Besseres Gesetzbuch
Story:
Es ist Zeit für eine Revolution! Das Bürgerliche Gesetzbuch hat ausgedient. Es ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen soll von nun an das Bessere Gesetzbuch Grundlage für Recht und Ordnung in diesen Landen sein.
Meinung:
Das Bürgerliche Gesetzbuch ist nun seit 111 Jahren die gesetzliche Grundlage für das Private Recht. In dieser Zeit hat es 66 Auflagen erlebt. Und trotzdem hat man das Gefühl, dass es stellenweise nicht mehr zeitgemäß ist. Die Konsequenz, die sich aus diesem Gedanken ergibt, ist einleuchtend: Ein Nachfolger muss her. Ein "Besseres Gesetzbuch".
Und genau dies haben die Autoren Oliver Kuhn, Alexandra Reinwarth und Axel Fröhlich gemeinsam entworfen und auf Papier gebracht. Es ist nicht die erste Zusammenarbeit dieser drei Schriftsteller. Gemeinsam haben sie auch schon "Die große Brocklaus" und "Arschgeweih: Das wahre Lexikon der Gegenwart" geschrieben. Ein Merkmal all ihrer Werke ist der Humor.
Jener ist auch hier zu finden. Alles, was das Trio in diesem Buch präsentiert, kann und soll man nicht allzu ernst nehmen. Schließlich handelt es sich, wie auch der Verlag auf dem Cover betont, um eine Parodie.
Und zwar um eine gelungene. Nahezu perfekt gelingt es den Autoren Aufmachung und Stil der Vorlage zu kopieren. Es gibt natürlich auch Unterschiede. So ist die Sprache der Schriftsteller klarer und eindeutiger als die Juristensprache des Gesetzes. Ebenso fehlen Fußnoten und weggefallene Paragrafen, die aber immer noch im Text stehen.
Herr Kuhn, Frau Reinwarth und Herr Fröhlich konzentrieren sich in ihrem Buch auf die wirklich wichtigen Dinge! Es gibt Männergesetze, Frauengesetze, Grundsätze für den Karneval, Elternverfügungen oder eine Geschlechterverkehrsordnung. Alles Lebenswichtige wird abgedeckt, kein Wunsch bleibt offen.
Und so kriegt auch jeder seinen Senf ab. Das fängt schon mit dem ersten Paragrafen an, laut dem alle Staatsgewalt von der "Bild"-Zeitung ausgeht und dass Politiker nur ihr gegenüber zur Aussage verpflichtet sind. Aber auch Außerirdische kriegen ihr Fett weg. Sie werden ermahnt, ja nur unscharfe Fotos zuzulassen und keine Kornfelder zu betreten.
Das Buch ist grandios komisch. Gerade wegen der zahllosen Anspielungen auf das reale Leben macht es Spaß, den Band durchzublättern. Denn zum durchlesen ist es nicht geeignet. Dazu ist es auf die Dauer zu trocken.
Leider schießen die Autoren bei ihren Bemühungen für Komik zu sorgen, deutlich übers Ziel hinaus. Dann gibt es Abschnitte, in denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Etwa dann, wenn für die Behinderung von BMW-Fahrern maximal die Todesstrafe zu verhängen ist. Dies ist dann nicht mehr lustig.
Auch fehlt dem Buch eine Übersicht über die verschiedenen Unterabschnitte der Gesetztestexte. Was bei realen Vorschriften vorhanden ist, fehlt hier. Dadurch fällt es schwer, bestimmte Passagen nochmal nachzuschlagen.
Trotzdem sollte man in dieses Buch zumindest "Reinschauen".
Fazit:
Oliver Kuhn, Alexandra Reinwarth und Axel Fröhlich präsentieren mit "Besseres Gesetzbuch" die nahezu perfekte Parodie. Die vielen Anspielungen auf das reale Leben und der Humor sorgen für ein vergnügtes Buch. Man kann es zwar nicht am Stück lesen, dafür ist der Stoff dann doch zu trocken. Doch für Zwischendurch blättern langt es alle Mal. Allerdings schießen die Autoren bei ihren Humorbemühungen an einigen Stellen deutlich über das Ziel hinaus. Ebenso fehlt ein Index, mit dem sich bestimmte Verordnungen besser finden lassen.
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