Assassin's Creed: Underworld
Story:
Dies ist die Geschichte des Geists. Einem Assassinen, der im Namen der Bruderschaft lange Undercover arbeitete. Und der schon bald zu einem wichtigen Mentor für eine neue Generation wurde.
Meinung:
Inzwischen hat sich eine gewisse Routine etabliert. Es kommt ein neues Assassin's Creed-Spiel heraus und natürlich wird der passende Roman dazu von Oliver Bowden geschrieben. So auch in diesem Fall, wo er das Buch zu "Assassin's Creed: Syndicate" produziert hat.
London im Jahr 1862: Die Londoner U-Bahn wird gebaut. Zu dieser Zeit ist dieses Bauvorhaben ein zentraler Punkt im ewigen Konflikt zwischen Templern und Assassinen. Aktuell haben die Templer den Vorteil, doch die Bruderschaft hat es geschafft einen der ihren unter den Orden zu schmuggeln. Er selbst wird nur "Der Geist" genannt.
Doch wer ist er? Er, der sich auch Henry Green nennt, ist in Wahrheit ein Indisch stämmiger Assassine. Und er ist das größte Talent des Ordens, wenn auch mit einem einzigen Manko: Er kann niemanden töten!
Wie bereits in den letzten Romanen von Oliver Bowden, so nimmt sich dieser auch dieses Mal die Freiheit, mit der Vorlage so frei wie es geht umzugehen. Und das heißt in diesem Fall, dass er sich nicht auf die Frye-Zwillinge konzentriert, die schließlich die Hauptfiguren des Videospiels. Sondern auf den Nebencharakter Henry Green.
Dies geht sogar so weit, dass zwei Drittel des Romans mehr auf dessen Vorgeschichte draufgehen, als für die Wiedergabe der Spielehandlung. Was durchaus positiv ist, da eine Schwäche der früheren Bücher war, dass man ihnen zu sehr anmerkte, dass hier versucht wurde, den Ablauf von Missionen in einen Plot zu drücken.
Und so schreibt er eine Geschichte, die in der Zeit hin und her springt. Haupthandlungsort ist natürlich London und die Baustelle der Untergrundbahn. Doch Oliver Bowden nutzt jede sich nur bietende Gelegenheit, um Rückblenden einzubauen, in denen er den Lebensgang seiner Protagonisten deutlich ausbaut. Sei es nun Ethan Frye oder Jayadeep, dem späteren Henry Green. Sie alle werden in einer Ausführlichkeit vorgestellt, dass man es sich nicht vorstellen kann.
Dabei zeigt sich, was für eine Person Jayadeep ist. Er wurde von Kindheitsbeinen dazu erzogen, ein Assassine zu sein. Und in der Tat ist er ein vielversprechender Nachwuchs, was auch sein Mentor gesteht. Doch sobald es ums Töten geht, zögert er. Was ihn als aktive Kraft undenkbar macht. Doch die Bruderschaft hat auch für solche Leute einen Platz. Doch er will davon nichts wissen, da er meint, seine Eltern und seinen Mentor enttäuscht zu haben.
Ebenso zeichnet ihn aber auch ein starkes Gerechtigkeitsempfinden aus. Es ist ein Vergnügen darüber zu lesen, wie er den Hilflosen und Schwachen hilft, die sich nicht selbst helfen können. Das wirkt natürlich und nicht forciert.
Die Handlung ist, trotzt aller Sprunghaftigkeit, spannend erzählt. Die Spannung zieht sich dabei weniger aus dem Konflikt Templer und Assassinen, als vielmehr aus dem Werdegang von Jayadeep. Die uralte Auseinandersetzung zwischen den beiden Fraktionen kocht aber immer wieder hoch, um zu Recht am Ende des Buches zentraler Handlungsaspekt zu werden.
Keine Zweifel also, dieses Buch ist wieder ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Erneut präsentiert Oliver Bowden seine Interpretation zu dem Videospiel "Assassin's Creed: Syndicate". Und wie es bei ihm üblich ist, ist das Ergebnis in "Assassin's Creed: Underworld" eine freie Interpretation, die sich sehr gut liest. Die Biografie von Jayadeep, dem Geist, geht einem unter die Haut, auch weil sie natürlich und nicht forciert wirkt. Doch auch die anderen Charaktere können in ihrer Darstellung überzeugen. Die Handlung ist spannend und fesselnd.
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