy sind gelungen. Denn jetzt wird endgültig klar, wieviel beiden aneinander liegt und dass sie bereit sind, auch den letzten Schritt zu tun, um ihre Beziehung zu einander zu mehr als bloßem Geplänkel werden zu lassen. Eine Entwicklung, die sich bereits schon in den letzten Romanen angedeutet hat.
Doch das interessanteste ist, wie der Raubzug geplant und durchgeführt wird. Vor allem, was für unterschiedliche Charaktere Jim Butcher damit einbaut. So treten neben Karrin Murphy, Harry Dresden und Nicodemus selber drei neue Figuren auf, die jeder für sich genügend Stoff für zukünftige Geschichten bieten.
Außerdem baut der Autor am Ende einen netten Plottwist ein, der einen dazu bringt, das Buch nochmal von vorne zu lesen. Und zwar so, dass man jeden einzelnen Dialog erneut unter die Lupe nimmt, um nur ja keinen Hinweis zu verpassen. Denn hier hat der Autor etwas eingebaut, mit dem man nicht gerechnet hat.
Erneut ist es Jim Butcher also gelungen, einen spannenden und facettenreichen Roman zu schreiben. Deshalb also auch folgerichtig die "Klassiker"-Wertung mit einem "splashhit" obendrein.
Fazit:
Mit "Blendwerk" präsentiert Jim Butcher einen Roman, der nach langer Zeit wieder nur wenig Gebrauch von den vorherigen Bänden der "Die dunklen Fälle des Harry Dresden"-Reihe macht. Was das Buch zu einer angenehmen Abwechslung macht. Außerdem wirkt die Handlung persönlicher, da der Fokus mehr auf Harry Dresden selbst liegt. Doch auch einige Nebenfiguren kommen vor, die große Entwicklungen durchmachen. Und es werden neue interessante Charaktere eingeführt. Wobei das Highlight der Plottwist gegen Ende der Geschichte ist, der einen dazu bringt, sich die Erzählung erneut detailliert durchzulesen.
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