Mein afrikanisches Tagebuch: Reise durch einen Kontinent im Aufbruch
Story:
Afrika: Für viele ein Kontinent mit Reichtümern, Spielball zwischen verschiedenen Weltmächten und jeder Menge Problemen. Doch was ist da dran? Marietta Slomka versucht dieser Frage nachzugehen.
Meinung:
Ein klares Bild von Afrika zu haben, ist im Grunde genommen nahezu unmöglich. Viele Meldungen über den Kontinent verzerren die Wahrnehmung. Despoten wie Robert Mugabe bestimmen den Eindruck, das Gezerre um die Rohstoffe ebenfalls. Man ist der Auffassung, dass die da unten, wie es manche despektierlich sagen, nicht in der Lage sind, ihre Probleme alleine zu lösen. Doch was ist daran überhaupt wahr? Dieser Frage versucht Marietta Slomka in ihrem Buch "Mein afrikanisches Tagebuch: Reise durch einen Kontinent im Aufbrauch".
Die Autorin ist vor allem als Gesicht des ZDF-Nachrichtenmagazins "Heute Journal" bekannt. Sie wurde 1969 in Köln geboren und studierte Volkswirtschaftslehre und internationale Politik an der Universität Köln und an der University of Kent, in England. Seit 1998 ist sie beim ZDF tätig. Dort moderiert sie nicht nur das eben genannte Journal, sondern hat auch diverse Reportagen verfasst. So war sie unter anderem in China unterwegs. Sie ist seit 2004 mit ihrem RTL Kollegen Christof Lang verheiratet.
Das Buch "Mein afrikanisches Tagebuch" erschien ursprünglich 2011 in gebundener Fassung im C. Bertelsmann-Verlag. Seit Anfang dieses Jahres verlegt der btb-Verlag die Taschenbuch-Version, die auch Gegenstand dieser Rezension ist.
Die Reise von Maria Slomka führt von Ruanda, über Äthiopien nach Kenia, Sansibar, Angola, Sierra Leone, Mosambik und Südafrika. Es ist ein bunter Querschnitt durch den Kontinent, der gleichzeitig ein gutes Bild von den Verhältnissen dort unten ermöglicht. Sehr schön sind dabei die Länderdaten, die im Anhang des Buches zu finden sind. Dort werden alle relevanten Fakten aufgezählt, wie beispielsweise die verschiedenen Namen unter denen die Staaten geführt sind, oder die vertretenen Religionen.
Eines wird während der Reise deutlich. Es ist unmöglich nur von "Dem Afrika" zu sprechen. Der Kontinent, der in der europäischen Gedankenwelt gerne wie ein Block wahrgenommen wird, besteht aus vielen kleinen Staaten, die genauso wie in Europa extrem unterschiedlich sind. Leider fällt man sehr schnell Vorurteile über diesen Kontinent, was auch Maria Slomka bestätigt.
Doch durch ihre ruhige, sachlich nüchterne Art zu berichten macht sie klar, wie falsch man mit dieser Wahrnehmung liegt. Sie zeigt deutlich die Stärken aber auch die Schwächen der jeweiligen Länder auf, die sie besucht. Dabei lässt sich keinerlei Arroganz ausmachen. Im Gegenteil: Die Art und Weise wie sie die einzelnen Staaten beschreibt, würde auch perfekt zu kritischen Reportagen aus einem europäischen Land passen.
Eines zieht sich konstant durch das Buch. Die Freundlichkeit der Menschen und ihr Bedürfnis, vom Tropf der Entwicklungshilfe loszukommen. Manchmal ist die Annäherung schwierig, ein anderes Mal gelingt sie problemlos. Mal hilft die gemeinsame Sehnsucht nach einer Zigarettenpause, ein anderes Mal das vorsichte Annähern nach einer unfreundlichen ersten Begegnung.
Laut Frau Slomka ist Afrika ein Kontinent im Aufbruch. Wieder und wieder liefert sie Beispiele hierfür. Die Grundlagen für den Aufschwung sind ebenso vielfältig wie die besuchten Länder. Dabei entsteht ein Bild, das fernab jeglicher Reise-Romantik liegt. Die Autorin schafft es so problemlos jeglichen Klischees auszuweichen.
Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch viele Fotos, das umfangreiche Personen- und Sachregister sowie eine Karte anhand der erkennbar ist, wo die Autorin war. Definitiv also ein "Klassiker", der zudem zu Recht einen "Splashhit" erhält.
Fazit:
Marietta Slomka berichtet
in "Mein afrikanisches Tagebuch" über ihre Erlebnisse in verschiedenen Ländern
des Kontinents. Dabei berichtet sie ruhig und sachlich nüchtern über die
verschiedenen Eindrücke, die sie hatte. Es wird deutlich, dass der Kontinent
sich weiterentwickelt, fort von dem Bild der armen, dritten Welt. Die Staaten
die sie besucht, sind dabei in der Art und Weise ihres Fortschritts extrem
unterschiedlich. Und dadurch gefällt der Band so sehr. Auch die Anhänge, wie
beispielsweise die Länderdaten, tragen mit zum positiven Gesamteindruck bei.
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