Underground-Killer
Story:
In der Londoner U-Bahn geht ein Mörder umher. Er injiziert seinen Opfern, ohne dass sie es merken, ein schnellwirkendes, tödliches Gift. Und die Polizei tappt im Dunkeln. Helfen kann nur noch Reuben Maitland, der ehemalige Chef der Forensik der Londoner Polizei. Doch dieser wurde eben erst gefeuert und scheint eher mit seinen eigenen Sachen beschäftigt zu sein.
Meinung:
Für die Polizei dürfte es der absolute Horror sein: Ein Mörder treibt sein Unwesen und ist einfach nicht zu fassen. Das Problem ist, dass er in aller Öffentlichkeit tötet und er trotzdem unsichtbar bleibt. Mit dieser Situation beschäftigt sich "Underground-Killer" von John Macken.
Der Thriller ist eigentlich Teil Drei einer Serie an Romanen, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Die vorherigen Bände "Blutspur" und "Die Genspur" sind 2008 und 2009 im Cora Verlag erschienen. Doch "Underground-Killer" verlangt kein Vorwissen und lässt sich auch für sich alleine stehend lesen.
Geschrieben hat das Buch der gebürtige Kanadier John Macken. Dabei handelt es sich um ein Pseudonym von Chris McCabe, der derzeit eine Professur an der Universität von Birmingham innehat. Der in den englischen Midlands lebende Dozent hatte seine ersten Romane unter dem Namen John McCabe veröffentlicht. Von jenen Bänden ist nur der erste in Deutschland erschienen.
Reuben Maitland war einst Chef der Forensik bei der Londoner Polizei. Er arbeitete an einer Gen-Datenbank, mit deren Hilfe er Psychopathen frühzeitig entdecken kann. Und obwohl er entlassen worden ist, unterstützen ihn einige seiner ehemaligen Kollegen heimlich. Doch dann entdeckt er, dass jemand sein Werk missbraucht. Ohne dass er es wusste, wurde eine Kopie seines Programms angefertigt und mehrere Menschen erfasst, denen früher im Zusammenhang mit anderen Fällen Gen-Material entnommen wurde.
Dieser Jemand scheint diese Informationen dazu zu nutzen, um diese Menschen unter Druck zu setzen. Sie werden bis an den Punkt gebracht, wo sie entweder zusammenbrechen oder ihnen eine Sicherung durchbrennt. Und eine dieser Personen scheint sich daran zu machen, Mordgelüste auszuleben. Er schlägt still und heimlich zu, und injiziert wildfremden Leuten in der Londoner U-Bahn ein tödliches Gift, welches sie schnell umbringt. Und er tut dies so geschickt, dass er keine Spuren hinterlässt. Die Polizei steht also unter mächtigen Druck, was auch bei Reuben der Fall ist. Denn er muss entdecken, wer sein Programm missbraucht, und kann sich dabei auf keinen verlassen.
John McCabe versteht sich darauf, den Leser in die Welt von Reuben Maitland zu bringen, ohne dass sich ein Neueinsteiger bewusst ist, dass er eigentlich Teil Drei einer offenen Reihe vor sich hat. Dieses Kunststück gelingt nur wenigen Autoren und ist ein Beweis seiner Klasse.
Auch gelingt es ihm wunderbar, seine Figuren zum Leben zu erwecken. Jeder der Hauptdarsteller hat seine eigenen Ecken und Kanten. Bei Reuben Maitland ist es beispielsweise so, dass sein Privatleben des Öfteren gegenüber seinem Beruf zurückstecken musste. Dies hat zur Konsequenz, dass er zwar inzwischen Vater ist, jedoch auch geschieden ist und sein Kind nur selten zu Gesicht bekommt. Und selbst dann lassen seine Gedanken nicht von den aktuellen Geschehnissen ab, die ihn hauptsächlich beschäftigen.
Doch der Roman hat das Problem, dass zu viel los ist. In einem atemberaubenden Tempo wechselt der Autor die Schauplätze und die jeweiligen Protagonisten. Dies hat zur Folge, dass ein Eindruck der Hektik entsteht, und eigentlich kaum ein einziger Handlungsfaden ausreichend gesponnen wird. Man weiß als Leser gar nicht, worauf man sich konzentrieren soll: Auf das Leben von Reuben Maitland? Auf die Versuche der mysteriösen Personen, die Psychopathen zu finden? Oder die Ermittlungen der Polizei, die vergleichsweise zu kurz kommen.
Und so reicht es zu nicht mehr als "Für Zwischendurch".
Fazit:
John Macken schreibt mit "Underground-Killer" einen Thriller, der offen für Neueinsteiger ist. Auch wenn es sich hier eigentlich "nur" um Teil drei einer Serie handelt, benötigt man keinerlei Vorabinformationen, um der Handlung folgen zu können. Auch ist es schön, wie gut der Autor seiner Protagonisten ausbaut. Jede Figur hat ihre eigenen Ecken und Kanten. Doch am Ende verfügt das Buch über zu viele Handlungsfäden, worüber die Ermittlungsarbeiten deutlich zu kurz kommen.
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