Mr. Glas
Story:
Günter Glas war seit frühester Kindheit vom Glas fasziniert. Und als er nach dem Tod seiner Mutter zur Ernährung seiner Familie beitragen muss, beschließt er Fensterputzer zu werden. Und zwar nicht irgendeiner, sondern der beste überhaupt. Doch sein Traum könnte schnell zu einem Alptraum werden.
Meinung:
Glass ist ein durchaus faszinierendes Material. Es ist einerseits durchlässig für Licht, aber andererseits auch fest und ein Magnet für Schmutz. Alex Christofi hat dieses Material als Gegenstand seines Debütromans "Mr. Glas" genommen.
Alex Christofi ist Brite und wurde 1987. Er arbeitet als Literaturagent und hat neben seiner Arbeit viele Stücke fürs Theater geschrieben. Gleichzeitig hat er auch Gedichte und Novellen zu Papier gebracht.
Günter Glas ist nicht der hellste unter der Sonne. Und das weiß er auch. Trotzdem ist er mit sich und seinem Leben zufrieden. Zumindest solange, bis seine Mutter stirbt. Das ist der Moment, in dem sein Leben eine Wendung nimmt.
Denn damit ist auch der Zusammenhalt in der Familie verstorben. Sein Vater verfällt dem Alkohol und sein taubstummer Bruder ist auch keine große Hilfe. Und so beschließt Günter, seinen großen Plan in die Tat umzusetzen. Der beste Fensterputzer der Welt zu werden. Und damit beginnt für ihn eine aufregende Zeit, in der sich sein Leben radikal verändert.
Mr. Glas ist eine Art "Coming of Age"-Geschichte. Man hat es hier mit einem Protagonisten zu tun, der im Laufe des Romans sich verändert, dessen Geist einen mentalen Reifungsprozess durchmacht. Denn zu Beginn ist Günter Glas geradezu der Prototyp eines unbedarften Helden. Er wirkt nun nicht tollpatschig, aber man merkt ihm an, dass er geistig anders tickt, als seine Verwandtschaft.
Alex Christofi schildert dabei ihn und seine Familie auf charmante Weise. Vor allem die Beziehung zwischen Günter und seiner Mutter wird dabei nachdrücklich thematisiert. Genauso, wie auch die naive Art und Weise des Hauptcharakters betont wird.
Doch das sind wieder nur gute Voraussetzungen, aus denen der Autor, wie so manch anderer Kollege nichts macht. Das Buch schafft es einfach nicht, das Interesse des Lesers dauerhaft zu fesseln. Und das hat vielerlei Ursachen.
Teilweise liegt es an den Fußnoten. Die Figur trifft im Buch auf die Dekanin Angela Winterbottom, mit der er sich befreundet. Sie ist eine zentrale Figur in seinem Leben und streut immer wieder Fußnoten in den Bericht von Günter Glas ein, mit denen sie diverse Sachen kommentiert. Das Problem ist, das sie in diesen Anhängen besserwisserisch und überheblich daher kommt. Jedes Mal, wenn man etwas von ihr liest, ist man geneigt, schnell weiterzublättern. Leider wird man oft über ihre Anmerkungen stolpern.
Auch die Geschichte selbst ist enttäuschend. So nett es auch ist, dass man die Entwicklung von Günter Glas mitlesen kann, so schnell wird man sich langweilen. Alles wird langatmig und spannungsarm geschildert. Es gibt nur wenige Highlights und sehr viele Lowlights, die einem am Ende das Lesen verleiden.
Deshalb wird der Band "Nur Für Fans" empfohlen.
Fazit:
Alex Christofis "Mr. Glas" ist wieder ein Buch, das gute Ansätze hat, daraus aber nichts macht. Denn so sympathisch die Hauptfigur ist, so nervig sind die Fußnoten der Dekanin Angela Winterbottom. Diese wirkt unsympathisch und überheblich, ja sogar besserwisserisch. Und die Story wird einfach zu langatmig erzählt und kann nicht überzeugen.
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