Der Raubzug der Banken: Von einem, der auszog, seine Ersparnisse zu retten, und entdeckte, was wirklich mit unserem Geld passiert
Story:
Ist die Finanzkrise wirklich überstanden? Was bringen diese Rettungsschirme? Ist die Gefahr vorbei? Diese und noch andere Fragen belasten einen Normalbürger, seit 2007 die Finanzkrise losging. Und zumindest ein paar dieser Aspekte behandelt Malte Heynen in seinem Buch.
Meinung:
Kein Beruf ist inzwischen so sehr in Verruf geraten, wie der eines Bankers. Auf Grund der Finanzkrise von 2007 genießt jener Job einen eher zweifelhaften Ruf. Etwas, was sich durch die nachfolgenden Krisen, wie die des Euros, nicht wirklich verbesserte. Doch ist dies wirklich gerechtfertigt? Kann es nicht doch sein, dass die Verantwortlichen dazu gelernt haben? Malte Heynen geht diesen und anderen Fragen in "Der Raubzug der Banken: Von einem, der auszog, seine Ersparnisse zu retten, und entdeckte, was wirklich mit unserem Geld passiert" nach.
Es handelt sich hierbei um das Debütbuch des Autors. Malte Heynen wurde 1971 geboren und lebt in Berlin. Er hat lange Zeit als Journalist für Radio, Zeitungen und Fernsehen gearbeitet. Seit 2006 arbeitet als freier Fernsehautor und als Trainer für Journalisten unter anderem an der ARD.ZDF-Medienakademie. Außerdem ist er als Berater für Redaktionen, hauptsächlich die der ARD, tätig.
Bereits der Titel des Buches macht deutlich worum es geht. Nichts anderes als das Thema Finanzkrise ist Gegenstand des Bandes. Und Malte Heynen beleuchtet die Verantwortung der Banker und der Politik von allen möglichen Seiten. Unter anderem gibt er Tipps, wie man sein hart Erspartes vor dem drohenden Crash in Sicherheit bringen kann, und was für Lehren man aus der Krise ziehen kann.
Dabei ist die Thematik, mit der sich der Autor beschäftigt, hochkomplex. Selbst unsere Politiker haben nicht immer den nötigen Überblick, was jetzt gerade was bedeutet oder bewirkt. Interessant ist dabei die Vorbemerkung, nach der Herr Heynen zum besseren Verständnis einige Sachverhalte vereinfacht dargestellt hat. Eine gute Idee, da es so wirklich jedem Leser möglich ist, alles nachvollziehen zu können.
Und dabei wird vor allem eins klar: Die Krise ist noch nicht vorbei! Und glaubt man dem Buch, machen die Verantwortlichen munter weiter, als ob nie etwas geschehen sei. Aber auch die Politik nimmt Malte Heynen in die Verantwortung. Klar und deutlich schreibt er nieder, dass sie an der aktuellen Situation mitverantwortlich ist. Er kritisiert sie dafür auch gerechtfertigter Weise.
Sehr schön ist auch, dass er sofort, wenn er etwas zitiert, auf derselben Seite seine Quelle in den Fußnoten angibt. So muss man nicht erst hin- und herblättern, sondern kann, wenn einem etwas ins Auge fällt, sofort selber nachgucken. So kann man sich perfekt ein eigenes Bild machen, neben diesem gut geschriebenen Buch.
Jenes ist allerdings nicht frei von Mängeln. Hauptmanko ist ein fehlendes Schlagwortregister. Und hier kann man nicht nachvollziehen, wieso darauf verzichtet wurde. Bei einem derart komplexen Thema, mit vielen unterschiedlichen Begriffen, wäre ein solcher Index eine Notwendigkeit gewesen. Man möchte nochmal nachgucken, was zu einem bestimmten Thema gesagt wird, oder ob ein bestimmter Begriff verwendet wurde? Normalerweise würde man nur kurz hinten im Register nachgucken. Das ist in diesem Fall nicht möglich!
Ebenso muss man auch bemängeln, dass Herr Heynen sich zu sehr auf die Deutsche Bank eingeschossen hat. Es mag zwar sein, dass das größte Kreditinstitut der Bundesrepublik mitverantwortlich an der Krise ist. Aber auch die anderen Geldhäuser tragen Mitschuld. Wovon allerdings im Buch nie wirklich die Rede ist. Wenn beispielsweise die Commerzbank erwähnt wird, dann nur in einem Satz und das auch noch in der Opferrolle.
Folgendes ist kein Manko, sondern eher eine Beobachtung. Viele Dinge, die Herr Heynen bemängelt, sind in der Realität schon längst korrigiert wurden. Besonders was die Staatsschulden angeht, bemühen sich die Lände darum, jene in den Griff zu kriegen und zu verringern. Hier überholte das Weltgeschehen den Text.
Doch trotz dieser Fehler, ist "Der Raubzug der Banken" ein gelungenes Buch. Viele Aussagen Malte Heynens haben an Aktualität und Brisanz nichts verloren. Deshalb "Reinschauen".
Fazit:
"Der Raubzug der Banken: Von einem, der auszog, seine Ersparnisse zu retten, und entdeckte, was wirklich mit unserem Geld passiert" ist das erste Buch des Journalisten Malte Heynen. Der Autor beleuchtet das Thema von allen Seiten aus, und schafft es, diese hochkomplexe Thematik dem Leser näher zu bringen. Herr Heynen nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund, und kritisiert die Verantwortlichen deutlich. Schade ist, dass dem Buch ein Schlagwortregister fehlt. Und auch die Fixiertheit auf die Deutsche Bank stört.
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