Inferno
Story:
Dante Alighieris "Inferno", Teil seiner "Göttlichen Komödie", gehört zu den geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern noch heute Rätsel aufgibt. Um dieses Mysterium weiß auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard. Doch niemals hätte er geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks macht sich der Wissenschaftler daran, das geheimnisvolle »Inferno« zu entschlüsseln. Aber schon bald muss er feststellen, dass die junge Frau ebenso viele Rätsel birgt, wie Dantes Meisterwerk. Und erst auf seiner Jagd durch halb Europa, verfolgt von finsteren Mächten und skrupellosen Gegnern, wird ihm klar: Dantes Werk ist keine Fiktion. Es ist eine Prophezeiung. Eine, die uns alle betrifft. Die alles verändern kann. Die Leben bringt. Oder den Tod.
Meinung:
Robert Langdon, eigentlich Professor an der Harvard-Universität, ist Experte für Symbole und gleichzeitig auch mehrfacher Lebens- und Weltretter. Nicht ganz so spektakulär wie "Indiana Jones" doch mindestens genauso sympathisch. Dan Browns viertes Abenteuer mit dem Professor im Tweet-Anzug ließ lange auf sich warten. Das verwundert nicht, recherchiert doch der Autor penibel genau für seine Romane, um historische Fakten gekonnt mit Fiktion zu vermischen.
In "Inferno" ist der gleichnamige Teil aus Dante Alighieris "Göttlichen Komödie" ein Hauptbestandteil der Handlung. Langdon wacht plötzlich in einem Krankenhaus in Florenz auf - ganz ohne Erinnerungen. Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihm nicht, da Auftragskiller hinter ihm her sind. Mithilfe der Ärztin Sienna Brooks gelingt ihm jedoch die Flucht. Zeit zum Verschnaufen hat er jedoch nicht, da die beiden weiterhin verfolgt werden. Langsam kann Langdon rekonstruieren, warum er sich in Florenz befindet und worüber eine mysteriöse Videobotschaft handelt.
Der exzentrische und gleichzeitig geniale Biochemiker Bertrand Zobrist ist der Meinung, dass zu viele Menschen auf der Erde zunehmend zu einem Problem werden. In Dante's "Divina Commedia" findet er die vermeintliche Lösung. Der italienische Dichter aus dem Mittelalter war überzeugt, dass man nur durch die Hölle ins Paradies gelangen konnte. Im 13. Jahrhundert wütete die Pest in Europa und dezimierte die Bevölkerung beträchtlich. Dadurch waren jedoch wieder ausreichend Ressourcen für die Menschen verfügbar.
Zobrist greift diese Abhandlung auf und versteht es als seine Aufgabe, die augenscheinliche Problematik der Überbevölkerung zu lösen. Um sein Vorhaben umzusetzen, hat er ein geheimnisvolles Konsortium beauftragt, welches das Virus an einem bestimmten Tag aussetzen soll. Doch die Auftragnehmer zweifeln an ihrer Aufgabe und somit beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel in Florenz und anderen Schauplätzen.
Für Langdon erscheint Zobrist als seine Nemesis, ähnlich wie es Dr. Moriarty für Sherlock Holmes war. Aufgrund seines kurzfristigen Gedächtnisverlustes hat der sonst so geniale Professor anfangs Probleme, sich detailliert an Symbole und deren Zusammenhänge zu erinnern. Außerdem muss er ständig mit der mysteriösen Sienna von einem Ort zum anderen flüchten. Der Leser streift dabei quasi durch die Kunstgeschichte Florenz' und Italiens des Mittelalters. Diese Art der Schnitzeljagd unterscheidet sich kaum zu jenen der Vorgängerbücher. Sobald Langdon vor einem Kunstwerk steht, beginnen die Zahnrädchen in seinem Gehirn zu rattern und die Suche geht weiter. Unaufhaltsam und immer spannend bleibt dabei die Jagd nach der Lösung. Immer wieder gibt es Wendungen, die zwar überraschend daherkommen, aber einen faden Beigeschmack haben. Sei es die vermeintliche Vergiftung der WHO-Direktorin Dr. Elizabeth Sinskey oder die Verfolgung durch das "Konsortium". Die Auflösung dieser Elemente wirkt leider teils stark an den Haaren herbeigezogen. Auch das Ende der Geschichte ist dann zu schnell da und lässt den Leser im Unklaren wie es sich mit den Auswirkungen dessen verhält.
Fazit:
Dan Brown liefert hier eine Schnitzeljagd quer durch die Kunstgeschichte Italiens in bewährter Qualität. Robert Langdon als der Anti-Held schlecht hin bleibt sympathisch, wenngleich sich das System des Autors langsam aber jedoch abnützt.
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