Meine kurze Geschichte
Story:
Stephen Hawking ist einer der prominentesten Wissenschaftler unserer Zeit. Doch um sein Privatleben hat er stets ein Geheimnis gemacht. Bis jetzt!
Meinung:
"Das Universum in der Nußschale" oder "Eine Kurze Geschichte der Zeit": Alles Bücher, die jeder Mensch kennt. Ihr Autor? Stephen Hawking. Der an einer degenerativen Nervenkrankheit Erkrankte ist einer der prominentesten Wissenschaftler unserer Zeit. Doch über sein Privatleben hat er sich nie ausführlich geäußert. Bis jetzt. Jetzt ist seine Autobiographie "Meine kurze Geschichte" herausgekommen.
Wobei man bei dem Autor alles erwarten darf, nur keine normale Autobiographie. Zwar erzählt er aus seinem Leben. Doch verzichtet er darauf, Fotos nur auf einige wenige Seiten zu verteilen. Stattdessen sind sie, passend zur jeweiligen Chronologie, im Text selber drinnen.
Es sind diese Ablichtungen, die auch ein wahres Highlight der Autobiographie sind. Denn die ausgesuchten Bilder sind ausdrucksstark und passen zum Text. Besonders die Fotos aus seiner Zeit beim Boat Club in Oxford sind hervorragend und geben perfekt wieder, was er mit der Einstellung beschreibt: "Gelangweilt" zu sein.
Das Buch schafft es, den Eindruck einer Person zu erwecken, die trotz aller Widrigkeiten den Lebenswillen nicht verloren hat. Geradezu fröhlich berichtet er von seinen Heiraten, von den Geburten seiner Kinder oder von seinen Begegnungen mit Prominenten. Man hat es hier wirklich mit jemanden zu tun, der immer noch einen großen Lebensmut besitzt.
Dabei vermeidet er den Eindruck, dass er Mitleid haben will, oder dass er arrogant ist. Das Gegenteil ist der Fall! Seine Texte und Formulierungen sind klar und verständlich und man erhält einen perfekten Einblick in sein bewegtes Leben.
Doch gleichzeitig wirkt es auch so, als ob er nicht mit ganzem Herz bei der Sache war. Als ob er, auf Grund seiner Krankheit schnell mit der Arbeit fertig werden wollte. So ist "Meine kurze Geschichte" auch nur 150 Seiten lang, von denen vermutlich nur zwei Drittel richtiger Text sind. Der Rest sind die oben erwähnten Fotos.
Das hat zur Folge, dass er mit einer hohen Geschwindigkeit durch sein Leben förmlich rast! Mit der Konsequenz, dass er oberflächlich bleibt. Er hakt die wichtigsten Ereignisse seines Lebens ab, doch in die Tiefe geht er nicht wirklich. Emotionen werden nicht erwähnt, oder nur nebenbei genannt.
Wirklich zu Hause fühlt er sich anscheinend nur in der Welt der Physik. Es gibt einige Passagen, in denen er sich mit seinen Theorien beschäftigt. Hier wirkt er richtig lebendig. Doch vergisst er darüber hinaus, den Leser mitzunehmen, ihm seine Realität sozusagen näher zu bringen. So liest man es nur, und versteht am Ende nichts.
Deshalb ist der Roman auch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Wenn Stephen Hawking in "Meine kurze Geschichte" aus seinem Leben erzählt, könnte man davon ausgehen, dass man es hier mit einem informativen Buch zu tun hat. Dabei ist ein Highlight die vielen, sehr guten Fotos. Und er vermeidet es geschickt, dass man Mitleid mit ihm kriegt. Doch er war beim Schreiben nicht mit dem Herzen bei der Sache. Seine Erinnerungen sind zu oberflächlich, was auch daran liegt, dass das Buch so kurz ist. Und man merkt ihm an, dass er mehr in der Welt der Physik zu Hause ist. Nur, dass nicht jeder die versteht.
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