Der lange Mars
Story:
Nicht nur von der Erde gibt es unendlich viele Versionen. Auch der Mars existiert in vielen verschiedenen Varianten. Und eine Expedition soll diese Welten erforschen.
Meinung:
Mit "Der lange Mars" liegt jetzt der dritte der geplanten fünfteiligen Romanreihe vor, die Terry Pratchet und Stephen Baxter zusammen geschrieben haben. Der vierte Teil ist seit ungefähr einem halben Jahr in den USA unter dem Titel "The Long Utopia" erhältlich. Ob und wann dieser bzw. der nächste Roman hierzulande erscheinen werden, ist bislang unbekannt. Vor alle, da der Co-Autor Terry Pratchett leider an Alzheimer verstorben ist.
Seit der Katastrophe auf der Datum-Erde, die durch einen Vulkanausbruch nahezu unbewohnbar geworden ist, soll eine Expedition aufbrechen, um zu erforschen, wie die anderen Erden aussehen. Diese Mission wird lange unterwegs sein und bietet einige Überraschungen. Denn unter anderem stoßen die Expeditionsteilnehmer auf Mitglieder einer Gemeinschaft, die sich selber als die nächste Evolutionsstufe der Menschheit verstehen.
Eine andere Expeditionsgruppe bricht hingegen zum Mars auf. Denn auch diese Welt existiert in unendlich vielen Varianten. Doch was die Missionsteilnehmer dort erleben, überrascht am Ende alle.
Bislang waren die Romane dieser Buchreihe nicht sehr überzeugend. Man hat ständig das Gefühl, dass die Autoren nicht richtig miteinander harmonisieren, mit dem Endergebnis, das man vor allem Pratchetts Humor in den Stories vermisste. Und es fehlte an Spannung.
Dieses Problem tritt auch in "Der lange Mars" auf. Es ist sogar noch stärker vorhanden, als man es vermuten könnte. Woran es auch immer lag, ob an Pratchetts Erkrankung oder an anderen Umständen, aber man hat es hier mit dem klassischen Beispiel eines Romans zu tun, der viel Potential hat, es aber nicht nutzen kann.
Am besten ist das Buch, wenn es darum geht, die vielen verschiedenen Varianten der Erde und des Mars zu beschreiben. Wiederholt bauen die Autoren Ideen ein, die einfach nur gelungen sind. Denn nicht jede Parallele Erde ist genauso lebensfähig, wie die Datums-Erde.
Aber auch der Mars bietet viele Überraschungen. Vor allem, wie oft die Expedition auf dieser Welt auf Leben stoßen bzw. die Überreste. Hier beweist das Autorenteam Genialität.
Doch was nützt all dies, wenn das Endergebnis ein Roman ist, der vor sich hinplätschert. Bei dem absolut keine Spannung aufkommt. Und bei dem zwar Humor vorhanden ist. Doch dieser taucht nur ab und zu auf. Kein Vergleich zu den Lachgarantieren eines puren Pratchett-Romans.
Und das ist auch ein Problem. Das nämlich dieses Buch sich weniger wie ein Pratchett, als vielmehr wie ein Baxtertitel liest. Die typische Skepsis und Pessimismus des Autoren sind hier deutlich vertreten. Und er lässt dem immer wieder Luft, in dem er unter anderem Sally zu seinem Sprachrohr macht.
Gleichzeitig hat man das Gefühl, das viele Plots angefangen, aber nicht zu einem vernünftigen Abschluss gebracht werden. Viele laufen irgendwie parallel, wie zum Beispiel die Existenz der Next. Man fühlt sich hier an einen schlechten B-Movie-Plot erinnert, was aber auch daran liegt, dass die Autoren sich nicht wirklich Mühe machen, ihn weiterzuentwickeln. Die angeblich nächste Evolutionsstufe der Menschheit liest sich ungefähr genauso aufregend, wie trocknende Farbe.
"Der lange Mars" zu lesen ist frustrierend. Das Buch kommt nicht weiter und kann auch nicht überzeugen. Deshalb wird es auch "Nur Für Fans" empfohlen.
Fazit:
Es ist frustrierend "Der lange Mars" zu lesen. Denn der Roman hat gute Ideen und Voraussetzungen. Doch so etwas wie Spannung kommt nicht auf. Die Handlung plätschert vor sich hin und liest sich irgendwie unlustig. Auch werden viele Plots nicht vernünftig entwickelt sondern entwickeln sich irgendwohin, ohne vernünftige Entwicklung oder Abschluss.
|