Nordland-Trilogie 2: Bronzesommer
Story:
Seit über mehreren 1000 Jahren existiert jetzt der Wall, der verhindert, dass die Nordlande vom Ozean überspült werden. Dadurch ist ein fruchtbares Land entstanden, das Neider anzieht. Und inmitten eines großen Klimawechsels droht ein Krieg um jenes Gebiet.
Meinung:
Endlich ist die Fortsetzung von "Steinfrühling" draußen. "Bronzesommer" lautet der Name des zweiten Teils der geplanten Trilogie. Und der dritte Teil steht auch schon in den Startlöchern. "Eisenwinter" ist für März 2016 angekündigt worden. Der Autor aller Bände ist dabei selbstverständlich Stephen Baxter.
Seit mehreren 1000 Jahren steht jetzt die Mauer, die dafür sorgt, dass zwischen Großbritannien und Dänemark eine große, mehr oder weniger trockene Fläche entstanden ist, die sogenannten Nordlande. Es ist eine große Ebene, an deren Mauer immer noch die Nachkommen des Volkes leben, die einst den Wall hochzogen. Und noch immer hegen und pflegen sie das Objekt.
Doch große Veränderungen kündigen sich an. Denn seit einiger Zeit sucht eine große Dürre die südlichen Gefilde heim. Viele Völker sind deshalb schon zusammengebrochen. Und jetzt richtet sich das Interesse der Neider gen Norden. Es droht ein Krieg auszubrechen, bei dem die Partei gewinnen wird, die das neue Metall kontrolliert, das seit einiger Zeit für Aufsehen sorgt: Eisen!
Mit "Bronzesommer" treibt Stephen Baxter sein "Alternate History" weiter fort. In diesem Buch greift er vor allem die Auswirkungen der Ereignisse des letzten Bandes auf. Es wird kein Wiedersehen mit früheren Protagonisten geben. Das liegt auch vor allem daran, dass diese bereits seit mehreren tausend Jahren tot sind. Und einige von ihnen sind inzwischen Teil der Mythologie der Nordlandbewohner geworden.
Mit einem Blick fürs Detail beschreibt der Autor dabei, wie sich dabei das Volk verändert hat. Es ist jetzt eine Ständegesellschaft geworden, in der die verschiedenen Tiere den sozialen Rank wiederspiegeln. So sind die Käfer für die Arbeit mit dem Abfall und Fäkalien zuständig, derweil die Biber die Baumeister sind. Und der Wall? Ist auch gleichzeitig ihr Friedhof.
Derweil im Süden, in Troja eine neue Gefahr entsteht. In einem Troja, das nur noch ein Schatten seiner selbst ist, ergreift der General Qirum seine Chance und gründet sein eigenes Imperium. Dabei nutzt er vor allem die Umstände, dass nämlich seine Heimat auf Grund der eben erwähnten Dürre ein einziges Chaos ist.
Sein Gegenstück ist die Nordländerin Milaqa. Sie muss einerseits ihren eigenen Weg finden, ihren eigenen Stand in der Gesellschaft. Aber andererseits hat sie auch den Auftrag, den Mord an ihrer Mutter aufzuklären, die die Anführerin des Volkes war, dass sich um den Wall kümmert.
Richtig interessant wird die Handlung aber erst dadurch, als Stephen Baxter noch eine weitere geographische Komponente einbaut. Er lässt nämlich Kontakt zwischen den Inka und den Nordländern entstehen. Und macht gleichzeitig deutlich, dass sich beide Völker gegenseitig beeinflussen.
Es macht Spaß, diesen Roman zu lesen. Klar, Stephen Baxters Weltbild ist natürlich speziell und glänzt nicht wirklich vor Optimismus. Doch das wird durch eine lebendig dargestellte Welt mehr als ausgeglichen. Immer wieder streut der Autor kleine Details ein, mit denen er verdeutlicht, wieso welche Änderung jetzt geschehen ist. Und das wirkt absolut glaubwürdig und nachvollziehbar.
Jetzt gilt es abzuwarten, bis der nächste Band herauskommt. So lange kann man sich mit dem vorliegenden Roman vergnügen, der ein "Klassiker" und ein "Splashhit" ist.
Fazit:
Jetzt liegt „Bronzesommer“ vor, der zweite Teil von Stephen
Baxters „Nordlandtrilogie“. Und auf seine übliche Art und Weise entführt der
Autor den Leser in eine fremde und doch vertraute Welt. Er zeigt gekonnt, wie
sehr sich die Verhältnisse geändert haben. Sei es am Wall oder im Süden, wo
eine neue Gefahr für die Nordlande heraufkommt. Seine Protagonisten sind keine
strahlenden Helden, dazu ist der Autor zu sehr Pessimist. Doch es ist vor allem
die Beschreibung der Differenzen zwischen der von ihm geschilderten Welt und
der unsrigen, die einen dazu bringt, diesen Roman förmlich zu verschlingen.
|