James Bond 09: Feuerball
Story:
James Bond braucht Urlaub, das steht fest. Doch selbst während dieser Auszeit lebt der Geheimagent ihrer Majestät gefährlich. Und selbst, als er wieder arbeiten kann, reißen die Ereignisse nicht ab, die ihn zwingen, aktiv zu werden.
Meinung:
Wer erinnert sich nicht an die bekannte Szene aus "Sag niemals nie", in der James Bond zu einer ärztlichen Untersuchung meint, dass er das Weißbrot weglassen würde. Tatsächlich basiert diese Szene auf "Feuerball", Ian Fleming neuntem "James Bond"-Roman, der auch unter diesem Namen 1965 verfilmt wurde.
Bei der letzten, obligatorischen ärztlichen Untersuchung stellt sich heraus, das James Bond körperlich nicht mehr bei bester Verfassung ist. Er raucht und trinkt zu viel, und wird deshalb von seinem Vorgesetzten M dazu verpflichtet, für zwei Wochen in eine Heilanstalt zu gehen, und sich dort zu erholen. Doch 007 stößt auf ungeahnte Probleme, als er auf ein Mitglied einer kriminellen Organisation trifft. Diese Entdeckung kostet ihn fast das Leben, doch er kann sich später revanchieren.
Der Urlaub wird abgekürzt, als zwei Nuklearbomben von der Organisation SPECTRE entführt und dazu genutzt werden, die Welt zu erpressen. Natürlich muss etwas dagegen unternommen werden, weshalb James Bond auf den Fall angesetzt wird. Auf Grund einer Eingebung von M wird er auf die Bahamas geschickt, wo er schon bald seinen alten Freund Felix Leiter trifft. Und auch eine hübsche Frau läuft ihm über den Weg. Doch die Italienerin Domino scheint auf irgendeine Art und Weise mit dem Fall verbunden zu sein.
Jedes Mal, wenn der Redakteur den Titel des Buches liest, erklingt in seinem Kopf der Titelsong von Tom Jones. Etwas, was ihm nur bei "Goldfinger" passiert. Die Verbindung für ihn zwischen beiden Romanen ist, dass es sich in beiden Fällen um sehr gute Romane handelt.
Innerhalb der Chronologie der Romane markiert "Feuerball" einen Wendepunkt. SMERSH spielt kaum noch eine Rolle. Stattdessen debütieren in diesem Buch die Organisation SPECTRE und ihr Anführer Ernst Stavro Blofeld. Beides Namen, die vor allem Kinogängern geläufig sein dürften, handelt sich schließlich bei diesen um Begriffe, die oft verwendet wurden.
Der Roman beginnt mit einer ungewöhnlichen Szene. James Bond wird sozusagen vom Chef persönlich krankgeschrieben und auf Kur geschickt. Dabei ist das im Grunde genommen eine logische Szene, wenn man sich in Erinnerung ruft, wieviel 007 an Alkohol und Tabak in den letzten Büchern konsumiert hat.
Doch Ian Fleming schreibt jetzt keine langweilige Kurgeschichte, sondern einen Roman, in dem dies zum Auftakt genommen wird, eine höchstspannende Geschichte zu erzählen. Denn natürlich gerät 007 in Schwierigkeiten. Aus denen er sich allerdings bravourös herauswindet und sogar die Chance dazu nutzt, Rache zu nehmen. Ein gelungener Auftakt, dem sich eine nicht minder gut gewordene Geschichte anschließt.
Das Bedrohungspotential durch die Nuklearbomben wird von Ian Fleming glaubwürdig rübergebracht. Und gleichzeitig von dem Autor dazu genutzt, dem Leser SPECTRE näher zu bringen. Besonders der Gegenspieler von James Bond Emilio Largo entpuppt sich als ebenbürtiger Schurke, der den Geheimagenten ihrer Majestät diverse Male in die Klemme bringt. Und das finale Duell zwischen den beiden verläuft auch anders, als erwartet.
Auch Domino, die aktuelle Gespielin von James Bond, entpuppt sich als außergewöhnlich selbstständig. Klar, auch sie muss von 007 gerettet werden. Doch gleichzeitig gibt es auch Szenen, in denen deutlich gemacht wird, dass sie keine typische Damsel in Distress ist!
"Feuerball" ist ein "Klassiker". Kaufen, und zwar unbedingt.
Fazit:
In "Feuerball" schickt Ian Fleming seinen Top-Agenten zunächst auf Urlaub, ehe es für James Bond richtig losgeht. Dabei ist der Beginn zwar ungewöhnlich, aber im Grunde genommen eine richtige Konsequenz aus dem Verhalten 007s der vorherigen Romane. Der Auftakt ist gelungen, der Rest der Handlung nicht minder. Geschickt nutzt der Autor das Bedrohungspotential der Nuklearbomben um die Verbrecherorganisation SPECTRE einzuführen. Und einer ihrer Bosse, Emilio Largo, entpuppt sich als Bond ebenbürtig. Die Darstellung der Bond-Gespielin Domino gehört dabei mit zu den Gründen, sich diesen Band zu kaufen.
|