Collector - Operation Vade Retro
Story:
Die Collectors sind eine Plage der Zivilisation. Sie nehmen menschliche Welten in ihre "Obhut", züchten die Bewohner, um mit ihnen ihren Hunger zu stillen und sind scheinbar unbesiegbar. Bis eine fremde Kultur auftaucht, die anscheinend noch mächtiger ist, als sie selbst. Ist dies ihr Untergang?
Meinung:
Es ist jetzt fast drei Jahr her, als Markus Heitz mit Collector einen SciFi-Roman schrieb, der gleichzeitig Auftakt zu einer Buchreihe war. Zehn "Justifiers"-Bände sind seitdem erschienen. Und jetzt setzt der Autor mit "Collector - Operation Vade Retro" einen Schlusspunkt unter diesem literarischen Universum. Einen endgültigen? Nein, denn sowohl in seiner Danksagung als auch in Kommentaren, die er im Internet hinterließ, hat er weitere Geschichten angedeutet. Nur aktuell nicht mehr, was schade ist. Denn die Romane, die er und andere in diesem Universum schrieben, waren überwiegend unterhaltsam.
Die Menschheit im Jahre 3043 hat sich über das gesamte All verbreitet. Dank außerirdischer Technologie, die sich leider nicht nachbauen lässt, ist es möglich, größere Distanzen im Sprung zu verbringen. Tonangebend sind große Konzerne, auch Kons genannt, die mit Hilfe der Justifiers, koneigenen Eingreiftruppen, die hauptsächlich aus Betas, Menschtiermischlingen, bestehen, ihre eigenen Interessen durchsetzen.
Doch da gibt es noch die Collectors. Eine nichtmenschliche Rasse, die plötzlich auftauchen und menschliche Planeten in ihre "Obhut" nehmen. Gegen sie lässt sich nichts unternehmen, bis es eines Tages zu einem Bürgerkrieg zwischen den Aliens kommt.
Der Konflikt spitzt sich zu und einige Collectors wollen mit der Menschheit Frieden schließen. Sie schicken einen menschlichen Boten aus, der allerdings im Interrim, den Raum den alle Schiffe während des Sprunges überwinden müssen, auf eine andere außerirdische Spezies stößt. Und diese bietet an, den Menschen Unterstützung im Kampf gegen die Collies zu geben. Parallel zu zwei weiteren Ereignissen ist dies der Stein des Anstoßes, der die gesamte Galaxie verändern wird.
Eines muss man Markus Heitz lassen. Er beendet die Reihe mit einem kräftigen Rumms! Wiederholt baut er Szenen ein, in denen es knallt und das Blut oder andere Flüssigkeiten nur so spritzen. Doch es stellt sich die Frage, ob er am Ende die Action nicht zu sehr über die Handlung stellt?
Die Frage lässt sich mit einem zufriedenstellenden "Nein" beantworten. Trotz der regelmäßigen Konflikte hat er nicht vergessen, seine Szenen zu einer stringenten Handlung zu verknüpfen. Dabei dreht sich alles um die Collectors, jene Spezies, die wie ein Damoklesschwert über der Handlung hängt. Er greift dabei die Entwicklung auf, die er in "Collector" anstieß. Der Bürgerkrieg hat diese Spezies geschwächt, und sie bemüht sich um Frieden mit den Menschen.
Doch ist dies nicht der einzige Handlungsfaden, den er im Laufe des Buches weiterwebt. So tauchen mit Nuntius Black und Innocent White zwei Figuren auf, die der Autor selbst in den letzten "Justifiers"-Romanen einführte. Außerdem lernt man die Preacheress Colomba sowie die Freibeuterin Fairbanks kennen. Jeder Charakter erhält seine eigene Biografie und durchläuft im Laufe des Romans eine Wandlung durch, die Herr Heitz nachvollziehbar durchführt. Dabei wachsen die Protagonisten einem ans Herz, allen voran Nuntius Black. Auch wenn, oder gerade weil er ein stereotyper Klischeeheld ist. Ein alter Haudegen, der schon längst nach seinen eigenen Regeln handelt.
Allerdings muss man auch betonen, dass es sich der Autor zu Beginn einfach gemacht hat. Die ersten fünf Auftritte von Nuntius Black und Innocent White wurden 1:1 aus den "Justifiers"-Romane übernommen, wo sie einst als Fortsetzungsgeschichte mit publiziert wurden. Was die Motivation für dieses Vorgehen seitens des Schriftstellers ist, ist unklar.
Bemängeln muss man auch, dass viele Plots sich nicht wirklich großartig weiterentwickeln. So wirkt die Einführung der Radiovoices an den Haaren herbei gezogen. So interessant das Konzept einer im Interim lebenden Spezies auch ist, dieser Handlungsfaden wird im Laufe der Handlung nicht weiter aufgegriffen. Auch die Bedrohung durch die Ancients wird nicht sehr überzeugend aufgegriffen. Hier muss man außerdem bemängeln, dass dieser Handlungsfaden etwas plötzlich auftaucht, ohne dass er in den "Justifiers"-Romanen aufgebaut, geschweige denn in Collector angedeutet wurde.
Mindestens genauso unbefriedigend ist das Ende mancher Handlungsfäden. Besonders bei einem ist es ärgerlich, dass der Autor diesen einfach auslaufen lässt, obwohl man ihn durchaus hätte weiterspinnen können. Hier handelt es sich um eine Abschlussschwäche, die sich, je nach Plot, unterschiedlich stark auswirkt.
Am Ende wird man frustriert das Buch zuklappen. Denn auch wenn der Autor spannend schreibt, leistet er sich zu viele Schnitzer, die das Gesamtbild trüben. Und so ist "Operation Vade Retro" am Ende "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Collector - Operation Vade Retro" zieht Markus Heitz einen vorläufigen Schlussstrich unter das "Justifier"-Universum. Und er schreibt ein Ende, bei dem es nur so kracht. Doch darüber hinaus vergisst er die Charaktere und die Handlung nicht. Letztere wird stringent durcherzählt, während erste einem ans Herz wachsen. Schade ist nur, dass ein Teil der Plots nicht weiterentwickelt wird. Der Autor fängt sie an, und kümmert sich dann um andere Handlungsfäden. Auch hat das Buch eine Abschlussschwäche, da viele Plots nicht zufriedenstellend enden.
|