Eifel-Kreuz
Story:
Im 13. Band der Eifel-Krimireihe um Siggi Baumeister, seines Zeichens Journalist, steckt der Hauptakteur gerade mal wieder in einer Krise, als der rettende Anruf von seinem Freund Rodenstock kommt: Es wurden zwei Leichen gefunden. Und auch wenn Baumeister schon so einige Tote gesehen hat, so etwas wie hier hat er noch nie erlebt. Während die junge Frau erschossen im Wald aufgefunden wurde, hängt der 18-jährige Sven in einer verlassenen Villa an einem Holzkreuz.
Meinung:
Mit "Eifel-Kreuz" hat es Jacques Berndorf wieder
geschafft, einen seiner klassischen Eifel-Krimis zu schreiben. Auch in diesem
Roman trifft der Leser auf die altvertraute Truppe um den Journalisten Siggi
Baumeister, Kriminalrat a.D. Rodenstock und seine Frau Emma, sowie Baumeisters
Tante Annie, die auch diesmal halboffiziell dem Kommissar Kischkewitz bei der
Lösung des Falls um den gekreuzigten Sven Dillinger helfen.
Keinen der Beteiligten lässt das Bild des Jungen am Kreuz los, nachdem sie es
einmal gesehen haben. Fast besessen sind sie davon, die Lösung zu finden. Doch
einfach wird das nicht. Schnell ist klar, dass weder die katholische
Privatschule, auf die Sven ging, noch seine Freunde bereit sind, der Polizei und
ihren halboffiziellen Ermittlern freiwillig mehr Informationen zu geben als sie
müssen. Einzig die Tatsache, dass Sven an seiner Eliteschule als Querdenker und
Aufwiegler bekannt war, ist schnell herauszubekommen.
Doch das allein ist gewiss kein Grund, einen jungen Menschen zu töten. Dann
kommt auch noch die Frage auf, welche Verbindung es zwischen Sven und der
zweiten Leiche geben könnte. Laut den Familien kannten sich die beiden nicht.
Aber zwei Leichen an einem Tag, die nichts miteinander zu tun haben, wären dann
doch ein zu großer Zufall. Mühselig gestalten sich die Befragungen vor dem
Hintergrund einer der katholischen Kirche angehörenden Gemeinschaft. Dabei
wirft der Autor eine Menge kritischer Blicke hinter die Kulissen dieser Kirche
und auf ihren Umgang mit Themen wie Zölibat oder Pädophilie.
Siggi Baumeister lernt im Laufe seiner Ermittlungen mehr über die Macht der
Kirche, als er es sich je vorstellen konnte. Denn auch heute noch, in den so
genannten modernen und aufgeklärten Zeiten, bestehen an einigen Orten die alten
Machtverhältnisse. Und so wird die katholische Kirche für die einen Menschen
zur Zuflucht, während andere an ihrem Glauben und den Regeln der Kirche
zerbrechen. Jacques Berndorf verbindet in "Eifel-Kreuz" reale Ereignisse,
historische Tatsachen und fiktive Vorgänge rund um die katholische Kirche und
die ihr angehörenden Menschen zu einem spannenden und erschreckenden Krimi.
Allein das etwas abrupte und nicht ganz so stimmige Ende könnte als negativ
gewertet werden. Hier kommt ein wenig das Gefühl auf, als ob der Autor keinen
Ausweg aus seinem eigenen Fall mehr gesehen hätte, was bei einer so komplexen
und interessanten Grundidee doch eher schade ist. Richtig mindern kann dies das
Lesevergnügen aber nicht, dafür ist der gesamte Roman einfach zu spannend und
stimmig geschrieben.
Fazit:
Mit "Eifel-Kreuz" bekommt der Leser, was er bei einem Eifel-Krimi erwartet: Einen spannenden und unterhaltsamen Roman rund um den Journalisten Siggi Baumeister. Jacques Berndorf greift wieder auf die altbewährten Charaktere zurück, um diese in die Ermittlungen um den erschreckenden Tod des jungen Sven Dillinger hineinzuziehen und dabei einige Kritikpunkte an der katholischen Kirche aufzubringen, die gewiss so manchen Leser nachdenklich machen werden.
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Jacques Berndorf
Eifel-Kreuz
Erscheinungsjahr: 2006
Autor der Besprechung:
Konstanze Tants
Verlag:
Grafit Verlag
Preis: € 17,90
ISBN: 978-3-89425-650-0
316 Seiten
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