Kommissar mit Herz: Meine Jungs, mein Leben, unser Weg
Story:
Nie im Leben hätte sich Carlos Benede gedacht, dass er mal Vater werden würde. Doch schon bald kümmert sich der Kommissar um ein traumatisiertes Kind, das schon bald Teil seiner Familie wird. Und es soll nicht das einzige bleiben.
Meinung:
Es ist tragisch, wenn Kinder missbraucht werden oder sie Gewalt in der Familie miterleben müssen. Wer kümmert sich um sie, wenn die Tat entdeckt wird. Unter anderem jemand wie Carlos Benede, der über sein außergewöhnliches Leben in "Kommissar mit Herz: Meine Jungs, mein Leben, unser Weg" berichtet.
Das, was die Biografie des Autors zu ungewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass er bei der Polizei arbeitet. Bei einer Spezialeinheit, die sich auf Opferschutz und Prävention konzentriert. Als solcher hat er viel gesehen und erlebt.
Dabei war sein Beruf, oder soll man Berufung sagen, nicht so von Anfang vorgesehen. Er war in einem Waisenhaus abgegeben worden, Vater und Mutter waren unbekannt. Und während er aufwuchs, entstand in ihm das Interesse an Pädagogik, dass er bald studierte. Wie er von dort aus zur Polizei gekommen ist, ist nur ein Teil dieses sehr gut geschriebenen Buches.
Ein anderer Teil ist, wie er und sein Adoptivsohn Alex zusammengekommen sind. Letzter musste miterleben, wie seine Mutter ermordet wurde. Ein traumatisches Ereignis, das Carlos Benede allerdings mit Fingerspitzengefühl schreibt. Er nennt Details, ohne zu detailliert zu werden. Er weiß, wann er aufhören muss und belässt es dann bei Andeutungen, die allerdings genügend erläutern.
Carlos Benede stellt dabei der Biografie von seinem Adoptivsohn seine persönliche entgegen. Es ist sehr guter Kontrast, der vieles erklärt, was die Persönlichkeit des Autors ausmacht. Vor allem sein Wille, anderen zu helfen, erhält hiermit einen Grund. Und das wird beeindruckend geschrieben, vor allem, da er selbst auch kein einfaches Leben hatte, auf Grund der Tatsache, dass er seine Eltern nicht kannte und er farbig war.
Das Buch kommt dabei ohne Fotografien oder andere Illustrationen aus. Nur auf dem Cover sieht man jemanden, der vermutlich der Autor selber ist. Was bei anderen Büchern ein Manko wäre, ist in diesem Fall jedoch ein Pluspunkt. Auf Grund der Sensibilität des Themas wäre jede Abbildung zu viel, da sie vom eigentlichen Thema ablenkt.
Auch hält der Autor den Abschnitt kurz, in dem das zweite Kind sein Leben betritt. Genauso wie Alex handelt es sich auch hier um ein frisch traumatisiertes Kind, das miterleben musste, wie seine Mutter umgebracht wurde. Im Vergleich dazu hält sich Carlos Benede hier mit Details zurück. Nur das Allernötigste wird dem Leser mitgeteilt. Was angesichts der Umstände, der Junge war zu dem Zeitpunkt noch deutlich minderjährig, allerdings verständlich ist. Denn auch in dem Moment, wo der Autor das Buch schrieb, war dieser, anders als Alex, noch deutlich unter 18 Jahren.
Was jedoch den Ausschlag gibt, sich dieses Buch zu holen, sind die Momente, in denen andere Personen zu Wort kommen. In deutlich wahrnehmbarer, anderer Schrift und eingerückt berichten dabei Lebensgefährten ihre Erinnerungen. Dies bildet einen wunderbaren Kontrast zum Hauptext, da das Dargestellte das Gelesene erweitert und ergänzt.
Bei so viel Lob muss das Buch auch unbedingt ein "Klassiker" und ein "Splashhit" sein.
Fazit:
Mit "Kommissar mit Herz" schreibt Carlos Benede mit viel Feingefühl aus seinem Leben und dem seiner Adoptivkinder. Er hat ein interessantes Leben und versteht es allein mit dem Text zu fesseln. Fotos oder andere Abbildungen sind hier überflüssig und kommen auch nicht vor. Der Autor weiß, was er zu schildern hat und gleichzeitig, wo sich Zurückhaltung anbietet. Ebenso lässt er auch andere Personen in seinen Texten zu Wort kommen, die so das Gelesene um eine eigene Perspektive erweitern.
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