Castle 03. Heat Rises - Kaltgestellt
Story:
Ein Gemeindepfarrer wird in einem Bondage-Club umgebracht,
und Nikki Heat ermittelt. Gleichzeitig steht sie auch kurz vor der Beförderung
zum Lieutenant, weiß allerdings nicht, ob sie diese annehmen soll. Doch ist
dies bald ihre geringste Sorge, als sie plötzlich suspendiert wird. Doch Nikki
Heat ist niemand, der sich von so etwas aufhält.
Meinung:
Wenn man so will, ist eines der hervorstechendsten Merkmale der "Nikki Heat"-Romane, dass die Figuren sich fortentwickeln und der Status Quo nie derselbe bleibt. Was "Heat Rises" besonders schön zeigt. Denn im Laufe der Handlung gibt es viele Veränderungen, und das Buch selber endet mit einer Art Cliffhanger.
Es ist Winter in New York, doch das Verbrechen schläft selbst in dieser kalten Jahreszeit nie. Und so wird Nikki Heat erneut zu einem Tatort gerufen. Der Tote, den die Polizisten in einem Bondage-Club vorfinden, entpuppt sich jedoch als ein beliebter Gemeindepfarrer. Und im Grunde will der Detective sofort auf ihre übliche Art und Weise loslegen. Doch dieses Mal werden ihr Steine in den Weg gelegt und ihre Arbeit behindert. Als sie schließlich trotzdem der Wahrheit gefährlich nah kommt, wird sie suspendiert.
Was sie dennoch nicht davon abhält, weiterzumachen. Unterstützt von ihrer Liebe, dem Starreporter Jameson Rook, arbeitet sie unermüdlich weiter. Und stößt dabei bald auf eine Verschwörung ungeheuren Ausmaßes. Für Nikki Heat stellt sich bald die Frage, wem sie vertrauen kann, und wem nicht.
Eine Verschwörung in den eigenen Reihen, ein Mentor, der in Ausübung seines Dienstes erschossen wird und ein mysteriöser Mord: "Heat Rises" bietet jede Menge interessanten Stoff. Doch kann Richard Castle daraus einen interessanten Roman basteln? Schließlich war eine Schwäche der beiden Vorgänger, dass man schon bald wusste, wie die Ermittlungen im Mordfall ablaufen würde.
Die gute Nachricht ist: "Heat Rises" ist der bislang beste Teil der Serie. Der Autor hat sich seiner Schwächen sozusagen angenommen, und merzte sie gnadenlos aus. Das Ergebnis ist eine Geschichte, die sich packend liest. Und am Ende des Buches kommt einem der Spruch in den Sinn: "Die einzige Konstante ist Veränderung".
Das zeigt sich schon allein im Miteinander von Nikki Heat und Jameson Rook. Beide sind jetzt definitiv ein Paar, auch wenn sie getrennt voneinander leben. Es ist schön, dass der Autor den Mut bewies, die Beziehung zwischen den beiden endgültig zu festigen. Denn dadurch ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten, die Herr Castle schon jetzt genussvoll schreibt. Denn mehr als einmal entpuppt sich Rook als derjenige, der Nikki Heat aus einer Sackgasse heraushilft.
Doch das bedeutet noch lange nicht, dass der Detective darüber seine Selbstständigkeit verliert. Die ist immer noch vorhanden und zeigt sich im Laufe der Handlung wiederholt. Denn trotz aller Hindernisse, die ihr in den Weg gestellt werden, ermittelt sie in diesem Mordfall weiter und beweist wiederholt, wieso sie so ein guter Ermittler ist.
Dabei wird sie auch von ihrem Team unterstützt, dass zu ihr hält, egal was auch passiert. Es gibt neue und alte Figuren kennenzulernen, die Herr Castle auf gewohnt gründliche Art und Weise charakterisiert. Sie wachsen einem ans Herz, was sich auch dadurch zeigt, dass das plötzliche Ableben eines bestimmten Charakters einem nahegeht.
Allerdings stören zwei Punkte gewaltig. Da ist zum einen die Suspendierung von Nikki Heat. So löblich es auch ist, dass dadurch der gewohnte Ablauf der Geschichte gebrochen wird, hätte man sich mehr Auswirkungen des Verfahrens auf die Arbeit der Polizistin gewünscht. Das einzige sichtbare Anzeichen ist, dass der Detective deutlich mehr mit Jameson Rook zusammenarbeitet. Doch ansonsten wird sie weiterhin von ihren Kollegen unterstützt und man hat dabei nie den Eindruck, dass die Suspendierung irgendwelche Konsequenzen hat. Da hätte man sicherlich mehr draus machen können.
Und was die Enthüllung des finalen Übeltäters angeht, hat Herr Castle genau das Gegenteil seines sonstigen Mankos erreicht. Dieses Mal überrascht die Aufklärung, und zwar im negativen Sinne. Das Ende wirkt nicht richtig aufgebaut und die Begründung wie aufgepfropft. Es überzeugt einfach nicht, weil es im Vergleich zu der vorherigen Handlung wie ein Fremdkörper wirkt.
Trotzdem macht "Heat Rises" Lust auf mehr. Und vielleicht wird der nächste Band besser ausfallen als die Wertung für den vorliegenden. Denn diese lautet "Reinschauen".
Fazit:
In "Castle 03. Heat Rises - Kaltgestellt" erwartet den Protagonisten Nikki Heat ein ungewöhnlicher Mordfall. Richard Castle nimmt das Buch als Gelegenheit war, gleich mit mehreren Angewohnheiten zu brechen. Er hat die vorherigen Schwächen gründlich ausgemerzt. Das Ergebnis ist ein spannend geschriebener Roman, bei dem nichts so ist, wie gewohnt. Dazu zählt auch die Beziehung zwischen Nikki Heat und Jameson Rook, die der Schriftsteller logisch weiterentwickelt. Doch auch die übrigen Figuren, alte wie neue, werden wie üblich von dem Autoren hervorragend dargestellt. Schade ist nur, dass man die Suspendierung von Heat nie als wirkliches Hindernis ihrer Arbeit wahrnimmt. Und die Auflösung des Falls wirkt ziemlich weit hergeholt.
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