Nordland-Trilogie 1: Steinfrühling
Story:
Es ist ein wagemutiger Plan. Um den Verlust von Land zu verhindern, soll ein riesiger Deich gebaut werden. Das Problem? Die Bauer leben alle in der Steinzeit.
Meinung:
Mit Stephen Baxters "Nordland-trilogie" ist dem Cross Cult-Verlag ein wahrer Coup gelungen. Schließlich kennt man die Werke, die der Autor außerhalb von bekannten Franchise schreibt, nur aus dem Heyne-Verlag. Und jetzt liegt mit "Steinfrühling" ein Werk des Schriftstellers vor, das eben nicht bei diesem Verlag herausgekommen ist. Teil zwei wird im September übrigens unter dem Namen "Bronzesommer" herauskommen.
In der Steinzeit ist zwischen Großbritannien und dem Festland kein Meer vorhanden. Auf diesem Flecken Land, am Rande der damaligen Küste, leben die Extelur. Sie sind eine Partnerschaft mit den Pretani eingegangen, die im aktuellen Großbritannien leben. Zwei Brüder aus diesem Volk besuchen die Extelur und sorgen gleichzeitig für Unruhe. Denn während Schatten, der jüngere der beiden, neugierig ist und mehr über die Sitten und Bräuche ihrer Gastgeber lernen möchte, gibt sich Gallapfel arrogant und überheblich.
Auch die beiden Schwestern Zesi und Ana sind von diesem Konflikt nicht verschont. Während Zesi, die ältere, sich immer mehr Schatten zugezogen fühlt und gleichzeitig versucht, die Gemeinschaft ihres Volkes der Extelur zu einen, muss Ana damit fertigwerden, dass ihr Totemtier die Eule ist, der Totenvogel. Und gleichzeitig häufen sich die Hinweise, dass die Natur sich zu verändern beginnt. Es ist wärmer als gewöhnlich, was nichts Gutes für das Überleben der Menschen bedeutet. Doch was kann man dagegen machen?
Wenn man so will ist "Steinfrühling" wieder ein typischer Stephen Baxter-Roman. Es gibt viele negative Impressionen in diesem Buch. Ebenso wie man erneut den Eindruck hat, das der Autor einen mehr pessimistischen Eindruck von der Menschheit hat.
Doch gleichzeitig ist "Steinfrühling" ein verdammt spannendes "Alternate History"-Werk. Denn was er zu Papier bringt, liest sich von der ersten Seite an faszinierend. Man fragt sich ständig, ob und wie es der Menschheit gelingen wird, zu überleben. Denn die Umstände sprechen eher gegen sie.
Und man muss auch sagen, dass er sich darauf versteht, Charaktere zu schreiben, die einen in ihren Bann ziehen. So zum Beispiel die beiden Geschwister Zesi und Ana, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. So genießt es Zesi, ihr Dorf zu leiten, da ein entsprechender männlicher Gegenpart fehlt. Und Ana gibt sich zurückhaltend, darunter leidend, dass zu dem Zeitpunkt, als sie ihr Totemtier erhält, ihre Großmutter gestorben ist.
Der Autor beschreibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Völkern und Kulturen. Und man hat nie den Eindruck, dass dabei ein Volk zu kurz kommt. Immer wieder erhalten sie mindestens kurze und prägnante Eigenschaften, mit denen sie sich von anderen unterscheiden. Seien es die Schneckenköpfe oder das "Wahre Volk" von Eisträumer, der letzten Überlebenden ihrer Kultur. Sie alle sind deutlich zu unterscheiden und bleiben im Kopf hängen.
Interessant ist auch zu lesen, wie der Autor kleine Hinweise darauf einstreut, dass sich etwas tut. So zum Beispiel die Beobachtung der Extelur, dass viele ihrer überlieferten Wege nicht mehr begehbar sind und es allgemein wesentlich wärmer ist, als gewohnt. Dass es dabei zu einer Katastrophe kommen wird, ist einem aufmerksamen Leser von Beginn an klar.
Und so kann man es kaum erwarten, bis endlich die Fortsetzung in den Handel kommt. So lange hat man das Vergnügen einen "Klassiker" mit "Splashhit" zu lesen.
Fazit:
"Nordland-Trilogie 1: Steinfrühling" ist ein Highlight im Cross Cult-Programm. Mit Stephen Baxter hat ein bekannter SciFi-Autor diesen Band geschrieben. Und wer die Schreibweise des Schriftstellers kennt, der weiß, was ihn erwartet. Es handelt sich hierbei um ein gut geschriebenes "Alternate History"-Werk, bei dem sowohl die Charaktere als auch die Darstellung der verschiedenen Kulturen überzeugen können. Ebenso gefallen die kleinen Hinweise darauf, was passieren wird.
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