Frost Burned: Mercy Thompson 7
Story:
Jemand hat das Werwolfsrudel von Tricitie auf einem Schlag gekidnappt. Nur Mercy wurde nicht erwischt. Und so ist die Kojotegestaltwandlerin erneut mittendrin im Geschehen.
Meinung:
Mit Fluch des Wolfes wurde hier in Deutschland eine kleine Ära beendet. Es war der letzte "Mercy Thompson"-Roman, der hierzulande veröffentlicht wurde. Wer, wie der Redakteur dieser Besprechung, der Reihe weiterhin folgen wollte, musste also notgedrungen auf die Originale umwechseln. Und dort war "Frost Burned", natürlich geschrieben von Frau Patricia Briggs, das erste Buch der Reihe, das nicht hierzulande übersetzt wurde.
Seit Mercy Thompson mit Adam Hauptmann, dem Alpha des Werwolfrudels der Tri-Cities, verheiratet ist, ist sie glücklich. Vor allem genießt sie das Zusammensein mit ihrer neuen Stieftochter Jessie. Inzwischen ist der Winter über die Stadt hereingebrochen, und beim Einkaufen haben die beiden einen Autounfall. Als Mercy deswegen Adam anrufen will, erreicht sie ihn nicht. Noch schlimmer ist, dass niemand sonst vom Rudel ans Handy geht. Etwas ist faul.
Bald stellt sich heraus, dass das Rudel insgesamt entführt wurde. Und auch die nahen Freunde der Werwölfe sind bedroht. Und so muss Mercy alles daran setzen, sie zu retten und gleichzeitig nicht erneut zu sehr in Schwierigkeiten zu geraten. Doch sie wäre nicht ein Kind Kojotes, wenn sie nicht einen Weg finden würde, mit der Angelegenheit fertig zu werden.
Patricia Briggs hat die Veränderungen, die das ende von "Fluch des Wolfes" auslöste, aufgenommen und eine brillante Geschichte eingebaut. Überhaupt liest sich "Frost Burned" ein wenig, wie ein Best-Off aller bisherigen "Mercy Thompson"-Bücher. Es kommen die Werwölfe vor, die Vampire, sogar Faes und Coyote haben ihre Gastauftritte. Und dies alles führt zu einem rundum vergnüglichen Buch.
Es gelingt der Autorin perfekt, die Balance zwischen Humor und Spannung zu halten. Im einen Moment können die Charaktere sich zwanglos unterhalten, nur um dann im nächsten Augenblick um ihr Leben oder das ihrer Freunde zu fürchten. Der Wechsel geschieht fließend und wirkt auch nicht gezwungen. Was unter anderem auch daran liegt, das Frau Briggs beide Unterhaltungstypen perfekt beherrscht.
Am Status Quo der Reihe wird dieses Mal nicht allzu sehr gerüttelt. Vielmehr zementiert die Autorin mit "Frost Burned" die Ehe und die Beziehung zwischen Mercy und Adam. Sie zeigt, wie sehr beide zueinander gefunden haben und ein eingespieltes Team sind. Wer nach der Hochzeit zwischen den Zweien befürchtet hätte, dass dadurch Mercy Thompson in ihrer charakterlichen Entfaltung behindert werden würde, der kann mit diesem Band beruhigt aufatmen.
Natürlich gibt es Tote. Nur, das diese auf der Seite der Guten keine prominenten Rollen innehatten. Doch Patricia Briggs macht aus der Not eine Tugend. Sie beschreibt, dass die Figur, die stirbt, für das Wolfsrudel eine essentielle Funktion hatte und gibt damit dem Verlust der Werwölfe eine große Bedeutung. Man spürt als Leser, dass hier jemand gestorben ist, der eine große Lücke hinterlässt. Und es ist einfach nur grandios, wie gelungen Frau Briggs das beschreibt.
Interessant ist auch die relative Kürze der Handlungszeit. Dadurch, dass ein Großteil der Ereignisse innerhalb weniger Stunden passiert, geht es Schlag auf Schlag. Und dementsprechend fiebert man als Leser mit, kaum erwarten könnend, was als nächstes geschieht.
Es ist übrigens das erste Mal innerhalb der Hauptserie, das die Geschichte nicht mehr von Mercy alleine erzählt wird. Vielmehr springt der Erzähler zwischen ihr und Adam hin und her. Ein eindeutiger Beweis, wie wichtig der Alpha für die Reihe geworden ist. Und der Wechsel liest sich sehr gut!
"Frost Burned" ist ein Vergnügen. Von Anfang bis Ende wird man diesen Roman in einem Rutsch durchlesen wollen. Und deshalb ist er auch ein "Klassiker" und verdient den "Splashhit".
Fazit:
Mit "Frost Burned" zeigt Frau Briggs ihr ganzes Können. Der Roman wirkt wie ein kleines Best-Off der gesamten Reihe, wobei die Autorin die Änderungen, die sie mit "Fluch des Wolfes" auslöste, gut in die Handlung integriert hat. Die Balance zwischen Humor und Spannung ist gelungen und die Beziehung zwischen Adam und Mercy wird hervorragend dargestellt. Wobei es interessant ist, das zum ersten Mal in der Hauptserie auch Adam einen Teil der Handlung erzählen darf. Der Roman ist von vorne bis hinten ein einziges Highlight.
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