Shifting Shadows: Stories from the World of Mercy Thompson
Story:
Warren muss sich mit einem Anschlag auf seine Liebe Kyle beschäftigen. Mercy jagt Geister und Asil muss einem jungen Mädchen helfen, sich zu verwandeln. Charles trifft das erste Mal Anna und Ben hat auf der Arbeit mit Problemen zu kämpfen.
Meinung:
Wieder ist ein neues "Mercy Thompson"-Buch erschienen. Wobei Patricia Briggs dieses Mal keinen neuen Roman präsentiert, sondern vielmehr mit "Shifting Shadows" eine Sammlung diverser Kurzgeschichten aus der Welt ihrer Werwölfe und Vampiren vorlegt. Außerdem umfasst das Buch zwei weggelassene Kapitel aus "Silver Borne" ("Zeichen des Silbers") und "Night Broken". Einige - laut Buch sechs Stück - dieser Erzählungen sind bereits schon einmal erschienen, wenn auch nicht alle davon hier in Deutschland. Nur die Geschichte "Alpha and Omega" wurde in "Alpha und Omega 1" publiziert.
Die Bandbreite der Geschichten ist natürlich groß. Patricia Briggs konzentriert sich in den Geschichten auf Nebenfiguren, die entweder kurz erwähnt wurden oder zumindest einmal aufgetaucht sind. Dabei hat sie jedoch nicht Mercy selbst vergessen, die ebenfalls eine Story für sich alleine erhält.
Überwiegend sind die Beiträge lesenswert, wie man es von der Autorin nicht anders kennt. Vor allem die Kurzgeschichte "Roses in Winter" ist ein wahres Highlight. In ihr kümmert sich der Moor Asil, der uralte, leicht verrückte Werwolf, den man bereits in "Alpha und Omega 1" kennenlernen durfte, um Kara. Diese ist ein vierzehnjähriges Mädchen, das mit zehn zu einem Werwolf wurde und Probleme hat, aus eigenem Willen die Verwandlung zwischen Mensch und Wolf durchzuziehen.
Innerhalb weniger Seiten erlebt man mit, wie Asil sich um dieses Mädchen kümmert. Eine hervorragend geschriebene Story, die einem zu Herzen geht. Perfekt beherrscht Frau Briggs die Charakterisierung ihrer Figuren. Vor allem der Umgang zwischen Bran und dem Moor ist gelungen, weil der gegenseitige Respekt deutlich wird.
Doch auch "Hollow" steht dem in nichts nach. In dieser Kurzgeschichte wechselt Mercy kurzzeitig den Beruf. Auf Bitten von jemandem soll sie sich als Geisterjägerin probieren. Natürlich läuft dabei nicht alles glatt, doch am Ende kann sie auf ihre Freunde zählen.
Auch diese Erzählung ist perfekt. Weder zu kurz, noch zu lang, gelingt es Frau Briggs innerhalb weniger Seiten eine naheliegende Beschäftigung für Mercys Fähigkeit zu finden, Geister zu sehen und zu verbannen. Natürlich geht dabei nicht alles glatt und auch die Feen spielen eine gewisse Rolle. Doch das stört nicht, da man ansonsten gut unterhalten wird.
Interessant sind vor allem kleinere Andeutungen. Die Geschichte findet nach "Night Broken" statt und anscheinend bleibt Gary Laughingdog dem Cast von Mercy Thompson nicht erhalten, da er der Geschichte nach weggezogen ist. Dafür lernt man mehr von Zack kennen, dem neuen Werwolf in Adams Rudel. Und in den paar Seiten, in denen er auftaucht, wird er gut ausgebaut.
Leider besitzt das Buch auch Erzählungen, die nicht ganz so gelungen sind. "In Red, with Pearls" handelt davon, dass jemand einen Zombie auf Kyle hetzt, Warrens Liebe. Und der Werwolf ist damit natürlich nicht einverstanden und macht sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen.
Das Problem an dieser Geschichte ist, dass sie so vorhersehbar ist. Praktisch von Beginn an kann man vorhersagen, wie die einzelnen Figuren und agieren und wer der Schuldige ist. Auch die sonst so gelungene Charakterisierungsarbeit von Frau Briggs lässt zu wünschen übrig. Das Endergebnis ist eine enttäuschende Story.
Das gilt auch für "The Star of David", in der David Christiansen aus "Moon Called" ("Ruf des Mondes") erneut auftritt. Er wird von seiner lange entfremdeten Tochter gebeten, auf jemanden aufzupassen, der vermutlich ein Geisterproblem hat. Die Geschichte gefällt überhaupt nicht, da sie nie richtig in die Gänge kommt und über ein lasches Ende verfügt.
Sollte man sich "Shifting Shadows" also nicht holen? Als Fan von "Mercy Thomspon" ist das Buch ein Pflichtkauf. Und der überwiegende Teil der Geschichten ist auch lesenswert. Aber leider hat der Band einige Stinker, weshalb er unterm Strich "Für Zwischendurch" empfohlen wird.
Fazit:
Patricia Briggs präsentiert mit "Shifting Shadows" eine überwiegend gut gewordene Sammlung an Kurzgeschichten aus ihrem "Mercy Thompson"-Universum. "Roses in Winter" und "Hollow" sind die beiden besten Erzählungen, während "The Star of David" und "In Red, with Pearls" eher enttäuschend sind. Überwiegend ist das Buch gelungen, doch leider hat er ebenfalls einige Stinker, wozu auch die beiden eben erwähnten Geschichten zählen.
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