Endymion: Zwei Romane in einem Band
Story:
In der Zukunft ist die Kirche eine Machtorganisation sondergleichen. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird vernichtet. Doch jetzt wird sie bedroht. Ein kleines Mädchen, das Aenea heißt, könnte ihr gesamtes Machtgefüge vernichten. Und so muss sie gejagt und vernichtet werden. Doch sie hat Verbündete. Darunter die fürchterlichste Waffe, die je von der Menschheit erschaffen wurde: Dem Shrike.
Meinung:
Mit "Endymion" bringt der Heyne-Verlag jetzt einen Sammelband heraus, der Dan Simmons Werke "Endymion: Pforten der Zeit" und "Endymion: Die Auferstehung" zusammenfasst. Es ist nicht das erste Mal, dass dies geschehen ist. Und doch bietet das für SciFi-Fans die Gelegenheit, dieses Werk näher kennenzulernen.
Der Autor wurde 1948 in Amerikan geboren. Er studierte Englisch am Wabash College und machte seinen Master in Erziehung an der Washington University in St. Louis. Bis 1989 arbeitete er als Grundschullehrer. Seine Bücher sind in vielen unterschiedlichen Genres erschienen, wie Science Fiction, Horror und Fantasy. Am bekanntesten ist er für die "Hyperion Gesänge".
Eigentlich sollte Raul Endymion tot sein. Hingerichtet auf Grund eines manipulierten Urteils. Doch er lebt noch. Und was noch interessant ist: Er sieht sich einer lebenden Legende gegenüber. Martin Silenius, dem letzten auf der verschollenen Erde geborenen Menschen, Dichter und Autor der "Hyperion Gesänge". Jener hat für Raul eine Aufgabe, die es in sich hat.
Er soll die bald aus einem Zeitgrab kommenden Nichte des Dichters kommende Aena vor den Kräften des PAX - der katholischen Kirche des Handlungszeitpunkt - mit ihr reisen, die alte Erde finden, das Pax vernichten und herausfinden, was der TechnoCore, jene Macht, die hinter der angeblichen Vernichtung der Erde steckt, vor hat. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, das daraus eine Reise wurde, die ihn und sein gesamtes Leben verändern würde.
Die Inhaltsangabe klingt danach, als ob man "Die Hyperion-Gesänge" gelesen haben muss, um die Handlung nachvollziehen zu können. Doch das Gegenteil ist der Fall. Dan Simmons schreibt eine Geschichte, die zwar auf Elementen seines Vorgänger-Werks basiert. Allerdings ist es auch gleichzeitig ein für Neueinsteiger offenes Werk, weil alle wichtigen Informationen zum passenden Zeitpunkt geliefert werden. Was, angesichts der Epik der Story, eine nicht zu unterschätzende Leistung ist.
Und wie es bei solchen Epen üblich ist, fängt die Story harmlos an. Raul Endymion ist der Erzähler und in einer Handlung, die manchmal die Vorstellungskraft des Lesers scheinbar sprengt, der Ankerpunkt der Normalität. Denn genauso wie der Leser kann auch er manchmal nicht fassen, was vor sich geht.
Denn Dan Simmons präsentiert eine Geschichte, die schon bald mit der Zeit jongliert, als ob es nichts wäre. Es geht um Prophezeiungen und um Schicksal. Und darum, wie es manchmal wie in Stein gemeißelt zu sein scheint.
Dabei ist das Universum, in dem die Handlung stattfindet, wohl durchdacht. Der Pax ist ein glaubwürdiger Gegner, in dem das Versprechen des Leben nach dem Tod Realität wurde. Durch die sogenannte Kruziform ist es ihnen möglich, nach dem Versterben den Toten wiederzubeleben. Es ist interessant, wie sehr diese Kirche diese Kruziform dazu benutzt, um ihre Macht zu kontrollieren und auszuweiten.
Und Aenea? Man mag zunächst nicht glauben, was für eine Bedrohung sie für den Pax und das Technocore darstellt. Doch auch hier baut Dan Simmons die Geschichte langsam und geschickt auf. Man erlebt mit, wie heranwächst und wie sie ihr Schicksal akzeptiert und darauf hinarbeitet.
Das wird von dem Autoren hervorragend dargestellt. Man mag sich nicht von dem Buch lösen, weil es einfach so spannend und durchdacht ist. Jede Seite ist ein Pageturner und bietet jede Menge Überraschungen und Ideen. Ein Meisterwerk.
Deshalb verdient es die "Klassiker"-Bewertung ist natürlich auch ein "Splashhit".
Fazit:
Dan Simmons "Endymion" ist ein episches Meisterwerk. Der Autor schreibt eine Geschichte, die zunächst harmlos anfängt, sich aber dann rasant weiterentwickelt. Dabei ist Raul Endymion für den Leser die wichtigste Identifikationsfigur. Und schon bald jongliert der Autor mit der Zeit und präsentiert ein faszinierendes Universum, das gut durchdacht ist. Dabei geht das Schicksal von Aena einem zu Herzen. Deshalb unbedingt kaufen.
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