in maiorem dei gloriam – Zum höheren Ruhme Gottes
Story:
Der große Kampf zwischen Himmel und Hölle, bei dem viele Engel stürzten, ist vorüber, aber die Konflikte schwelen noch immer. Luzifer, der höchste Fürst der Hölle und Beherrscher von Satanel, der vereinten Kraft aller sieben Teufel, plant, durch einen neuen Krieg Himmel, Hölle und Erde zu einem – seinem – einzigen Reich zu vereinen. Dabei spielt seine besondere Beziehung zu dem Erzengel Michael, der gegenwärtig als Mensch und ohne Erinnerung an sein wahres Wesen auf der Erde wandelt, eine wichtige Rolle.
Der ehemalige Erzengel Sariel, der mit Luzifer fiel, ist besorgt um das empfindliche Gleichgewicht der Kräfte. Als Doppelagent für Himmel und Hölle sammelt er Informationen und hofft, dass es nicht zum Äußersten kommen wird ...
Meinung:
"in maiorem dei gloriam – Zum höheren Ruhme Gottes" ist ein Fantasy-Roman mit homoerotischen Einlagen. Im Nachwort verrät die Autoren Anne "Lail" Delseit, die man bereits durch einige Kurzgeschichten, die im Fireangels Verlag erschienen sind, und durch den Zweiteiler "Lilientod" (Carlsen Verlag) kennt, dass sie um 2002 mit dem Schreiben dieses Buchs anfing – zu einer Zeit, bevor andere Autoren der Romantic Fantasy das Engels-Thema für sich entdeckten.
Man gewinnt bei der Lektüre jedoch den Eindruck, als haben Manga-Serien wie Kaori Yukis "Angel Sanctuary" hierfür Pate gestanden, denn die Hierarchie der Engel (und Teufel), die Namen und auch die Geschlechterverteilung (männliche, weibliche und geschlechtslose Engel) ist in mancherlei Hinsicht ähnlich. Durch ihre ausführlichen Recherchen hat sich die Autorin jedoch von dieser Vorlage gelöst, wodurch der Roman letztendlich seinen eigenen Charakter erhielt.
Anne "Lail" Delseit erzählt sehr ausführlich aus der Sicht Sariels, der jedoch mehr ein Beobachter und neugierig Fragender als ein "echter" Spion ist. In Folge gibt es keine wirklich spannenden Situationen, in denen er um Entdeckung und Strafe fürchten muss – Strafen gibt es nur dann, wenn er im falschen Bett erwischt wird. Tatsächlich liefert der Konflikt zwischen Himmel und Hölle nur den Rahmen für ein kompliziertes Beziehungsgeflecht. Nach und nach erfährt man, wer mit wem zusammen war oder ist, doch wird dabei auf explizite Schilderungen verzichtet.
Das gleiche gilt für die zahlreichen Schwarz-Weiß-Illustrationen und Vignetten von Nina "Eru Nuo" Nowacki. Die Künstlerin verleiht den Charakteren passende Gesichter und zeigt sie vorzugsweise in romantischen Situationen – alles andere bleibt der Phantasie der Betrachter überlassen. Auch die Illustratorin kommt im Anhang zu Wort, der außerdem eine kleine Galerie mit Skizzen, eine kurze Bonus-Story und ein Glossar bietet.
"in maiorem dei gloriam – Zum höheren Ruhme Gottes" ist ein sehr umfangreicher und durchaus beachtenswerter Debüt-Roman einer jungen Autorin, die ein populäres Fantasy-Motiv mit softer, romantischer Boys Love kombiniert. Etwas mehr Action und Spannung hätten der Geschichte zusätzliche Pluspunkte beschert, doch die Zielgruppe dürfte mehr Spaß an den romantischen Verwicklungen, dem Hauptanliegen der Autorin, haben. Obwohl sehr viele Protagonisten in den drei Welten agieren, verliert Anne "Lail" Delseit keinen Moment lang den Faden aus der Hand. Etwas enttäuschend ist das Finale, das recht schnell durchgezogen wird und nicht alle Fragen beantwortet – ein zweiter Roman ist in Vorbereitung.
Fazit:
Schätzt man Boys Love und dicke Schmöker, dann sollte man einen Blick in "in maiorem dei gloriam – Zum höheren Ruhme Gottes" werfen. Der Roman fällt in das Genre homoerotische Romantic Fantasy, erfreut durch das gegenwärtig beliebte Engels-Thema und Scharen hübscher Engel und Teufel. Da es keine expliziten Beschreibungen und Abbildungen gibt, dürfen bereits Leserinnen ab 14 Jahre zugreifen.
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Anne "Lail" Delseit (Autorin), Nina "Eru Nuo" Nowacki (Illustratorin)
in maiorem dei gloriam – Zum höheren Ruhme Gottes
Erscheinungsjahr: 2009
Autor der Besprechung:
Irene Salzmann
Verlag:
Fireangels Verlag
Preis: € 16,50
ISBN: 978-3939309130
494 Seiten
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